Happy End im Mondpalast
ein Geräusch an ihr Ohr. „Was ist das?“, fragte sie misstrauisch. Die Vorstellung, in dieser Einsamkeit gestört zu werden, war ihr unerträglich.
„Das sind Hubschrauber“, erklärte Khal. „Sie wissen jetzt, wo ich bin, und schicken bewaffnete Leibwächter. Keine Sorge“, fügte er hinzu, als er Beths enttäuschtes Gesicht sah. „Meine Männer haben gelernt, äußerste Diskretion zu wahren.“
„Ist das auch ein Preis, den du zahlen musst?“
Khal zuckte die Schultern. „Ich schulde es meinem Volk, am Leben zu bleiben.“
Ja, er war immer von Gefahren umgeben. Mit ihm zu leben war etwas ganz anderes, als nur zu leben. Nie hatte Beth den Unterschied klarer empfunden.
Khal freute sich an Beths Begeisterung für die Umgebung und empfand gleichzeitig ungeheure Erleichterung. Welches Glück, dass sie lebten und zusammen waren! Die Missverständnisse der Vergangenheit zählten nicht, verglichen mit dem, was sie eben gemeinsam überstanden hatten. Sie waren dem Tod entronnen – das musste einen Sinn haben, und es hatte ihm die Augen geöffnet. Er hätte Beth verlieren können und wusste jetzt, was sie ihm bedeutete.
„Dies ist die Perlenoase von Q’Adar“, sagte er leise, denn er wollte sie nicht in ihrer Betrachtung stören. Sie schien wie verzaubert zu sein. Der Abendwind, der nichts mehr von dem furchtbaren Sandsturm ahnen ließ, spielte sanft in ihrem Haar. Nie hatte sie schöner ausgesehen.
„Die Perlenoase von Q’Adar“, wiederholte sie träumerisch und wandte ihm langsam ihr Gesicht zu.
„Sie trägt diesen Namen, weil die Mondgöttin hier öfter ihr Bad nimmt als in allen anderen Seen von Arabien.“
„Das kann ich ihr nachfühlen“, sagte Beth mit strahlenden Augen. „Es ist so schön hier.“
Khal folgte ihrem Blick und sah die Mondsichel am Himmel stehen, umgeben von ihrem Gefolge glitzernder Sterne. Darunter hoben sich die Berggipfel scharf von dem nachtblauen Hintergrund ab, und noch weiter unten kräuselte sich die Oberfläche der Lagune, auf der sich das weiche Mondlicht tanzend widerspiegelte.
Khal holte tief Atem. Er empfand eine Zufriedenheit, als wäre er neu geboren worden. Durch Beth begriff er erst, wie schön sein Königreich war und welche Möglichkeiten es barg. Endlich konnte er die Kämpfe vergessen und mit ihr an seiner Seite friedlich leben.
Beth nahm alles tief in sich auf, denn sie wusste nicht, ob sie je wieder hierherkommen würde. Der Ort strahlte reine Schönheit aus. Etwas Ähnliches hatte sie nie gesehen, und sie fühlte deutlich, dass die Natur weitaus majestätischer war als der Mensch. Die Zeit verrann langsam, fast feierlich, während sie schweigend dastanden und sich mit jedem Augenblick näherkamen. Sie schwebten in einer fremden Welt, der Welt ihrer Gedanken, die unendliche Möglichkeiten bot, wenn man sich traute, sie auszuschöpfen.
Beth hätte die ganze Nacht so vor sich hin träumen können, wenn der Sand nicht gewesen wäre, der sie am ganzen Körper kratzte.
„Ob meine Kleidung trocknet, wenn ich sie jetzt ausziehe und wasche?“, fragte sie.
„Bis zum Morgen bestimmt“, versicherte Khal.
„Wird es nachts in der Wüste nicht kalt?“
„Das kommt darauf an.“
9. KAPITEL
Khal entfachte ein großes Feuer, an dem sie sich niederlassen konnten, aber zuerst mussten die Pferde versorgt werden.
„Sollten wir sie nicht auch baden lassen?“, schlug Beth vor.
„Das wäre am besten, um den ganzen Sand und Staub abzuspülen.“
Khal hatte inzwischen den Oberkörper entblößt, während Beth noch darüber nachdachte, ob sie sich hier in Unterwäsche zeigen konnte. „Ihr Männer habt es sehr leicht“, meinte sie, „aber was soll ich machen?“
Sie bereute die Bemerkung sofort, als sie Khals Blick auffing. Er hatte recht. Für falsche Scham war es zwischen ihnen längst zu spät.
„Mach, was du willst“, entgegnete er. „Ich gehe jedenfalls schwimmen.“
Beth musste zugeben, dass die Lagune mehr als verlockend aussah, aber als Khal die Hand nach ihr ausstreckte, wich sie zurück. „Dein Gesicht sieht wund aus“, sagte er mild, ohne sie zu berühren. „Das Wasser wird allen Sand abwaschen.“
Beth antwortete nicht. Sie sah zu, wie Khal sich um die Tiere kümmerte, und bewunderte das Spiel seiner Muskeln. Nachdem er die Pferde völlig abgezäumt hatte, schnalzte er leise mit der Zunge und führte sie an den Rand des Wassers. „Beide sind zu viel für mich“, sagte er. „Du musst herkommen und mir helfen.“
Beth sah
Weitere Kostenlose Bücher