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Hardcore Zen: Punk Rock, Monsterfilme & die Wahrheit über alles (German Edition)

Hardcore Zen: Punk Rock, Monsterfilme & die Wahrheit über alles (German Edition)

Titel: Hardcore Zen: Punk Rock, Monsterfilme & die Wahrheit über alles (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Warner
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Franklin’s Five & Ten, wo es eine Auswahl von etwa neun Rockalben gab.
    Bevor ich DEVO im Fernsehen sah, hatte ich nicht den leisesten Schimmer, dass gute Rockmusik noch existierte, obwohl ich schon davor von DEVO gehört hatte. Die Zeitungen in Akron waren voll von Stories über die so genannte Akroner New Wave Szene. Aber da ich minderjährig und nicht in der Lage war, in die „große Stadt“ zu fahren, hatte ich nicht die Möglichkeit, sie am eigenen Leib zu erfahren. Die Klamotten sahen auf jeden Fall interessant aus – doch ich hatte nie die Musik gehört. DEVO rückten mir meinen kleinen Kopf zurecht, und gaben mir einen Grund zu leben.
    Und, Wunder über Wunder, Ben Franklin’s hatte tatsächlich ein Exemplar ihrer ersten LP! Also sparte ich mein Taschengeld und kaufte sie – dann legte ich sie auf, bis sich die Rillen abwetzten. Nachdem ich meinen Führerschein gemacht hatte, verwendete ich meine gesamte Zeit und alles, was ich an Kohle zusammenkratzen konnte, darauf, New Wave/Punkrock-Platten und Zeitschriften zu sammeln. Mein Freund Mike Duffy (einer von den ungefähr vier anderen Leuten in Wadsworth, die auf dieses Zeug abfuhren) und ich gründeten unsere eigene New Wave Band namens Mmaxx. Mmaxx spielten insgesamt vier Gigs, die aus zwei Streberbällen von Rede- und Debattierclubs der Wadsworth Highschool, einer Party im Hause meiner Freundin Cindy Choi und einem Bonusgig bestanden. Ich erinnere mich immer noch an Cindys Vater, wie er zu unseren schlecht gespielten Ramones- und Gary Numan-Covers abrockte. Er fand uns so gut, dass er uns dazu einlud, auf einer Party zu spielen, die er am folgenden Wochenende für ein paar seiner Arbeitskollegen gab. Jene zweite Party war ein komplettes Desaster – diese Typen fanden es gar nicht toll, wie wir ihnen die Cocktails mit unserer Sorte Lärm versauten.
    Doch Mmaxx landeten einen großen Treffer. Ich gab unser Demotape beim Manager von
The Bank
ab, dem legendären Club in Akron, wo all die coolen New Wave Bands gespielt hatten.
The Bank
war tatsächlich mal ’ne Bank: Es gab dort drinnen ’nen riesigen Tresor sowie die Reste der Schalter und der luxuriösen Lobby, die einst die großen Investoren lockte, ihr Geld in das zu stecken, was vor ungefähr fünfzig Jahren eine der am schnellsten wachsenden Städte Amerikas war. Zu meinem Erstaunen bekamen wir den ersehnten Auftritt. Doch wie sich herausstellte, war
The Bank
nur ein paar Monate davon entfernt, ihre Pforten für immer zu schließen. Das Management hatte schon einige Male gewechselt und der Typ, der den Laden nun schmiss, nahm einfach alles, was er kriegen konnte. Vor nur einem Jahr hatten die Bands wie wild darum gekämpft, dort einen Auftritt klar zu machen, und die Gruppen, die dort gespielt hatten, kriegten es auch hin, lukrative Deals mit großen Plattenfirmen zu unterzeichnen. Es können sich nicht mehr viele Leute daran erinnern, doch in den späten Siebzigern galt Akron, Ohio, als eine wahre Brutstätte für neue Musiktrends – ungefähr wie Seattle, nachdem Nirvana so groß geworden waren. Talentscouts aus New York und Los Angeles hingen bei The Bank rum und warteten dort auf das
Nächste Große Ding
. Doch das war letztes Jahr gewesen. Dieses Jahr wollte kein Mensch mehr dahin.
    Leider Gottes sollte unser Auftritt in
The Bank
nicht sein. Mike und ich waren gestandene Männer von siebzehn Jahren und hatten liberale Eltern, die, obwohl
The Bank
eine Bar war, unseren Versprechen glaubten, dass wir nichts trinken würden. Und es stimmte. Keiner von uns beiden hatte zu jenem Zeitpunkt auch nur das geringste Interesse an Alkohol. Wir wollten einfach nur rocken. Unser Drummer allerdings, Mark, war nur ein kleines fünfzehnjähriges Baby. Seine Eltern blieben hart. Ihr Sohn würde in diesem zarten Alter
nicht
in einer Kneipe trommeln – und damit war Mmaxx dann auch effektiv am Ende. Wir versuchten, uns einen neuen Trommler zu angeln, doch der einzige Typ in Wadsworth, der überhaupt bereit war, diesen Posten für sich in Erwägung zu ziehen, bestand darauf, dass wir auch ein paar „richtige“ Rocknummern der traurigen oben erwähnten Art spielen sollten. Unsere angepunkten Versionen von Led Zeppelins
Rock and Roll
und Ted Nugents
Cat Scratch Fever
brachten es für ihn nicht. Und so gab unsere Band, vage an meine Performance am gestellten Kruzifix erinnernd, schließlich ihren Geist auf.
    IRGENDWANN gegen Ende meines Abschlussjahres an der Highschool sah ich eine Anzeige im
Scene
,

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