Happy End in Virgin River
und sagte lächelnd: „Nun, das erklärt jedenfalls, weshalb sie allen anderen Andersens so ähnlich sieht.“ Sie beugte sich vor und gab ihrer Mutter einen Kuss auf die Wange. „Mach dir nicht so viele Sorgen. Es ist in Ordnung.“
„Es tut mir so leid, dass ich euch alle angelogen habe.“
„Aber du hast genau das Richtige getan, als du sie wieder nach Hause geholt hast. Wir hätten uns doch sowieso ein Leben lang um sie gekümmert …“
„Es ist wichtig, dass ihr wisst, wo sie herkommt“, erklärte Mel. „Nicht nur aus medizinischen Gründen, sondern damit sie über ihre Abstammung informiert ist, ihre biologische Familie kennt. Wir können doch nicht zulassen, dass unser Mädchen irgendwann in Nordkalifornien herumläuft und herauszufinden versucht, wo ihre Eltern stecken.“
„Wenn ihr es ihr eines Tages sagen müsst, dann sagt ihr bitte auch, dass ich sie so sehr geliebt habe. Und dass es mir leidtut“, stöhnte Lilly. „Mist. Ich bin so müde. Ich hoffe nur, es dauert jetzt nicht mehr lange.“
Mel stand auf und stellte den Tropf etwas anders ein, sodass sie ein wenig mehr Morphium erhielt.
Nacheinander beugten sich Lillys Kinder über das Bett und küssten ihre Mutter.
„Es ist in Ordnung, Mom. Alles ist in Ordnung, und ich liebe dich.“
„Danke für eine weitere Schwester, Mom.“
„Wir werden uns um alles kümmern. Mach dir keine Sorgen.“
„Niemand ist sauer auf dich, Mom. Du bist die beste Mutter und die beste Großmutter der Welt.“
Schließlich wandte Lilly sich an ihren ältesten Sohn: „Harry … versprich mir, dass du dich um Dad kümmern wirst. Er ist wirklich hilflos.“
„Verstehe, Mom. Es wird ihm gut gehen.“
Als Mel und Lilly wieder allein waren, sagte Lilly: „Gut. Das hatte ich schon so lange vor. Ich danke dir.“
„Damit habe ich nichts zu tun. Du hast eine wundervolle Familie aufgezogen. Sie sind die liebevollsten Menschen, die ich kenne.“
„Das zu wissen, macht es mir so viel leichter, zu gehen. Ein paar gute Dinge habe ich im Leben zustande gebracht. Wirklich, eine Frau kann sich am Ende ihres Lebens nicht mehr wünschen, als eine solche Familie zu haben. Ich bin so stolz auf sie.“
„Eine Frau sollte auch nicht gehen, ohne zu wissen, dass ihre Kinder stolz auf sie sind.“
Vier Tage später schloss Lilly Andersen für immer die Augen. Liebevoll wurde sie im Familiengrab zwischen dem Obstgarten und der Wiese begraben. Fast das ganze Dorf war gekommen, um sich von ihr zu verabschieden. Leider war Jack nicht in der Lage, Mel dabei zur Seite zu stehen, aber der Gedanke, dass ihre Freundin nun nicht länger leiden musste, gab ihr Frieden und Erleichterung.
Als Jack das Gefühl hatte, Brie verlassen zu können, fuhr er nach Virgin River zurück, während Brie und Mike noch in Sacramento blieben. Brie wollte unbedingt den Ausgang des Verfahrens abwarten und mit eigenen Ohren hören, wie Powell verurteilt wurde. Aber Jack sehnte sich danach, zu seiner Familie zurückzukehren, und auch wenn er mehrmals am Tag mit Mel telefonierte, gefiel es ihm gar nicht, dass sie eine gute Freundin beerdigen musste, ohne dass er ihr beistehen konnte. Auch war er sich nun sehr sicher, dass er Brie in guten Händen zurückließ, denn Mike war mehr als aufmerksam, er war hingebungsvoll.
Als Jack in den Ort fuhr, sah er Mel, die David unter dem Mantel verborgen hatte und ganz eingeschnürt wirkte, als sie gerade über die Straße zur Bar ging. Er parkte vor der Bar, wo er sie abfing und beide in die Arme schloss. „Gott, ich habe euch vermisst. Ich bin schon ganz verweichlicht und kann gar nicht mehr gut allein schlafen.“
„Damit hatte ich kein Problem“, sagte sie. „Bei mir hat jemand die ganze Nacht über im Bett gelegen.“ Sie schubste das Baby ein wenig höher, und David hielt seinem Vater den feuchten, klebrigen Mund hin, weil er ein Küsschen wollte, das er auch gleich bekam.
„Brrrrh“, machte Jack. „Wann, glaubst du, wird er mal aufhören, zu sabbern?“
„Wie ging es den anderen, als du weggefahren bist?“
„Sie haben sich ausgeruht. Brie hält sich ziemlich gut. Sie wird noch eine Weile brauchen, bis sie wieder ganz auf den Beinen ist, denn diese Verhandlung war für sie doch traumatischer, als sie befürchtet hatte.“
„Wir sind alle gespannt auf die Neuigkeiten.“
„Ist Doc schon in der Bar?“
„Ja, warum?“
„Vielleicht muss ich es dann ja nur einmal erzählen. Aber eins wird dich interessieren. Rate mal, wer dort war? Im
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