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Harald Glööckler - Glööckler, H: Harald Glööckler

Titel: Harald Glööckler - Glööckler, H: Harald Glööckler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Stella Harald;Bongertz Glööckler
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noch mit der Keule durch den Wald rennen. Als ich eine Andeutung in die Richtung machte, lachten die Jungs. » But Mr. Glööckler, you are not German, you are Harald!  – Aber Herr Glööckler, Sie sind doch nicht deutsch, Sie sind Harald!«
    So erfolgreich die Messe für Dieter und mich war, so anstrengend war sie auch. Abends war ich nach einem Tag auf den Beinen mit tausend verschiedenen Leuten um mich herum, dem Lärm auf der Messe und der trockenen Hallenluft völlig kaputt.

TU GUTES – UND REDE DARÜBER
    S chon als ich in der Ausbildung in Mühlacker mein erstes eigenes Geld verdiente, begann ich mit dem Spenden. Zunächst meistens für Einrichtungen, die Tieren halfen, aber zunehmend auch für Vereine und Institutionen, die sich um Kinder in Not kümmerten. Der Horror meiner eigenen Kindheit war mir noch zu gut im Gedächtnis. Gutes zu tun und denen abzugeben, die es nötig haben, war für mich selbstverständlich.
    Ich halte nach Gelegenheiten Ausschau, bei denen sich mir eine besondere Möglichkeit bietet, zu helfen. Mit meiner Popularität, meinen wachsenden finanziellen Möglichkeiten oder meinen Erfahrungen.
    Nachdem Dieter und ich nach Berlin gezogen waren, beschränkte ich mich nicht mehr auf das Spenden. Ich recherchierte und suchte mir Einrichtungen wie Kinderheime oder Kindertagesstätten, die ich für unterstützenswert hielt – dann fuhr ich dorthin und übergab meine Zuwendung persönlich.
    Mein Engagement in Eigeninitiative kam 2004 den Leuten vom Deutschen Kinderhilfswerk zu Ohren. Sie sprachen mich an, ob ich bereit wäre, mich für sie als Botschafter und als Schirmherr des Kindernothilfefonds einzusetzen. Ich erkundigte mich zunächst über die Aktivitäten des Vereins. Dabei fand ich heraus, dass das Kinderhilfswerk seit fast vier Jahrzehnten aktiv war, wirklich etwas bewegte und außerdem seit Langem jedes Jahr eine Auszeichnung für seine besondere Vertrauenswürdigkeit erhielt. Ich sagte zu. Von diesem Zeitpunkt an gingen sämtliche Gagen für meine Fernsehauftritte ohne Abzüge an diese Organisation.
    In Stuttgart soll ich den Grundstein für den Neubau einer Bibliothek in der Kita »Sandbuckel« legen, die sich in einem sozialen Brennpunkt befindet. Es ist ein wunderschöner Tag im Frühherbst, auf Tapeziertischen haben die Betreuerinnen ein kleines Buffet mit Kuchen, Kakao und Saft aufgebaut. Alle Kinder betrachten mich mit großen, erwartungsvollen Augen. Ich überreiche der Leiterin der Kindertagesstätte einen Scheck über 3000 Euro, die in ein Programm zur Gewaltvorbeugung und in die Bibliothek fließen sollen.
    Als ich kurz danach mit ihr und den Leuten vom Kinderhilfswerk zusammenstehe und plaudere, zupft mich plötzlich etwas an der Hose. Ein kleiner Junge von vielleicht fünf Jahren legt den Kopf in den Nacken und schaut mit sehr ernstem Blick zu mir auf.
    »Bist du ein König?«
    Ich schüttele den Kopf. »Nein, ich bin kein König.«
    Der Kleine ist mit dieser Antwort nicht zufrieden. »Dann bist du ein Prinz?«
    Ich muss lachen und sage: »Nein, ich bin auch kein Prinz, ich bin ein Designer.«
    Er runzelt ernst die Stirn. Offenbar kann seiner Ansicht nach ein Mann, der so viel Schmuck und Glitzerkram wie ich trägt, nur von königlichem Geblüt sein, denn nun läuft er hinüber zu dem Fotografen der Zeitung, der die Aktion gerade abgelichtet hat. Er zeigt auf mich und erkundigt sich: »Ist er ein König?« Als auch der Fotograf dies verneint, steht das Kind unzufrieden mit verschränkten Armen da. Man kann sehen, dass es der Ansicht ist, dass alle Erwachsenen es zu veräppeln versuchen.
    Als ich mich ein paar Minuten später verabschiede, höre ich, wie der Junge leise vor sich hin sagt: »Und er ist doch ein König!«
    Die Faszination, die ich durch meine schillernde Erscheinung auf die Kleinen ausübte, konnte ich gut nutzen: Sie fassten Vertrauen, ich war für sie eine Art lebendige Märchenfigur. Ein König, ein Prinz, ein Maharadscha. Ich merkte auch sehr schnell, dass ich ein Talent darin hatte, mit den Kindern zusprechen und ihnen Mut zu machen. Sie stammten oft aus zerrütteten Familien, in denen Gewalt eine große Rolle gespielt hatte. Wenn ich ihnen von meiner schwierigen Kindheit erzählte, bekamen sie große Ohren: »Ja? Wirklich? Bei dir war das auch so?« Und manchmal erzählten sie mir dann, sozusagen auf Augenhöhe, was sie sonst immer verbargen. Für mich war das nicht einfach, denn mir geht so etwas unglaublich nah. Aber ich wusste, dass es

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