Happy End im Mondpalast
dass dir die Wohnung gefällt, bevor ich sie dir überschreibe.“
Beth war mit einem Schlag hellwach. „Bevor du … was?“
„Warum bist du so überrascht?“, fragte Khal.
„Das ist doch sonnenklar. Ich möchte kein Penthouse haben. Ich möchte gar nichts von dir.“ Sie erkannte an Khals Gesicht, dass er sie nicht verstand. Er hatte nie begriffen, wie groß der Abstand zwischen ihnen war. „Du kannst mir nicht so etwas einfach schenken, als wäre es ein abgelegter Pullover, den du nicht mehr leiden magst.“
„Ich mag die Wohnung und habe sie daher für dich gekauft.“
„Du hast sie für mich gekauft?“ Beth sprang aus dem Bett und griff nach dem Bademantel, der wie durch Zauberhand bereitlag. „Bist du verrückt?“
Das überhörte Khal. „Es ist eine gute Geldanlage, aber wenn dir die Wohnung nicht gefällt, sehen wir uns nach einer anderen um.“
„Ich will keine andere … so wenig wie diese …“
„Du musst doch irgendwo angemessen wohnen!“
„Warum muss ich das?“, erregte sich Beth, der die Wahrheit allmählich dämmerte. „Was meinst du überhaupt mit ‚angemessen‘? Ich besitze schon ein Haus.“
„Wo, wenn ich fragen darf?“
Beth hätte ihn am liebsten mit einer Ohrfeige zur Besinnung gebracht. Schön, ihr kleines Reihenhaus war kein Palast und kein Penthouse, aber es war ihr Heim und bedeutete ihr nicht umsonst so viel. Sie war an ihrem einundzwanzigsten Geburtstag durch das Vermächtnis ihres unbekannten, inzwischen verstorbenen Vaters überrascht worden. Es wäre ihr lieber gewesen, sie hätte ihren Vater gekannt, aber den Scheck zurückzuweisen wäre die reinste Dummheit gewesen.
„Mein Haus mag nicht deinen Vorstellungen entsprechen, aber es gehört mir … oder besser gesagt, mir und der Hypothekenbank.“
„Für dieses Penthouse brauchtest du keine Hypothek“, wandte Khal ein.
„Was müsste ich sonst dafür tun?“
Der zornige und enttäuschte Ausdruck auf ihrem Gesicht machte Khal zunehmend nervös. „Um Himmels willen, Beth!“, rief er aus. „Ich schenke dir ein Penthouse. Was willst du mehr?“
Wir verstehen uns nicht, dachte Beth traurig. Khal wollte sie materiell beschenken, doch das war in ihren Augen wertlos.
„Wenn du dir etwas Größeres wünschst … etwas mit Garten …“
„Hör auf, Khal! Ich brauche keine üppigen Geschenke von dir. Die will ich nicht …“ Sie schwieg, um ihre Gefühle nicht zu verraten.
„Was willst du dann?“, fragte er am Rand der Verzweiflung.
Ihre Ansichten über alle wesentlichen Dinge unterschieden sich so sehr, dass eine Verständigung ausgeschlossen war. „Mein Haus gefällt mir“, sagte sie daher nur. „Ich möchte nirgendwo sonst wohnen.“
„Lass uns darüber sprechen, wenn du dich beruhigt hast“, schlug Khal vor. „Nein“, entschied Beth. „Wo ich wohne, ist allein meine Sache.“
„Aber die Situation hat sich jetzt geändert.“
„Inwiefern? Und was meinst du mit ‚jetzt‘? … Ach so, ich verstehe.“ Sie war wieder zu naiv gewesen, um die Wahrheit zu erkennen. „Meine Wohnung muss einem luxuriösen Standard entsprechen, damit der Herrscher von Q’Adar mich dort besuchen kann, wenn er in die Stadt kommt …“
„Das habe ich nicht gesagt.“ „Aber gemeint.“ Beth wandte sich empört ab. Nie zuvor war sie so verletzt worden. „Wenn du dir einbildest, dass ich deine Geliebte werde …“
„… habe ich mich getäuscht.“
Beth war ehrlich genug, sich allein die Schuld zu geben. Warum hatte sie sich in Khal verliebt? Er kam aus einem Land, in dem es als Ehre angesehen wurde, dem herrschenden Scheich zu Diensten zu sein.
„Ich kann das nicht tun“, sagte sie unglücklich. Ich kann nicht eins deiner Besitztümer sein. „Ich werde niemals die Frau sein, die du dir wünschst.“
Als keine Antwort kam, drehte sie sich um und sah, dass Khal auf dem Weg zum Badezimmer war. An der Tür blieb er kurz stehen und sah zurück. Sein Blick ließ Beth fast zu Eis erstarren.
„Dort drüben befindet sich ein zweites Badezimmer“, sagte er und zeigte in die entsprechende Richtung. „Du kannst es benutzen und findest dann wohl allein hinaus.“
Diesmal wusste sogar Beth keine Antwort. Sie war niedergeschmettert, zornig, verletzt und verwirrt, aber vor allem traurig und sehr allein. Wie konnte ein Leben, das gerade noch so übervoll gewesen war, plötzlich so leer sein? Wie war es dazu gekommen? Warum hatte sie es geschehen lassen?
Wie hatte sie sich jemals vorgaukeln können, der
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