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Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball

Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball

Titel: Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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die Dusche. Körperlich ging es mir besser, aber die Erschöpfung, die Medikamente und meine Niedergeschlagenheit ließen mich alsbald wieder ins Bett fallen.
    Ich setzte die dunkle Brille auf und döste vor mich hin bis zum Mittagessen, das ich stehen ließ. Ich bat die Schwesternhelferin um einen Kaffee, weil ich hoffte, das Koffein würde vielleicht den Nebel aus meinem Gehirn blasen, aber sie sagte, Kaffee stünde nicht auf meinem Plan. Beim Anblick der wabbeligen roten Götterspeise auf dem Tablett ließ ich mich kraftlos zurück in die Kissen sinken.
    Der Gedanke an eine Tasse Kaffee ließ mich aber nicht los. Meine Handtasche war vermutlich im Apartment von Schwester Frances verbrannt, aber ich stecke mir gelegentlich ein bisschen Kleingeld in die Jacken- und Hosentaschen. Tatsächlich fand ich elf Dollar und dreizehn Cent in meinen verräucherten Kleidern. Sogar mein Handy war noch da, aber der Akku war leer.
    Ich zog die Lario-Stiefel über meine nackten Füße und streifte das zerrissene und angesengte Jackett über. Ich warf einen Blick in den kleinen Spiegel im Bad. Mit dem rußigen Kostüm, dem löchrigen Haar und der überdimensionierten schwarzen Brille sah ich wie eine Stadtstreicherin aus. Mit wackeligen Knien schaffte ich es den Flur hinunter, die zwei Tage im Krankenhaus ohne vernünftige Nahrung hatten mich arg geschwächt. Ein Sicherheitsbeamter vor der Schwesternstation sah mich neugierig an, versuchte aber nicht, mich zu stoppen. Mit dem Aufzug fuhr ich ins Erdgeschoss, wo sich die Cafeteria befand.
    Die Krankenhausbetreiber haben längst begriffen, dass sich mit einer Kaffeemaschine viel Geld verdienen lässt. Sie legen aber keinen großen Wert auf Qualität, weil sie davon ausgehen können, dass eine Kundschaft, die unter Stress steht, mehr oder weniger alles trinkt. Auch ich konnte nicht wählerisch sein. Ich bestellte einen dreifachen Espresso, und als die Bedienung mein Kostüm und meine Haare sah, verlangte sie Vorkasse.
    Während die Frau an der Kaffeemaschine hantierte, schaute ich in die Eingangshalle hinaus. Der Medienandrang war offenbar abgeflaut, ich sah nur einen einzigen Kamerawagen. Ein paar Demonstranten mit Plakaten waren zu sehen, aber ob es sich um Bürgerrechtsaktivisten, Streikposten oder Abtreibungsgegner handelte, konnte ich mit meiner Monsterbrille nicht erkennen.
    Wegen der Handschuhe konnte ich meinen Becher nur mit beiden Händen zugleich halten, und beim Öffnen der Zuckertütchen hatte ich echte Probleme. Schließlich riss ich sie mit den Zähnen auf und verstreute eine Menge Zucker auf dem Boden, ehe etwas in meiner Tasse landete.
    Ich überlegte gerade, ob ich meinen Kaffee gleich hier trinken oder damit wieder nach oben fahren sollte, als ich meinen alten Freund, Verehrer und Kampfgenossen Murray Ryerson am Empfang sah. Er arbeitete jetzt für den Herald Star , und die Zeiten, in denen er an seinen Beruf geglaubt hatte, waren seit Langem vorbei. Mr Contreras hatte wahrscheinlich recht, ihn für einen Sensationsreporter zu halten. Murray nahm seinen Besucherpass entgegen und grinste zufrieden. Von einer Besuchersperre für Journalisten war offenbar nicht mehr die Rede.
    In meinem Krankenhauskittel ohne Unterwäsche, nur von meiner angesengten Leinenjacke vor unziemlichen Blicken geschützt, fühlte ich mich sehr verletzlich. Ich setzte mich hinter einem Gummibaum in einen Plastiksessel und wartete, bis Murray im Aufzug verschwunden war.
    Während ich einen ersten Schluck Kaffee trank, sah ich Beth Blackskin von Global Entertainment an den Empfang treten. Sie zeigte empört zum Aufzug, wo Murray verschwunden war, und verlangte offenbar, ebenfalls eingelassen zu werden. Aber die Frau am Empfang schüttelte eisern den Kopf. Zwei Sekunden später erschien ein Sicherheitsbeamter und führte die Journalistin hinaus. Murray hatte also offenbar einen Trick angewendet.
    Krankenhäuser haben unendlich viele Korridore und Treppen. Ich verließ die Cafeteria durch den Hinterausgang und ging die erstbeste Treppe hoch, die ich fand. Schon nach dem ersten Stockwerk fühlte ich mich, als ob man mir mit einen Sandsack auf den Kopf geschlagen hätte. Ich lehnte mich an die Wand und trank einen weiteren Schluck von meinem Kaffee. Er war ziemlich bitter, offenbar hatten sie die Maschine seit einiger Zeit nicht mehr gereinigt, aber das Koffein stabilisierte mich etwas.
    Ein Arzt kam die Treppe heruntergerannt, blieb aber stehen, als er mich sah. »Kann ich ihnen helfen?«
    Ich hielt

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