Happy End im Mondpalast
Er dachte an die gemeinsamen Stunden in Q’Adar. „Ich musste nachdenken … genau wie du.“
„Das meine ich nicht.“ Beth drehte sich langsam um. „Erst tauchst du auf, ohne irgendjemandem etwas zu sagen, und dann …“
„Und dann?“
„Warum hast du mich ständig so angesehen?“
„Ich hielt mich für ungeheuer professionell.“
Beth schüttelte den Kopf. „Hast du nicht bemerkt, wie sehr mich deine Blicke verwirrten? Ich konnte nicht sprechen, nicht atmen …“
„Du hast deine Sache großartig gemacht.“
„Ich konnte nicht klar denken. Du hast die ganze Zeit zu mir herübergestarrt …“
„Ich hörte dir zu.“ Khal wollte ruhig bleiben, aber zum ersten Mal in seinem Leben ließen die Nerven ihn im Stich. „Glaubst du etwa, ich will, dass es so ist?“, fragte er ungewöhnlich heftig. „Glaubst du, ich will an dich denken, obwohl meine ganze Energie meinem Land gehören sollte? Meinst du, ich habe ein Recht hier zu sein, während die Menschen in Q’Adar auf mich warten?“
„Warum bist du dann hier, Khal?“
„Das weißt du genau.“
Beth presste die Lippen zusammen und schüttelte den Kopf.
„Ich bin deinetwegen hier“, gab er zu, um der Sache ein Ende zu machen.
„Was sagst du? Du bist meinetwegen hier? Khal, bitte …“ Sie lachte kurz und böse, um ihn nicht merken zu lassen, wie verletzt sie war. „Was ist aus all den anderen Frauen geworden?“
„Welchen Frauen?“
„Diesen, zum Beispiel.“ Sie zog eine Zeitschrift unter ihrer Mappe hervor und warf sie ihm zu. „Sieh dir das an und sag mir noch einmal, warum du hier bist.“
Khal musste nicht lange blättern, das entscheidende Foto glänzte schon auf der Titelseite.
„Als die Spannungen in Q’Adar zunahmen, erschien es mir klug, von deiner Person abzulenken“, versuchte er sich zu entschuldigen. „Das war dumm, wie ich heute zugebe …“
„Allerdings.“ Beth zeigte bitter gekränkt auf das Foto und las die Unterschrift laut vor: „‚Prinzessin Layla tröstet den Herrscher von Q’Adar während einer der seltenen Pausen, die ihm im Kampf gegen die Aufständischen gewährt sind …‘ Oder was hältst du hiervon?“ Sie hielt ihm eine andere Zeitschrift hin. „‚Sultanin Lydia beginnt Verhandlungen über ein Waffenbündnis mit dem Kriegsscheich …‘ Ein geschicktes Wortspiel, nicht wahr?“ Wütend riss sie ihm beide Zeitschriften aus der Hand und warf sie ihm vor die Füße.
„Gibt es einen besseren Weg, etwas bekannt zu machen, als die Presse?“, verteidigte sich Khal. „Ich wollte dich schützen und konnte kaum eine offizielle Erklärung herausgeben. Diese Frauen waren nur Staffage.“
„Staffage?“, wiederholte Beth. „Und was bin ich, Khal?“
„Du bist die Frau, die ich will.“
„Das entscheidest du einfach so … nach all diesen Wochen?“
„Ich …“, er suchte nach Worten, die seine Gefühle möglichst genau ausdrückten, „… konnte an nichts anderes denken.“
„Willst du Sex?“
„Nein!“, entfuhr es ihm. „Mach dich nicht lächerlich. Ich habe ein Land verlassen, das noch um seine Existenz ringt, um bei dir zu sein. Ich bin so früh gekommen, wie es möglich war.“
„Und jetzt … willst du mich“, stellte Beth bitter fest. „Als was, Khal? Als deine Geliebte?“
Er sah sie forschend an. „Ist das nicht auch dein Wunsch?“
„Nein.“ Sie trat einen Schritt zurück. „Das ist nicht mein Wunsch.“
„Aber ich will dich … nur dich!“
Es ist, wie seine Mutter gesagt hat, dachte Beth traurig. Sie konnte so stark sein, wie sie wollte – das unsichtbare Band zwischen dem Herrscher von Q’Adar und der Verkäuferin aus Liverpool war unzerreißbar. Sie schloss seufzend die Augen, und als Khal sie an sich zog, wehrte sie sich nicht. Ihre Kraft reichte dazu nicht aus. Sie ließ sich willenlos bis zur Tür drängen und atmete auf, als sie sich dagegenlehnen konnte und Khal den Schlüssel umdrehte.
Er fing an, sie zu küssen, erst sanft und zärtlich – auf die Brauen, die Augen, den Hals und die Lippen. Dabei schob er sie langsam zum Schreibtisch, bis sie mit den Oberschenkeln die Holzplatte berührte.
Der Schreibtisch hatte die ideale Höhe. Beth fasste die Aufschläge von Khals Jackett und zog es ihm von den Schultern. Während es noch zu Boden fiel, lockerte sie seine Krawatte und knöpfte das Hemd auf. Der vertraute Anblick seines muskulösen Oberkörpers erregte sie umso mehr. Ein unstillbarer Drang trieb sie vorwärts. Langsam öffnete sie seinen
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