Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball

Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball

Titel: Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
Vom Netzwerk:
ich nicht heil zurückkomme.«
    »Hat es was mit Lamont zu tun, Vic? Dann komme ich sofort nach Hause. Ich habe Sie da reingezogen, jetzt bringe ich das auch mit Ihnen zu Ende. In einer Viertelstunde bin ich bei Ihnen. Ich warte auf Sie in der Seitenstraße.«
    Ich wehrte mich nicht mal pro forma. Ich war nur allzu froh, dass meine persönliche Pastorin die Sache in die Hand nehmen wollte. Ich schob die Negative wieder in das Pergamentpapier, dann steckte ich sie in die neueste Ausgabe von Harper’s Bazaar , die ich mir aus dem Zeitungskorb holte. Durchs Küchenfenster hielt ich nach Karen Ausschau, und als ihr türkisfarbener Corolla auftauchte, lief ich die Hintertreppe hinunter.
    Während der Fahrt erzählte ich ihr, wo ich die Fotos gefunden hatte, auf die Sawyer-Kimathi vor vierzig Jahren so dringend gewartet hatte, als er vor Gericht stand. Sie nickte und gab noch etwas mehr Gas. Wir erreichten die Cheviot Labs kurz vor elf.
    Ich hatte Karens Handy benutzt, um uns anzumelden. Sanford Rieff, mein Kundenbetreuer, hatte den Fachmann für Fotografie gleich mitgebracht. Er stellte ihn als »Theo« vor, als er uns in der Halle begrüßte und eilte dann gleich zu seiner Elf-Uhr-Konferenz.
    Theo war ganz in Schwarz gekleidet. Er hatte schiefe Zähne, einen gutturalen, slawischen Akzent und einen Drudenfuß aus Silber im Ohrläppchen. Aber mit den Negativen ging er sehr vorsichtig um, als er sie behutsam aus Lamonts Pergamentpapier zog und in eine Plastikhülle legte.
    »Diese Bilder sind Beweismaterial in einem Mordfall«, sagte ich. »Die Tat liegt schon vierzig Jahre zurück, aber das Material kann für den Prozess entscheidend sein. Tun Sie bitte Ihr Bestes. Diese Fotos sind wahrscheinlich alles, was es an Beweisen noch gibt, also bitte –«
    »Ich hab schon verstanden, ich soll’s nicht vermasseln.« Theo lächelte beruhigend. »Das sind Filme aus einer Instamatic. Das war meine erste Kamera – gebraucht auf dem Schwarzmarkt in Odessa gekauft. Ich werd’ die Filme wie meine eigenen behandeln.«
    Er ließ mich zusehen, als er den Auftrag in die Datenbank des Labors eingab: Die Zahl der Filmstreifen, die Zahl der Negative, das Einlieferungsdatum und mein Name – alles wurde genau festgehalten. »Okay? Wir haben eine Cafeteria, wir haben einen Park, machen Sie es sich bequem. Es wird ungefähr eine Stunde oder zwei dauern. Sie können gern warten.«
    Ich war viel zu nervös, um mich in die Cafeteria zu setzen. Karen ging mit mir nach draußen, setzte sich dann aber auf eine Bank, um ein paar Anrufe zu machen, während ich um den kleinen See herumging, der den Mittelpunkt des Parks bildete. Ein großer Schwarm Kanadagänse, die inzwischen zur Landplage der Nordhalbkugel geworden sind, war unterwegs, rupfte das Gras aus, bohrte Löcher in den Rasen und hinterließ gewaltige, unappetitliche Haufen. Ich verließ den vollgekackten Weg und wanderte auf einem schmalen Pfad weiter. Ich versuchte, nicht dauernd auf die Uhr zu schauen, wollte mich aber auch nicht allzu weit von den Labors entfernen.
    Schließlich, um kurz nach eins, kam Theo auf der Suche nach uns aus dem Gebäude. Er strahlte wie ein Geburtshelfer, der eine geglückte Entbindung verkünden kann. »Sie können jetzt hereinkommen. Ich habe ein paar Abzüge gemacht, auch hochaufgelöste Ausschnittvergrößerungen. Schauen Sie mal, ob Sie was erkennen können.«
    Es waren vierundzwanzig Schwarz-weiß-Negative in der Bibel gewesen, aber Theo hatte weit über hundert Abzüge mit verschiedenen Belichtungszeiten gemacht, einige davon waren Ausschnittvergrößerungen, die einzelne Gesichter hervorhoben. Die meisten Bilder hatte er auf die Leuchttische in seinem Arbeitszimmer gelegt, einige Vergrößerungen hingen auch an der Wand.
    Das erste Bild zeigte drei schwarze Jugendliche, die schwarze Barette trugen, wie sie bei den Möchtegern-Revolutionären damals üblich waren. Sie standen eng nebeneinander und hatten die Arme auf die Schultern der Kameraden gelegt. Die Gesichter der jungen Männer waren ernst, aber voll freudiger Erregung. Sie schienen auf ein großes Abenteuer zu warten. »Das da ist Lamont«, sagte ich. »Er sieht hier genau so aus wie auf dem Foto, das ich von Miss Ella habe. Der in der Mitte ist Johnny Merton, man sieht die Tätowierungen auf den Armen. Der Typ auf der rechten Seite ist wahrscheinlich Steve Sawyer. Ich hab ihn zwar gesehen, aber ich weiß nicht, wie er als junger Mann ausgesehen hat.«
    Auf den anderen Bildern war Lamont nicht

Weitere Kostenlose Bücher