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Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball

Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball

Titel: Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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lassen?«
    Peppy schlug sacht mit dem Schwanz auf den Boden, während ich ihr seidiges Fell mit den Fingern kämmte. »Du hast Johnny Merton nie kennengelernt«, sagte ich. »Meinst du, er hat Curtis Rivers so eingeschüchtert, dass der sich vierzig Jahre später immer noch nicht mit mir zu reden traut?«
    Ich konnte mir das Waltz Right Inn an jenem Januarabend gut vorstellen. Eine Jamsession, die Blues-Größen, gute Stimmung, weil der Abend so wunderbar warm war. Alle waren glücklich, nur die Tochter des Pfarrers nicht, die auf der Straße in ihrem dicken Wollmantel schwitzte. Und Lamont Gadsden nicht, der das Haus seiner Mutter verlassen hatte, um mit The Hammer zu reden.
    Während Alberta Hunter Klavier spielt, hört Rivers ein paar Fetzen von dem Gespräch zwischen Merton und Lamont. Dann, später am Abend oder nach einer Woche, der Anruf: Wenn du jemals auch nur ein Wort darüber sagst, was du weißt, dann verschwindest du auch im Fluss . Oder in diesem Steinbruch oder wo auch immer Lamont Gadsdens Leiche gelandet war.
    Ich konnte mir das alles gut vorstellen, aber das hieß noch lange nicht, dass es auch tatsächlich passiert war. Was konnte Merton gegen Curtis Rivers schon in der Hand haben? Sicher nichts, was Rivers nach all den Jahren noch immer zum Schweigen zwang. Außerdem schien Rivers nicht der Typ zu sein, der gleich in Ohnmacht fiel, wenn das Schlossgespenst mit den Ketten rasselte.
    Ich verzog das Gesicht. Pastor Hebert und The Hammer Merton, die beiden starken Männer von West Englewood. Beide versetzten ihre Umgebung in Angst und Schrecken und bestraften sie nach Regeln, die sie allein festlegen durften.
    Was mich daran erinnerte, dass ich bisher nicht überprüft hatte, ob nach dem großen Schnee irgendwelche nicht identifizierten Leichen aufgetaucht waren. Inzwischen war es fünf Uhr, aber die Bibliothek in meinem alten College würde trotzdem erst in drei Stunden aufmachen. Ich ging wieder ins Bett. Peppy folgte mir, rollte sich als weiches, goldenes Bündel an meiner Seite zusammen und fiel augenblicklich in den süßen Schlaf der Gerechten, während ich um sechs Uhr immer noch wach war und an meine früheren Begegnungen mit Johnny Merton dachte.
    Er hatte mir Angst gemacht, obwohl ich als Pflichtverteidigerin auf seiner Seite stand. Seinetwegen stand meine Privatnummer nicht mehr im Telefonbuch.
    »Mädel, wenn du dich nicht richtig ins Zeug legst bei diesem Prozess, dann sorge ich dafür, dass deine Mama dich nicht wiedererkennt, wenn sie dich aus dem Wasser ziehen.«
    »Ist das der Grund, dass Sie keine Anwälte aus der LaSalle Street mehr kriegen, Mr Merton? Stehen sie alle mit Stiefeln aus Beton im Chicago River?«
    Ich war damals erstaunt gewesen, dass ich so etwas sagen konnte, ohne dass meine Stimme umkippte, aber gleichzeitig hatte ich mich mit zitternden Händen an meinem Notizblock festklammern müssen. Und sogar heute noch konnten mich die Erinnerungen an seine Gehässigkeit um den Schlaf bringen. Vielleicht hatte er Rivers ja doch eingeschüchtert.
    Ich stand auf. Wenn ich schon nicht schlafen konnte, brauchte ich auch nicht mehr im Bett zu liegen. Ich öffnete für Peppy die Hintertür zum Garten, stellte mich auf die kleine Veranda und streckte mich, während die kleine Espressomaschine zu brodeln begann.
    Der Sommerhimmel war schon tiefblau. Ich trank einen Kaffee, holte Mitch aus der Küche von Mr Contreras ab, wo er beleidigt herumscharrte, weil er noch eingesperrt war, während Peppy schon draußen herumlief, und rannte mit den Hunden zum See. Das Wasser war noch so frisch, dass ich vor Kälte keuchte, als ich hineinging, aber trotzdem schwamm ich bis zur ersten Boje. Wenn ich meinen Kreislauf tüchtig in Schwung brachte, konnte ich mir vielleicht einbilden, ich hätte acht Stunden geschlafen.
    So richtig funktionierte es nicht: Meine Lider kratzten immer noch über die Augäpfel, als ich nach Süden fuhr, und schlechte Laune hatte ich obendrein. Ich erreichte die Bibliothek der University of Chicago in derselben Minute, in der die Türen geöffnet wurden. Ich holte mir einen Cappuccino und ein Croissant aus einem Coffeeshop in der Nähe und schmuggelte sie gänzlich gegen die Vorschriften in den Mikrofilm-Saal.
    Ich ließ mir die Spulen für alle relevanten Zeitungen geben. 1967 hatte es in Chicago noch vier Tageszeitungen gegeben, die zusammen täglich acht Ausgaben herausbrachten. Ich fing mit den Daily News an, dem Lieblingsblatt meines Vaters.
    25. Januar 1967, der

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