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Hard Man

Hard Man

Titel: Hard Man Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Guthrie
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zu entscheiden, ob sie heiratete, und genau das hatte sie getan. Sie waren zusammen glücklich gewesen. Sie waren zurechtgekommen, oder etwa nicht? Er hatte sein Ding gemacht und sie ihres, und sie hatten nicht viel gestritten, und wenn, dann war es ziemlich rasch wieder vorbei. Und der Sex war grandios gewesen. Wallace konnte nicht verstehen, wieso sie mit diesem bärtigen Wichser geschlafen hatte. Er hatte es sie immer wieder gefragt, doch sie schien es selber nicht zu wissen. Als er nachgebohrt hatte, sagte sie, weil er so ‘nen Riesenschwanz hatte, aber Wallace wusste, dass sie ihn damit nur aufziehen wollte.
    Wenn er sie jetzt anschaute, mit ihren verwuschelten Haaren und dem müden und traurigen Gesicht, war er sich nicht mehr sicher, ob er es durchziehen konnte. Sie war seine Familie. Er wollte Kinder mit ihr haben. War das zu viel verlangt, dass es seine eigenen sein sollten? Dreckige Schlampe. Hatte ihm so was angetan, verflucht, dass er sich so verhalten musste. Er hasste sie, war aber nahe dran, sie zu bitten, mit ihm nach Hause zu gehen. Da sollte ein anderer durchsteigen, ihm war das zu hoch.
    »Du Drecksau!«, sagte sie. »Wieso hast du das mit Rog gemacht, verdammte Scheiße?«
    »Ich hab doch gar nichts gemacht«, sagte Wallace, bevor ihm einfiel, dass er es nicht nötig hatte, hier rumzustehen und sich zu rechtfertigen.
    »Und Louis. Wie hast du das meinem Hund nur antun können, Wallace?«
    »Ich hab deinen Scheißköter nicht angerührt.«
    »Und ob, Scheiße noch mal!«
    »Hab ich nicht, verdammte Scheiße!«
    »Na, irgendwer war’s.«
    »Aber ich nicht, verdammte Scheiße!«
    »Na, und wer soll’s dann gewesen sein?«
    »Ich hab nicht die blasseste Scheißahnung.«
    »Rog ist zusammengeschossen worden, und du hast ‘ne Knarre.«
    »Das stimmt, verdammt noch mal, du beschissene Schlampe, und die benutz ich auch, verfluchte Scheiße, wenn du deine verfickte Fresse nicht hältst.«
    »Das wagst du nicht, du Arschloch!«
    »Brüll nicht so rum, du blöde Kuh!«
    »Verpiss dich! Du denkst, alle haben Angst vor dir. Na schön, ich nicht. Ich hab dich schon nackt gesehen.«
    Wallace stieß fest gegen die Tür. Ein Hund, dem ein Bein fehlte, hoppelte in ziemlichem Tempo an ihm vorbei und verkroch sich unter dem Telefontischchen im Flur.
    »Schnuckelchen.«
    »Ich hab dich auch nackt gesehen, May.«
    »Wie schön für dich, herzlichen Glückwunsch.«
    »Halt deine blöde Schnauze.«
    »Und wenn nicht?«
    Wallace schaute sie an, entschlossen. Sie starrte zurück, nicht weniger entschlossen. Er drehte sich zu Norrie um und schoss ihm in die Brust. Norrie schnappte nach Luft und ging zu Boden. Dort blieb er sitzen, ratlos, mit dem Rücken gegen die Tür eines Besenschranks im Flur gelehnt.
    »Schau, wozu du mich getrieben hast«, sagte Wallace zu May. »Bist du jetzt zufrieden?«
    »Ich hab dich zu gar nichts getrieben!«, sagte May. Endlich fing sie an zu schreien, verdammt. Es gehörte manchmal ‘ne Menge dazu, zu ihr durchzudringen.
    Die Küchentür wurde aufgerissen, und da stand Jacob, bewaffnet mit einem Nudelholz und einem Brotmesser. Als er Norrie erblickte, ließ er seine Waffen fallen. Oder als er sah, was Norrie in der Hand hielt.
    Wallace prallte zurück, als Norrie, der blutete wie eine geplatzte Packung Himbeersaft, einen .38er Smith & Wesson-Revolver auf ihn richtete. Die gleiche Scheißknarre, wie Wallace sie dank seines Schwagers Rog in der Hand hielt. Norrie drückte ab.
    Wallaces linker Arm flog nach hinten. Er spürte keinen Schmerz. Angeschossen zu werden war gar nicht so schlimm. Er wirbelte herum und trat Norrie den Revolver aus der Hand. Er flog dem alten Zausel aus dem Griff, knallte ihm an die Stirn und landete scheppernd auf dem Fußboden. Wallace trat drauf und zog die Waffe zu sich ran. Am liebsten hätte er Norrie ein paar blaue Bohnen ins Hirn gefeuert, aber er wollte nicht noch mehr Krach veranstalten. Der Nachbarn wegen. Krach hatte es auch so schon genug gegeben.
    Jetzt kam der Schmerz. Oh ja, er kam, verflucht, und wie! Es war, als wäre ihm ein Teil des Arms abgerissen worden. Und als er nach unten schaute, war das auch so ziemlich der Fall. Die Kugel hatte den fleischigen Teil seines Unterarms gleich unterhalb des Ellbogens erwischt, den Muskel durchschlagen und auf dem Weg einen Fetzen Fleisch mitgerissen und den Arm bis auf den Knochen freigelegt. Zumindest schien es sich bei dem dunkelrot überströmten weißen Klumpen um diesen zu handeln. Zum Glück war es nicht

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