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Hard News

Hard News

Titel: Hard News Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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wollen.« Maisel kehrte zu einer Kumuluswolke aus Seifenschaum zurück. »Die Bar ist da drüben.« Er nickte. »Was zu essen?«
    »Danke, ich hab grade gegessen.«
    Maisel tauchte die Hände wieder ins Spülwasser. Umringt von Gerätschaften – Kratzern, Schwämmen, metallenen Scheuerschwämmen, die aussahen wie winzige Stahlperücken. Ein Taifun brach über das granitene Spülbecken herein. Eine Pfanne erschien an der Oberfläche und strandete an der Plastikschüssel, und er begutachtete sie sorgfältig. Auf seinem Gesicht spiegelte sich tiefste Zufriedenheit. Sie beneidete ihn; Kochen und Putzen waren Hobbys, die Rune, wie sie wusste, nie haben würde.
    Im Wohnzimmer lief auf einem Projektionsfernseher ein alter Film. Der Ton war leise gestellt. Bette Davis. Wer war der Typ? Tyrone Power vielleicht. Was für ein Name, was für ein Gesicht! Die Männer hatten echt gut ausgesehen damals. Sie hätte ihn stundenlang anschauen können.
    Endlich trocknete Maisel sich die Hände ab. »Kommen Sie«, sagte er.
    Er führte sie ins Wohnzimmer.
    Rune blieb stehen und betrachtete einen gerahmten Zeitungsartikel an der Wand. Aus der Times. Die Schlagzeile lautete: ›Fernsehkorrespondent gewinnt Pulitzerpreis.‹
    »Wahnsinn«, sagte Rune. »Und wofür haben Sie den gekriegt?«
    »Für einen Bericht aus Beirut vor ein paar Jahren.«
    »Einen Beitrag für Current Events ?« , fragte sie.
    »Nein. Das war, bevor wir die Sendung entwickelten.« Er schaute sich den Artikel lange an. »Was für eine schöne Stadt das mal war. Das, was da passiert ist, ist eines der großen Verbrechen des Jahrhunderts.«
    Rune überflog den Artikel. »Da heißt’s, Sie hätten eine Sondersendung bekommen.«
    Aber er war bekümmert. »Das war ein zweischneidiger Sieg«, sagte er. »Wir haben gemacht, was Journalisten machen sollten – wir haben unter die Oberfläche geschaut und die Wahrheit berichtet. Aber einige Menschen sind deswegen gestorben.«
    Rune erinnerte sich an die Informationen, die Bradford ihr gegeben hatte. Und sie erinnerte sich daran, dass Lance Hopper sich der Kritik gestellt und sein Nachrichtenteam verteidigt hatte.
    »Hier entlang«, sagte Maisel, dessen Gesicht aufleuchtete. Er führte Rune durch einen langen, mit Deckenlampen beleuchteten Flur. Er glich einer Kunstgalerie.
    »Hey, ist ja echt cool.«
    Es handelte sich um Dutzende gerahmter, meist alter Landkarten. Maisel blieb vor jeder stehen und erklärte ihr, wo er sie entdeckt, wie er mit den Verkäufern gefeilscht hatte – und wie er von einem geleimt worden war und andere übers Ohr gehauen hatte. Die Pläne von New York gefielen ihr am besten. Maisel wies auf einige hin und erzählte, welche Gebäude heute an den Stellen standen, wo auf den Plänen leere Flächen oder Hügel eingezeichnet waren.
    Am schönsten fand sie einen Plan von Greenwich Village aus dem 18. Jahrhundert. »Der ist ja phantastisch. Ich liebe das alte New York. Spüren Sie das auch manchmal? Also, da steht man auf der Straße und isst ’nen Hot Dog mit Zwiebeln – ich steh echt auf diese eingelegten Zwiebeln –, und plötzlich denkt man, wow, vielleicht steh ich genau an der Stelle, wo sie einen Gangster kaltgemacht haben oder wo vor hundert Jahren ein Indianerkrieg stattgefunden hat oder so was.«
    »Ich esse keine Hot Dogs«, sagte Maisel gedankenverloren, und sie ertappte ihn dabei, als er auf die Uhr blickte. Sie betraten ein schwach beleuchtetes Zimmer voller Ledermöbel und noch mehr Landkarten und gerahmten Fotos von Maisel im Einsatz. Sie setzten sich. »Also, worum geht’s?«
    »Ich hab ein Angebot bekommen«, sagte sie, »und weiß nicht, was ich damit anfangen soll.«
    »Reader’s Digest?«, fragte er ironisch.
    »Noch besser.« Sie erzählte ihm, was Piper Sutton gesagt hatte.
    Maisel hörte zu. Sie war schon fast am Ende, als sie bemerkte, dass sich sein Gesicht zunehmend verdüsterte. »Also sie hat Ihnen die Stelle in England angeboten, hm?«
    »Hat mich irgendwie gewundert.«
    Sie konnte sehen, dass er sich ebenfalls wunderte. »Rune, ich möchte aufrichtig sein. Nichts gegen Sie, aber das ist ein harter Job. Ich hatte ein paar Leute im Sinn, die etwas älter sind. Ich will nicht sagen, dass Sie es nicht schaffen könnten, aber Ihre Erfahrung ist …«
    »Irgendwie überhaupt nicht vorhanden.«
    Maisel reagierte weder zustimmend noch ablehnend. »Sie sind vielleicht gut an der Kamera«, sagte er, »und Sie lernen eine Menge bei der Hopper-Story. Aber beim Produzieren geht es

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