Happy End im Mondpalast
sich ihre Unschuld und ihren Stolz bewahren. So nahm er Beth behutsam an der Hand, und die bloße Berührung genügte, um nie gekannte Empfindungen in ihm wachzurufen. Sie wussten beide, dass es keine Zukunft für sie gab. Warum sollten sie sich in den wenigen Stunden, die ihnen blieben, nicht alle Freude schenken, die sie dem Schicksal abtrotzen konnten?
Es war wundervoll, mit Khal im Mondschein zu baden. Er war ein weitaus besserer Schwimmer als Beth, aber jedes Mal, wenn er sie überrundet hatte, ließ er sich auf dem Rücken treiben, bis sie ihn wieder einholte.
„Das war großartig!“, rief Beth, als sie wieder Grund spürte. Doch die Steine unter ihren Füßen gaben nach. Sie fiel nach vorn und hielt sich an Khal fest. Er half ihr, das Gleichgewicht wiederzufinden, und ließ sie dann los. „Es muss langweilig für dich sein, mit mir zu schwimmen.“
„Warum?“, fragte er mit seinem hinreißenden Lächeln. Beth wechselte schnell das Thema. „Ich habe den Mond nie so klar gesehen …“
„Und die Sterne auch nicht.“ Khal strich sich das Haar aus der Stirn und ließ sich wieder ins Wasser gleiten. Beth hatte ihn noch nie so frei erlebt. Sie fühlte sich ebenfalls frei, ganz dem Moment und der Betrachtung des Mannes hingegeben, der sonst hinter seiner Macht verborgen blieb. Sie sehnte sich gefährlich stark danach, dass er sie küssen würde, und hielt sich daher sorgsam fern von ihm.
„Und was tun wir jetzt?“, fragte sie mit forcierter Heiterkeit. Ja, was? Wie sollte sie sich würdig auf die Nacht vorbereiten, solange sie nackt war? „Sollen wir etwa die ganze Nacht im Wasser bleiben?“
„Bis wir anfangen zu frieren?“, fragte Khal mit einem derart frechen Lächeln, dass Beth um ihre Selbstbeherrschung kämpfen musste.
„Vielleicht schaffe ich es ja, dass dir warm wird“, erwiderte sie mutig. „Oder du drehst dich um und lässt mich aus dem Wasser.“
„Ich bevorzuge die erste Lösung.“
„Wirklich?“
„Du hast versprochen, dass mir warm wird“, erinnerte Khal sie und leckte sich die Wassertropfen von den Armen.
„Habe ich das?“
„Allerdings, und ich warte immer noch.“
Der Augenblick der Entscheidung war da. Sie konnten nicht die ganze Nacht vor sich hin plätschern, und als Beth die Arme ausstreckte, waren sie verloren. Sie hatten die Sehnsucht nacheinander schon viel zu lange unterdrückt.
„Halt mich ganz fest“, drängte Beth, denn sie verlangte selbst nach Wärme.
„Fester geht es nicht“, sagte er leise.
„Doch“, widersprach sie. „Und das weißt du.“
Ja, das wusste Khal. Er nahm Beth auf die Arme und trug sie in tieferes Wasser, wo nur er noch stehen konnte. Beth hatte ihre Beine bereits fest um seine Taille gelegt.
„Du hast mich gefangen“, hauchte er gegen ihre Lippen.
„Vergiss das ja nicht“, mahnte sie ihn ebenso leise.
Khal hielt Beth mit einem Arm, mit dem anderen umfasste er ihr Gesicht und küsste sie. Erst jetzt wurde ihm klar, wie sehr er sie vermisst hatte. Sie musste ebenso fühlen, denn ihre Augen wurden feucht, und er küsste die Tränen fort.
Würden sie jemals genug voneinander haben? Selbst das kühle Wasser ließ sie jetzt nicht frösteln. Beth öffnete sich Khal wie eine Blume, ließ sich treiben, während er sie ausfüllte, und rief immer wieder seinen Namen vor übergroßem Glück.
Als sich der Sturm der Leidenschaft gelegt hatte, trug Khal Beth sicher ans Ufer zurück. „Ist dir warm genug geworden?“, neckte sie ihn.
„Und dir?“, fragte er ebenso. „Frierst du noch?“
„Nein.“ Sie legten sich dicht nebeneinander auf eine Grasmulde.
„Dann ist meine Aufgabe erfüllt.“
Khal wollte Beth loslassen, aber sie gab ihn nicht frei. „Du hast immer noch die schlechte Angewohntheit, dich über mich lustig zu machen“, schmollte sie. Mehr sagte sie nicht, um nicht Zeiten heraufzubeschwören, die weniger glücklich gewesen waren. Sie verweilten jetzt in ihrem eigenen Zauberreich, und Beth war noch nicht bereit, es zu verlassen. „Eure Majestät …“
„Khal“, verbesserte er und besiegelte das mit einem Kuss.
Auch darüber konnte Beth nicht scherzen. Khals Titel und seine Stellung waren zu gewichtig. Er trug eine schwere Last allein auf seinen Schultern. „Khal“, wiederholte sie und strich über seine Lippen, die noch Spuren der letzten Verwundung trugen.
„Schon besser.“
Er zog sie in seine Arme, und diesmal sollte es für Beth noch schöner sein. Im Wasser hatte die Lust sie elementar
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