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Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball

Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball

Titel: Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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Brille nicht sehen, aber ich spürte, dass er immer noch wütend war. Lange sagte er nichts, aber er war Profi genug, um zu wissen, dass er meine Geschichte nur hören würde, wenn er mir meine Fragen beantwortete.
    »Es gibt massenhaft Zeugen. Ein Ford Expedition ist angerast gekommen und hat laut hupend auf dem Bürgersteig vor dem Haus gehalten. Alle Leute sind ausgewichen, dann ist jemand ausgestiegen, ein Mann oder vielleicht eine Frau, aber wahrscheinlich ein Mann, jedenfalls mit einer Strumpfmaske überm Gesicht. Er hat die Flaschen geworfen, ist wieder eingestiegen und weggefahren, ehe jemand begriffen hat, was passiert war.«
    »Nummernschild?«
    »Hat sich niemand gemerkt. Oder zumindest will es keiner sagen. Ich habe beide Versionen gehört. Eine meiner Quellen hat behauptet, die Jungs mit den Feuerwerkskörpern haben den Geländewagen erkannt, wollen aber nichts sagen, weil sie Angst haben, dass sie sonst als Nächstes drankommen. Jemand, der Brandbomben auf eine Nonne wirft, schreckt wahrscheinlich vor gar nichts zurück.«
    Ich überlegte einen Moment. »Das FBI und das OEM haben das Haus überwacht. Haben die sich geäußert?«
    »Ja, sie haben uns wissen lassen, dass die Pressefreiheit leider verreckt ist. Wir müssen denen alles vorlegen, was wir über diesen Fall schreiben. Scheißkerle! Mein Redakteur gehört auch dazu. Er hat bloß genickt und geblinzelt und gesagt, die Regeln hätten sich nun mal geändert, und wir müssten uns daran halten, wenn wir weiter an Nachrichten rankommen wollen.«
    Seine Worte erinnerten mich an meine eigene Befragung durch die Behörden. Und plötzlich wusste ich auch wieder, was mich so irritiert hatte: Die Frau vom OEM hatte unbedingt wissen wollen, was mir Schwester Frances über Steve Sawyer erzählt hatte. Dabei hatte ich den Namen gar nicht erwähnt.
    Mir wurde ganz elend, und ich musste mich in die Kissen zurücklehnen. Das OEM hatte offenbar schon lange gewusst, dass ich wegen des Mordes an Harmony Newsome bei Schwester Frances gewesen war! Das ganze Verhör hatte nur stattgefunden, weil sie wissen wollten, was sie mir gesagt hatte.
    Stockend erzählte ich Murray, warum ich bei Schwester Frances gewesen war: die Suche nach Lamont, der alte Mord. Und ich erwähnte auch, dass zumindest das OEM offenbar schon gewusst hatte, dass ich mich für Harmony Newsome interessierte, als sie mich befragten.
    »Wussten sie davon, weil irgendjemand Schwester Frances’ Telefon abgehört hat?«, sagte ich. »Oder meins? Oder beide? Murray, wenn sie gestorben ist, weil ich bei ihr gewesen bin –«
    »Hey, hey, Wonderwoman! Jetzt wein doch nicht!«, sagte Murray.
    Aber ich konnte schon nichts mehr dagegen tun. Die Zweifel daran, ob ich nicht allen Leuten in meiner Umgebung nur schadete, waren einfach zu stark.

27
    Im Dunkeln
    In diesem Augenblick kam Lotty mit zwei jungen Ärzten und einer Medizinstudentin hereingesegelt. Sie schickte Murray mit einem scharfen Kommentar aus dem Zimmer.
    Ich tastete vergeblich nach einem Kleenex. Lotty gab mir die Schachtel, warnte mich aber davor, mir die Augen zu reiben.
    »Wie ist der Kerl eigentlich hier reingekommen?«, fragte sie. »Ich frage mich, was in diesem Krankenhaus los ist. Ich hatte doch angeordnet, dass niemand außer dem Personal dein Zimmer betreten darf. Hast du ihn etwa eingeladen?«
    Sie hatte zwei Finger an meiner Halsschlagader, um mir den Puls zu messen. »Du kannst dich jetzt nicht mit Besuchern herumschlagen. Dazu bist du viel zu schwach. Und du solltest dich auch nicht so aufregen. Ich hab gehört, du wärst heute Nachmittag fast eine Stunde verschwunden gewesen. Hast du da dieses Rendezvous organisiert?«
    »Nein, ich war in der Cafeteria, um mir einen Espresso zu holen, und der Weg dahin hat mich völlig fertiggemacht. Ich hab mich in einen Sessel gesetzt und bin eingeschlafen.«
    Ich log Lotty nicht gerne an, aber in gewisser Weise war es ja auch keine Lüge. Ich fragte mich allerdings, ob sie nicht recht hatte und ich insgeheim tatsächlich gehofft hatte, dass Murray mich fand.
    Lotty nuschelte etwas und fragte nach den Fortschritten meiner Genesung. Während die Studentin bescheiden abseitsstand, referierten die beiden Ärzte die Schäden an meiner Hornhaut und meinen Sehnerven. Es klang ziemlich frustrierend, und ich fragte mich, ob ich in Zukunft womöglich nachts arbeiten müsste.
    »Ich habe überlegt, ob ich dich nicht mit zu mir nach Hause nehmen soll, wenn sie dich morgen entlassen«, sagte Lotty. Es

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