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Happy End im Mondpalast

Happy End im Mondpalast

Titel: Happy End im Mondpalast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Stephens
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Zeit?“
    „Natürlich nicht, aber …“
    „Ich frage Sie noch einmal.“ Khals Mutter hielt ihr Gesicht in den Nachtwind, sodass sie die ganze Zeltstadt vor Augen hatte. „Würden Sie einem Volk seinen Herrscher nehmen?“
    „Ich würde niemals etwas nehmen, das nicht mir gehört“, versicherte Beth. Das Schwanken ihrer Stimme verriet, wie stark sie von Gefühlen beherrscht wurde, die ihr kaum selbst bewusst waren. Sie fühlte sich überfordert. Auf eine solche Situation war sie nicht vorbereitet. „Ich habe den Scheich sehr gern …“ Nein, das war gelogen. Sie hatte sich in ihn verliebt, er bedeutete ihr mehr als das Leben selbst. Das wurde ihr in diesem Augenblick klar. „Und ich weiß, wer er ist, und wer ich bin.“
    „Sie unterschätzen sowohl sich wie meinen Sohn, Beth.“
    „Was soll ich Ihrer Meinung nach tun? Ich reise morgen ab.“
    „Und wenn er versucht, Sie daran zu hindern?“
    Das klang für Beth so ungeheuerlich, dass sie keine Antwort fand.
    „Sie sind ein braves Mädchen“, versicherte Khals Mutter und strich ihr über die Wange. „Sie stehen mit den besten Absichten hier neben mir.“
    „Oh ja.“ Mehr fiel Beth nicht ein, um Khals Mutter ihre Angst zu nehmen.
    „Vergeben Sie einer alten Frau ihre Unruhe, aber seit dem Tod meiner Tochter Ghayda ist Khal mein einziges Kind …“
    Darum hatte Beth bei Khal und seiner Mutter diese tief verborgene Trauer gespürt! Sie schwieg, um weitere Erklärungen abzuwarten, und hätte so gern die richtigen Trostworte gefunden.
    „Seit Ghaydas Tod war Khal wie zu Eis erstarrt. In den letzten Stunden ist er zu neuem Leben erwacht, weil Sie die Wärme und den Geist meiner geliebten Tochter ausstrahlen. Khal empfindet das genauso. Er gibt sich die Schuld an Ghaydas Tod, und ich vermag ihn von dieser Vorstellung nicht abzubringen. Sie waren beide so jung und schön und sorglos, als das Unglück geschah. Sie kannten die Gefahren der Wüste und tragen die gleiche Schuld.“
    Die Königinwitwe seufzte und verließ die Mauerbrüstung. Beth folgte ihr und fragte sich, wodurch sie so viel Vertrauen verdient hatte. Sie empfand es wie eine Auszeichnung und wäre am liebsten zu Khal geeilt, um ihn in die Arme zu nehmen und zu trösten.
    Stattdessen musste sie realistisch bleiben und sich eingestehen, dass die Stunden am Strand ein einmaliges Erlebnis bleiben würden. Ihr Leben hatte sich dadurch verändert. Sie würde ihre erste Liebesnacht nie vergessen, aber für Khal bedeutete das alles nichts. Beth durfte nicht hoffen, ihn jemals wiederzusehen.
    „Sie sind sehr gütig, Majestät“, sagte sie. „Ich wünschte, ich könnte die richtigen Worte finden, um Ihnen mein tiefes Mitgefühl auszudrücken.“
    „Es war gütig von Ihnen, mir hierherauf zu folgen und mich anzuhören“, erwiderte die alte Dame und berührte noch einmal Beths Gesicht. „ Ma’a s-salâma , Beth Torrance. Reisen Sie in Frieden.“

5. KAPITEL
    Monate waren vergangen, seit Beth Q’Adar verlassen hatte, aber es fiel ihr immer noch schwer, sich mit dem kalten Regen abzufinden, der das nördliche England tagtäglich heimsuchte. Das strahlende Sonnenlicht von Q’Adar schien Millionen von Meilen entfernt zu sein, und ihre Zeit mit Khal war nur noch ein verblassender Traum.
    Beth schlug ihren Mantelkragen hoch, beugte sich gegen den Wind und eilte weiter zum Kaufhaus, wo sie ein arbeitsreicher Vormittag erwartete. Die Weihnachtsdekoration für die Schaufenster sollte besprochen werden, und sie vertrat in diesem Jahr zum ersten Mal ihre Abteilung. Schon bei Morgengrauen war sie aufgestanden, um ihre Einfälle noch einmal gründlich zu überdenken.
    Als sie um die letzte Ecke bog, blieb sie wie angewurzelt stehen. Alles in ihr sträubte sich, als sie die elegante Limousine mit den abgedunkelten Scheiben bemerkte. Wer konnte schon mit Eskorte reisen und sich Leibwächter mit Maschinenpistolen leisten?
    Beth umklammerte die Zeitschriften, die sie mitgenommen hatte, um in der Lunchpause darin zu blättern. Seit Khals sensationeller Geburtstagsfeier überbot sich die Presse in Spekulationen darüber, wann der begehrenswerteste arabische Junggeselle endlich heiraten würde. In jeder Zeitschrift fand sich zumindest ein Foto von ihm. Die ganze Welt, Beth eingeschlossen, wusste, dass der Herrscher von Q’Adar eine Braut wählen musste. Die Frage war nur – wann und wen?
    Eine Verkäuferin aus Liverpool gewiss nicht, dachte Beth und ging weiter. Außerdem hatte diese Verkäuferin einen Beruf,

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