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Hardcore Zen: Punk Rock, Monsterfilme & die Wahrheit über alles (German Edition)

Hardcore Zen: Punk Rock, Monsterfilme & die Wahrheit über alles (German Edition)

Titel: Hardcore Zen: Punk Rock, Monsterfilme & die Wahrheit über alles (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Warner
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später einmal denken: „Wenn doch nur“ diese oder jene unserer Forderungen erfüllt werden könnte, dann wäre für uns alles auf einen Schlag geregelt. „Wenn ich doch nur eine Freundin/ einen Freund/ eine Million Dollar hätte, dann wäre ich glücklich.“ Oder, im Fall der eher spirituell Ausgerichteten: „Wenn ich doch nur erleuchtet wäre, dann würde alles ein für alle Mal geregelt sein.“ Falsch gedacht.
    Ein alter chinesischer Zen-Meister sagte einmal: „Von Geburt an bis zum Tod ist’s einfach genau so!“
    Wo auch immer du dich in der Welt der Menschen hinbewegst, ist es eigentlich immer das Gleiche. Nur die Details unterscheiden sich. Alle meine
gaijin
Lehrer-Freunde, die aus Japan raus und zurück in die „echte Welt“ wollten, haben festgestellt, dass die „echte Welt“ sich kaum von dem Ort unterscheidet, den sie verlassen hatten.
    Wir wollen immer glauben, dass es irgendwo eine perfekte Situation gäbe, wenn sie uns doch nur nicht versperrt wäre. Aber das entspricht nicht der Wirklichkeit.
    Wir stellen uns immer vor, dass es irgendeinen besseren Ort geben muss, als der, an dem wir uns gerade jetzt befinden; das ist das Große „Irgendwo-Anders“, das wir alle in unseren Köpfen herumtragen. Wir glauben, dass dieses „Irgendwo-Anders“ da draußen auf uns wartet, wenn wir es doch nur finden könnten. Aber es gibt kein „Irgendwo-Anders“. Alles ist genau hier.
    Mag sein, dass dein jetziges Los verbessert werden könnte. Weiß Gott, meins auf alle Fälle. Und daran zu arbeiten, die Dinge zu verbessern, ist großartig. Aber wir arbeiten nicht
nur
, um die Dinge zu verbessern, und belassen es dabei, oder? Wir leben in der idealisierten Welt unserer Köpfe. Und genau
das
hält uns davon ab, jemals wirklich das zu genießen, was wir gerade jetzt haben, davon, die Arbeit zu genießen, die wir jetzt verrichten, um unsere bessere Zukunft zu schaffen. Es ist so, als hätten wir Angst davor, uns diesem Moment wirklich hinzugeben, weil ja später vielleicht ein besserer eintreten könnte.
    Diese Herangehensweise ist total lächerlich und völlig absurd. 7
    AMERIKANER SIND BESONDERS ANFÄLLIG DAFÜR zu denken, dass sie glücklich wären, wenn sie doch nur den richtigen
Job
finden könnten. Und darum springen wir auch dauernd von einer Firma zur anderen, von einer Karriere zur nächsten. Die meisten von uns sind zwar realistisch genug zu sagen, dass wir wissen, dass es überall, wo wir uns auch hinbewegen, Herausforderungen geben wird, aber tief in unserem Herzen glauben wir doch, dass irgendwo die perfekte Situation existiert – wenn wir sie doch nur finden könnten.
    Dieser Glaube ist der Kern all unserer Eifersucht und unseres Neids und schließlich all unseres Leidens. Wir beneiden die Reichen und Mächtigen, wir beneiden berühmte Leute. Doch deren Leben ist genau wie unseres. Die Hand voll berühmter Leute, die ich tatsächlich mal getroffen habe, schienen sogar
noch
neidischer auf Ruhm zu sein als der Rest von uns.
    Wann immer ich buddhistische Lehrer sagen hörte, dass wir nicht nach Geld oder Ruhm streben sollten, dachte ich, das sei eine Art Ermahnung dafür, dass wir keinen Spaß haben dürften. Aber so ist es wirklich überhaupt nicht. Zu denken, dass Geld und Ruhm die Schlüssel zum Glück seien, ist eine Form tiefer Verwirrung. Ruhm und Geld können der wahren Freude sogar im Weg stehen, da reiche Leute dazu tendieren, sich mehr und mehr zu der Geisteshaltung verleiten zu lassen, dass sie
genau dann
glücklich wären,
wenn
sie sich
doch nur
genau das richtige Haus oder Objekt oder den richtigen Lebensstil zulegen könnten. Warum sonst würden wohl Filmstars und Sportler, die bereits mehr Kohle als Gott haben, Jahr für Jahr Millionenverträge aushandeln? Was könnte irgendjemand wohl mit all dem Geld anfangen? Was bringt selbst die reichsten, berühmtesten und mächtigsten Leute dazu, immer noch mehr und mehr zu wollen? Und was haben Geld, Macht und Ruhm am Ende tun können für Kurt Cobain … oder Keith Moon … oder Sid Vicious … oder Elvis? Wenn das mal keine Lektion dafür ist, dass Ruhm und Geld nur in Sackgassen führen, dann weiß ich’s auch nicht.
    Mein Fehler war, dass obwohl mir klar war, dass Geld und Ruhm nicht alle Probleme lösen würden, ich immer noch glaubte, es gäbe irgendeine
Situation
, in der alles einfach für immer perfekt sein würde. Dadurch, dass ich mich auf etwas wahrhaft Bizarres fixiert hatte, versuchte ich zweifellos sicher zu stellen, dass

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