Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball
werden mit deinem Atem . Aber nachdem ich beinahe mit einem Herald-Star -Lieferwagen zusammengeprallt war, kam ich zu dem Ergebnis, dass Meditation und Autofahren nicht wirklich zusammenpassten, und kehrte lieber zurück zu meiner Nervosität. Ich zwang mich, jeden Gedanken an einen Verfolger abzuschütteln, verließ die Seitenstraßen und fuhr direkt zum Beth Israel.
Dort kurvte ich so lange herum, bis ich einen Parkplatz auf der Straße gefunden hatte. Dann ging ich mit erhobenem Kopf durch die Notaufnahme in das Krankenhaus. Der Sicherheitsbeamte unternahm keinen Versuch, mich zu stoppen, obwohl ich keinen Ausweis vorzeigte.
Ich fuhr direkt ins oberste Stockwerk, wo Max sein Büro hatte, aber natürlich war er in einer Besprechung. Krankenhausdirektoren sind immer in einer Besprechung.
Aber seine Sekretärin, Cynthia Dowling, kennt mich seit Jahren. Sie hatte mich erst letzte Woche besucht, als ich wegen meiner Verbrennungen in Behandlung war. Jetzt beglückwünschte sie mich zu meiner raschen Genesung. Ich bat sie, eine Nachricht für Max hinterlassen zu dürfen, und sie gab mir einen Block, einen Briefumschlag und einen Kuli.
Lieber Max, schrieb ich, wegen besonderer Umstände muss ich ein paar Tage abtauchen. Ihr findet mich in der Wohnung eines alten Freundes, mit dem ich in Italien war. Falls Ihr mir etwas mitteilen wollt, schiebt mir einen Zettel unter der Tür durch. Sag bitte auch Lotty und Mr Contreras Bescheid. Vielen Dank! Vic
Ich steckte den Brief in den Umschlag, gab ihn Cynthia und legte den Zeigefinger auf die Lippen, um ihr zu signalisieren, wie vertraulich das Ganze war. »Sie haben mich seit meiner Entlassung aus dem Krankenhaus nicht mehr gesehen, nicht wahr, Cynthia?«
Sie lächelte, aber ihre Augen waren besorgt. »Ich kenne ja nicht mal Ihren Namen«, sagte sie. »Also kann ich auch nicht sagen, dass ich Sie heute gesehen hätte. Ich werde Max Ihre Nachricht geben, wenn er allein ist. Wissen Sie schon etwas von Ihrer Cousine?«
Ich schüttelte den Kopf. »Nicht das Geringste. Ich weiß nicht mal, wo ich suchen soll. Aber ich rede mit Leuten, die wieder mit anderen reden, und vielleicht kann mir irgendwann jemand einen Hinweis geben, der mich auf die richtige Spur bringt.«
Ich verließ das Krankenhaus durch einen Seitenausgang und bewegte mich zügig zu Morrells Honda. Die kürzeste Strecke zum Expressway führte die Damen Avenue hinunter. Als ich zur Addison Street kam, wechselte die Ampel gerade zu Gelb, und da ich ohne Führerschein und Versicherungskarte unterwegs war, machte ich eine tugendhafte Vollbremsung. Der Fahrer hinter mir fluchte gewaltig.
»Roscoe, Belmont, Wellington.« Ich betete die Straßen laut herunter. Ich musste unbedingt vor Dornick bei Curtis Rivers sein, und ich hatte keine Ahnung, wie weit er mit seinen Ermittlungen war. » Roscoe! «, brüllte ich.
Wieder hupte der Wagen direkt hinter mir, aber diesmal, weil die Ampel auf Grün stand. Der Fahrer verlor die Geduld und überholte mich wütend, wobei er fast mit dem Gegenverkehr kollidiert wäre.
Roscoe! Brian Krumas hatte meinem Onkel gesagt, er könne in der Wohnung in der Roscoe Street übernachten. Und die Baufirma, die im Freedom Center das Apartment von Schwester Frances ausgeräumt hatte, war ebenfalls auf der Roscoe Street ansässig. War das ein Zufall?
Ich machte in demselben Augenblick eine abrupte Kehrtwendung, als die Ampel gerade wieder auf Gelb schaltete. Alle meine guten Vorsätze waren vergessen, und ich wäre fast mit einem Bus zusammengestoßen. Sehr töricht. Wie hieß die Baufirma noch? Wie lautete die genaue Adresse? Die Nonnen im Freedom Center würden es wissen.
Nein! Ich war schon fast an der Irving Park Road, als mir bewusst wurde, dass ich nicht ins Freedom Center gehen konnte, ohne von den Überwachungskameras der Homeland Security erfasst zu werden. Ich brauchte einen Computer. Auf der Addison Street, kurz vor Wrigley Field, fand ich ein Internet-Café.
Ich zahlte bar für eine halbe Stunde. Gemessen an meinem MacPro war das Programm ziemlich umständlich, aber die Baufirmen in der Roscoe Street zu finden war nicht allzu schwer. Rodenko war der Name, genau. Und die Adresse war 300 West Roscoe Street. Harvey Krumas stand nicht im Telefonbuch, aber mithilfe eines meiner Suchprogramme – Lifestory – fand ich ihn doch. Er hatte ein Haus in Barrington Hills, ein Haus in Palm Springs, eine Wohnung in London. Und das Pied-à-terre in Chicago. Und die Adresse war 300 West Roscoe
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