Happy End fuer Rachel
in Dinge ein, die ihn rein gar nichts angehen. Ich dachte, er wäre mein Freund, aber inzwischen bin ich mir da nicht mehr so sicher.“
Stumm schob Rachel ihren Exmann zur Seite und eilte zum Ausgang der Cafeteria. Sie hoffte inständig, dass er ihre aufglühenden Wangen nicht bemerkt hatte.
11. KAPITEL
Leise öffnete Rachel Daisys Zimmertür und fand ihre Tochter schlafend. Sie trat näher und setzte sich in den Sessel neben dem Bett. Ihr Blick wanderte über das rosige, im Schlaf lächelnde Gesicht des Mädchens. Vergeblich hatte sie für Daisy gehofft, ihre Worte würden Steve endlich an seine Vaterpflichten erinnern. Aber ihn schien nichts bei seiner Tochter zu halten. Seine gesamte Aufmerksamkeit galt einzig den eigenen und Laurens Interessen.
Inzwischen verstand Rachel sehr gut, warum die Kleine nicht länger bei ihrem Vater bleiben wollte.
Sacht legte sie einen Arm um das Mädchen und strich ihr zärtlich die Haarsträhnen aus dem Gesicht. Sie wusste, dass Daisy ihre Gegenwart spürte.
So hielt sie das Mädchen eine ganze Weile. Dabei wanderten ihre Gedanken immer wieder zu Joes Dinnereinladung. Erschreckt dachte sie an ihr Äußeres. In ihrem Aufzug konnte sie unmöglich in ein gutes Restaurant gehen. Sie flüsterte sehr leise zu sich selbst: Rasch ins Hotel, frisch machen und etwas Nettes anziehen! Daisy wird die Zeit meiner Abwesenheit ganz sicher verschlafen.
Liebevoll küsste sie ihre Tochter auf die Stirn und hauchte: „Ruh dich aus, mein Schatz. Ich bin ganz schnell wieder zurück.“ Daisy seufzte im Schlaf, und Rachel hatte es plötzlich sehr eilig, zum Park Plaza Hotel zu kommen.
An der Hotelrezeption erwartete sie bereits eine Nachricht von Evelyn. Die besorgte Schwiegermutter bat um Rückruf. In ihrem Zimmer griff Rachel sofort zum Telefon, um Evelyn und Howard von Daisys Zustand zu berichten.
Bei Evelyns unglaubwürdigem Versprechen, Steve gehörig den Kopf zu waschen, musste Rachel liebevoll lächeln. Sie wusste, wie sehr ihre Schwiegermutter unter dem angespannten Verhältnis zu ihrem Sohn litt. Gleichzeitig war ihr klar, dass Evelyn nichts mehr fürchtete, als Steves vollständigen Bruch mit seinen Eltern. Bevor sich Rachel verabschiedete, versprach sie, die Schwiegereltern über Daisys Befinden auf dem Laufenden zu halten.
Mit den erfrischend kühlen Wasserstrahlen aus der Dusche flossen Rachel auch neue Kräfte zu. Schnell, schnell, befahl sie sich beim Abtrocknen. Dann schlüpfte sie rasch in das neue Häkelkleid, das sie sich für die Verabredung mit Paul Davis gegönnt hatte. Wie gut, dass sie das türkisfarbene Prachtstück vor ihrer Abreise doch noch eingepackt hatte. Noch ein bisschen Puder, die Haare trocknen bei diesen Temperaturen von selbst, und dann schnell zurück zu meinem kleinen Mädchen, sagte sie leise zu sich selbst. Es gelang ihr immer weniger, diese anwachsende seltsame Unruhe in sich zu unterdrücken.
Als Rachel wieder in der Klinik ankam, war das Personal bereits damit beschäftigt, Wagen mit benutztem Geschirr und Essensresten aus den Krankenzimmern zu rollen. Du hast viel zu viel Zeit für dich verbummelt, warf sie sich ärgerlich vor. Gleichzeitig fiel ihr ein, dass sie selbst so gut wie nichts gegessen hatte. Aber sie verspürte auch keinen Hunger.
Daisy war gerade völlig in einen der Filme vertieft, die Joe für sie auf ihr Geschenk gespeichert hatte. Abwesend begrüßte sie ihre Mutter mit einem knappen „Hi, Mum!“ und sah nur kurz zu ihr hoch. Danach hob sie aber rasch erneut den Kopf, um Rachel mit großen Augen bewundernd zu betrachten.
„Wow, Mum. Das Kleid ist neu, nicht wahr? Du solltest öfter so schicke Sachen tragen“, rief sie begeistert.
„Dir geht es ja tatsächlich schon sehr viel besser“, ging Rachel verlegen darauf ein und versuchte, ihre Freude über das Kompliment zu verbergen.
„Dreh dir doch den Sessel um, Mum, dann können wir zusammen den Film ansehen.“
Doch Rachel konnte sich immer weniger auf die Geschehnisse auf dem kleinen Bildschirm konzentrieren, je näher ihre Verabredung mit Joe rückte. Bei jedem Geräusch auf dem Flur glaubte sie, ihr Herz müsse stillstehen. Mit größter Anspannung wartete sie darauf, dass die Tür sich öffnete und Joe eintrat. Auf den Film konnte sie sich nicht konzentrieren.
Darum ging Rachel zum Tischchen neben der Besuchercouch am Fenster und griff nach einem Magazin, um darin zu blättern. Als sie sich umsah, hielt Daisy das purpurfarbene Gerät wie ein Kuscheltier in den Händen
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