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Happy End in Seattle (German Edition)

Happy End in Seattle (German Edition)

Titel: Happy End in Seattle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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nicht.

6. KAPITEL
    D er verlassene Ehemann
    Das Klingeln riss Steve aus dem Schlaf. In der Annahme, es sei sein Wecker, rollte er sich auf die Seite und versuchte, das lästige Gerät abzustellen. Es gelang ihm nicht. Dann fiel ihm die Zeit auf. Halb zwölf? Was hatte das zu bedeuten?
    Er setzte sich im Bett auf. Allmählich wurde ihm klar, dass es nicht sein Wecker war, von dem das störende Geräusch ausging, sondern die Haustürklingel. Er stand auf und griff nach seiner Jeans. Auf dem Weg ins Wohnzimmer zog er sie an. Dabei fragte er sich, wer ihn da mitten in der Nacht aus dem Schlaf klingeln mochte.
    Mit allem hatte er gerechnet, nur nicht damit, dass es seine Nachbarin sein würde, die da vor der Tür stand.
    „Es tut mir furchtbar Leid, Sie aufzuwecken“, sagte Hallie, Verzweiflung im Blick. Ein grobschlächtiger Typ stand hinter ihr. In ihrer Einfahrt parkte ein Taxi. „Könnten Sie mir wohl zwanzig Dollar leihen?“ Ihre Stimme klang flehend. Steve starrte sie an. „Nur bis morgen Nachmittag“, fügte sie schnell hinzu.
    „Sicher“, sagte er, zog seinen Geldbeutel aus der Hosentasche und entnahm ihm einen 20-Dollar-Schein.
    Hallie atmete sichtbar auf. Dann wirbelte sie herum und drückte dem Taxifahrer den Schein in die Hand. „Sagte ich Ihnen nicht, dass Sie Ihr Geld kriegen?“ fuhr sie ihn an.
    „Man darf doch wohl seine Zweifel haben, wie? Sie wären nicht die Erste, die mich übers Ohr zu hauen versucht.“
    „Nun … ich danke Ihnen jedenfalls, dass Sie mich nach Hause gefahren haben.“
    Der Taxifahrer reichte ihr seine Karte. „Gern geschehen, Lady. Wenn Sie das nächste Mal ein Kerl auf der Schnellstraße aus dem Auto wirft, dann rufen Sie mich an. Ich werde Sie schon nach Hause bringen.“
    „Danke“, murmelte Hallie mit einem verlegenen Seitenblick auf Steve. Sie wartete, bis das Taxi abgefahren war, ehe sie ihm eine Erklärung lieferte. „Wirklich, es ist halb so schlimm, wie es den Anschein hat.“ Nervös strich sie sich durchs Haar. „Ich bringe Ihnen morgen gleich nach der Arbeit die zwanzig Dollar vorbei. Ich … ich habe aufgehört, meine Kreditkarten mit mir herumzuschleppen, und meine Bankkarte hatte ich auch nicht eingesteckt.“ Hastig sprudelte sie die Worte hervor. „Ich habe mein ganzes Bargeld gebraucht, um meine Hälfte des Dinners zu bezahlen.“
    „Machen Sie sich keine Gedanken darüber“, versuchte Steve sie zu beruhigen.
    „Ich verspreche Ihnen, das Geld morgen zurückzuzahlen.“
    Er lächelte belustigt. „Ich sagte Ihnen ja, Sie brauchen sich keine Gedanken darüber zu machen.“
    „Doch“, beharrte sie, „ich habe schließlich meinen Stolz.“ Sie drehte sich um und begann davonzuhumpeln. Steve brauchte einen Moment, um zu bemerken, dass einer ihrer Absätze abgebrochen war.
    „Hallie?“ rief er, neugierig geworden. „Wollen Sie auf eine Tasse Kaffee hereinkommen und mir erzählen, was passiert ist?“
    Sie blieb stehen. Er sah ihr an, dass sie versucht war, die Einladung anzunehmen. Doch dann schüttelte sie den Kopf. „Ein andermal. Es ist alles in Ordnung, wirklich. Es war nur eine missglückte Verabredung, weiter nichts.“
    „Wurde sie von Dateline vermittelt?“
    „Nein. Ich habe mich gegen Dateline entschieden. Diese Verabredung wurde von einer Freundin arrangiert – die die längste Zeit eine gewesen ist.“ Mit wenigen Worten beschrieb sie den katastrophalen Abend. Steve hörte sich ihre Schilderung an, nickte hin und wieder voller Mitgefühl und wunderte sich, dass sie es fertig brachte, über die missliche Situation auch noch zu lachen.
    „Lassen Sie sich durch diese Geschichte nicht den Mut nehmen“, riet er ihr.
    „Gewiss nicht“, sagte sie. Obwohl sie wirklich beklagenswert aussah, brachte sie ein schwaches Lächeln zustande. „Nicht von einem spießigen kleinen Steuerberater.“
    „Bravo.“ Er wartete, bis sie in ihrem Haus war, ehe er seine Tür schloss. Erst dann begann er zu lachen. Eines musste er Hallie McCarthy lassen. Das Mädchen hatte Schneid.
    „Willst du mir nicht verraten, worüber du dich so amüsierst?“ sagte Todd am nächsten Morgen zu Steve.
    „Wie kommst du darauf, dass ich mich amüsiere?“
    Dem forschenden Blick seines Freundes ausweichend, beugte sich Steve über einen Berg Metallspäne. Todd hatte Recht. Seine Stimmung war besser geworden. Es musste an Hallie liegen. Jedes Mal, wenn er sie sich mit diesem idiotischen Steuerberater vorzustellen versuchte, ertappte er sich bei einem belustigten

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