Happy End im Mondpalast
Herrscher von Q’Adar würde sie so lieben, wie sie ihn liebte? Beschämt schlug Beth beide Hände vor das Gesicht. Khal war gewohnt zu bekommen, was er wollte, und sie hatte ihm nachgegeben – wie alle anderen vor ihr. Sie war bereitwillig mit ihm ins Bett gegangen, und was hatte sie davon? Bei dem ersten ernsthaften Widerstand von ihrer Seite ließ er sie fallen, wie ein Paar Schuhe, das ihm nicht richtig passte.
Khal hatte seinen Zeitsinn verloren. Er hatte alles verloren und verstand die Welt nicht mehr. Mussten sie unbedingt gleichzeitig aus dem Badezimmer kommen? Sein innerer Kampf war noch nicht entschieden, und er fragte sich, was er falsch gemacht hatte. Er hatte Beth die teuerste Wohnung gekauft, die in Liverpool zu haben war, und sie hatte das Geschenk zurückgewiesen. Sie hatte ihn zurückgewiesen.
„Entschuldigung“, sagte er förmlich. „Ich dachte, du wärst schon unterwegs.“
„In Liverpool sorgt ein aufmerksamer Gastgeber dafür, dass seine Gäste gut nach Hause kommen“, erwiderte Beth mit ungebrochenem Selbstbewusstsein. „Würdest du mir ein Taxi rufen, oder soll ich das selbst tun?“
Ihr vorwurfsvoller Blick beschämte Khal. Er war so daran gewöhnt, immer ein Auto zur Verfügung zu haben, dass er nicht auf die Idee gekommen war, Beth ein Taxi zu rufen. Draußen herrschte inzwischen tiefe Dunkelheit. Wo hatte er bloß seine Gedanken gehabt?
„Natürlich rufe ich dir ein Taxi“, sagte er, und seine Stimme verriet den Ärger über sich selbst. „Du könntest aber auch meinen Wagen nehmen.“
Beth ließ ihn nicht aus den Augen. „Danke, ein Taxi genügt mir.“
Khal wusste darauf keine Antwort und erledigte den Anruf. Er hatte so fest damit gerechnet, dass Beth seinen Plänen begeistert zustimmen würde, denn er sah darin die perfekte Lösung.
„Was ist los mit dir?“, fragte er, als das Taxi bestellt war.
„Was mit mir los ist?“, wiederholte sie. „Nein, erspar mir die Antwort. Ich bin zu naiv … um es harmlos auszudrücken.“
„Du hättest wissen müssen, …“
„… warum du mich hierhergebracht hast? Ja, das stimmt. Ich hätte es wissen müssen. Ich hätte es sogar erwarten müssen, denn mehr bin ich nicht für dich.“
„Siehst du nicht, was ich dir anbiete?“
„Du bietest mir gar nichts an!“, fuhr sie auf. „Das Traurigste daran ist, dass du es nicht begreifst. Von heute an gibt es keine Zukunft mehr für uns. Du hast meine Liebe mit diesem übertriebenen Geschenk erstickt. Dabei hätte mich ein Eis an der Straßenecke glücklich gemacht.“
„Sei nicht albern!“, brauste er auf. „Ich kaufe dir, was du willst.“
„Aber dies will ich nicht!“ Sie zeigte wild um sich. „Du versuchst, mich zu kaufen, Khal, aber ich bin nicht käuflich. Du bietest mir ein Millionenpenthouse als Heim an, aber ich glaube, du willst nur mein Leben ändern, damit du bequem daran teilnehmen kannst, wenn du Lust hast, einen normalen Menschen zu spielen. Was soll ich tun, wenn du dieses Spiel satthast, deine Krone aufsetzt und mich vergisst?“
„Ich werde dich nie vergessen“, beteuerte er, „und dein Leben würde sich nicht ändern.“
„Mein Leben würde sich nicht ändern?“, wiederholte Beth langsam und mit Betonung. „Du bist noch wirklichkeitsfremder, als ich geglaubt habe.“
„Und du übertreibst alles“, entgegnete er ungeduldig und wandte sich ab. Noch nie hatte er sich so unsicher und unzufrieden gefühlt.
Sie warteten schweigend, bis das Haustelefon klingelte. „Das wird dein Taxi sein“, meinte Khal und begleitete Beth zur Tür.
„Spar dir die Mühe, mit nach unten zu kommen“, sagte sie knapp. „Ich finde mich allein zurecht.“
Daran zweifelte er nicht.
Wäre Beth aus dem Schlaf gerissen worden, hätte sie das Klingeln vielleicht ignoriert, aber sie war immer noch hellwach.
„Beth?“ Die Stimme klang neutral, war aber unverkennbar.
„Ja.“ Sie zögerte einen Moment, aber das Entscheidende musste gesagt werden. „Ich habe meine Meinung nicht geändert, Khal. Es ist besser, wenn wir uns nicht wiedersehen.“
„Dasselbe wollte ich dir auch sagen.“
„Oh!“ Damit hatte Beth trotz allem nicht gerechnet. Sie umklammerte den Hörer, bis sie sich wieder gefasst hatte, und fragte: „Warum rufst du mich dann an?“
„Ich wollte dich beruhigen, bevor ich das Land verlasse. Was zwischen uns geschehen ist, wird deine Karriere bei ‚Khalifa‘ nicht beeinträchtigen.“
Dazu schwieg Beth. Wenn Khal eine begeisterte Reaktion
Weitere Kostenlose Bücher