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Happy Smekday: oder: Der Tag an dem ich die Welt retten musste (German Edition)

Happy Smekday: oder: Der Tag an dem ich die Welt retten musste (German Edition)

Titel: Happy Smekday: oder: Der Tag an dem ich die Welt retten musste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Rex
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spähte hinein und umklammerte mit einer schorfigen Hand entweder den Riemen eines Gewehrs oder eines Schornsteins.
    »Hmpf«, sagte ich, während ich langsam zum Wagen zurückging. Gorg rührte sich nicht, doch seine blutunterlaufenen Augen schossen hoch und richteten sich auf mein Gesicht. Ich fühlte mich wie im Fadenkreuz.
    »Das hat ein Boov für mich gemacht«, sagte ich. »Lange her, in Pennsylvania. Das ist sehr weit weg.«
    Gorg richtete sich zu seiner vollen Größe auf. Sein Körper entkräuselte sich wie der eines Tausendfüßlers. Er erinnerte mich an die Raupe aus
Alice im Wunderland
, ohne dass das mein heftig pochendes Herz beruhigt hätte.
    » WER BIST DU ?«, fragte Gorg, als hätte er dieses Buch tatsächlich gelesen.
    »Äh … Gratuity«, antwortete ich. »Ich sollte … sollte wohl nicht nach Ihrem Namen fragen …«
    » DIE GORG KENNEN DIESES FAHRZEUG «, donnerte er. » DIE GORG HABEN VERSUCHT, DIESES FAHRZEUG ZU ZERSTÖREN .«
    »Oh … äh, ja. Hey, oh, Sie waren das? Die Welt ist klein.«
    Gorg kam näher, ein Berg aus Muskeln und Käferhaut auf Beinen. Am Rand des Parkplatzes standen Menschen und beobachteten uns. Weiter hinten marschierten drei Gorg und hielten ihre Gewehre wie Fahnenmasten. Dann konnte ich nur noch Gorgbauch sehen, weil er direkt vor mir stand. Ich hatte schon gehört, dass viele Ausländer andere Vorstellungen vom Höflichkeitsabstand haben als wir Amerikaner und ich glaube, das stimmt.
    » FLIEGE DIESES FAHRZEUG NICHT HÖHER ALS DREI GORG, SONST WIRST DU WIEDER BESCHOSSEN «, sagte Gorg.
    Damit meinte er schätzungsweise sieben Meter. »Oh, keine … keine Sorge«, sagte ich. »So hoch komme ich gar nicht. Es schafft … es schafft höchstens anderthalb Gorg hoch. Allerhöchstens.«
    » SEHR GUT .« Gorg nickte. Er schrie gar nicht richtig. Seine Stimme hatte eben eine natürliche Lautstärke, die etwas mit seinem großen Kopf zu tun hatte. Dann drehte er sich um und ich hörte das vertraute Geräusch des Rasenmäher-über-Furzkissen-Niesens eines Gorg. Er warf den Kopf zurück und starrte mich aus Augen, die immer roter wurden, böse an.
    » WO  …«, sagte er, und dann: » HAST DU  …«
    Ich gab alles, um seinem Blick standzuhalten. Die Gorg wurden nach dem Niesen anscheinend immer schrecklich wütend. Ich hatte jedes Mal Schuldgefühle, obwohl ich doch gar nichts getan hatte.
    Sein Gesicht war puterrot und aus Augen und Nase rann Zeugs. Doch als ich ihn so ansah, bezweifelte ich, dass wir uns schon einmal begegnet waren. Dieser hier hatte ein anderes Gesicht und auf jeden Fall mehr Falten als der andere.
    » DU. DU BIST EIN MENSCHENJUNGES. EIN … KIND .«
    »… Ja«, sagte ich und überlegte, ob es nun mehr oder weniger wahrscheinlich war, dass er mich umbrachte.
    » DIE NIMROG HATTEN FRÜHER AUCH KINDERS .«
    Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Also sagte ich nichts. Gorg drückte mit der Faust auf die Nase, um nicht schon wieder zu niesen.
    » MACH WEITER «, sagte er und putzte sich im Weggehen die Nase.
    Die Zuschauer blickten in alle Richtungen und gingen eilig davon, darum bemüht, keine Aufmerksamkeit zu erregen. Die Begegnung mit dem Gorg war entschieden besser verlaufen als die letzte, dachte ich. Vielleicht musste man sich nur an sie gewöhnen.
    Im Hotel musste ich einem Sicherheitsmann in der Lobby meinen Namen nennen und erklären, was ich dort wollte. Als er behauptete, ich könne nicht zu Landry vorgelassen werden, führten wir eine lebhafte, laute Auseinandersetzung darüber, bis er fragte, ob ich mit einer gewissen Lucy Tucci verwandt sei. Als das geklärt war, ließ er mich hochgehen. Ich beschloss, bei der nächsten Gelegenheit »Lucys Tochter«-T-Shirts zu entwerfen und sie ständig zu tragen. Nachdem ich neun Stockwerke hochgestiegen war, stellte ich fest, dass die Aufzüge funktionierten und fühlte mich wie der letzte Trottel. Doch dann fand ich die richtige Tür aus dunklem Holz mit Messingklinke und Daniel P. Landry in goldenen Lettern daran. An der Klinke hing zwar ein »Bitte nicht stören«-Schild, aber ich klopfte trotzdem.
    Keine Reaktion.
    Als ich noch mal klopfte, wählte ich dafür den Beat eines alten Schlagzeugsolos von Gene Krupa. Die Tür wurde aufgerissen.
    Landrys wütendes Gesicht sah aus wie eine verschrumpelte Preiselbeere. Doch als er den Blick senkte und kapierte, wer ich war, besänftigte es sich in Richtung Pfirsich, rosa und samten. Falls das nicht zu viel der Obst-Metaphern ist.
    »Gratuity Tucci! So

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