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Titel: Hardware Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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Gäste sein Spiel mitansehen.
     Leichte Regierungsmaschinen stürzen aus dem Himmel. Die Sonne glitzert auf den rotierenden Steuerschwänzen sich drehender Raketen. Radarschirme heischen lautstark Aufmerksamkeit. Die leichten Maschinen weichen aus, schießen in die Höhe, gehen mit einem grellen Blitz in Flammen auf und ziehen kohlschwarze Streifen über den Himmel.
     Sarah verliert das Interesse und beschließt, zu einer weiteren Nase Glimmfeuer zurückzukehren. Als sie sich umdreht und weggehen will, fällt ihr Blick auf die Metallaugen eines Mannes im Rollstuhl. Die Erinnerung durchzuckt sie.
     "Ist das Maurice, der da spielt?" fragt sie.
     Der Mann nickt. Seine Augen verharren auf dem Schirm über seinem Kopf. "Ja. Näher können wir nicht herankommen."
     "Grüßen Sie Maurice von mir." Aus dem Video-Cockpit schießen Flammen, als ein feindliches Geschoß einschlägt. Traurigkeit kämpft mit dem Glimmfeuer in Sarahs Adern. Sie fragt sich, ob Cowboy einmal so enden wird, daß er vor seinem geistigen Auge immer wieder den Krieg ablaufen läßt, den er ausgefochten und verloren hat.
     Maurice versucht, mit dem Schleudersitz auszusteigen, schafft es nicht und trudelt wie eine verletzte Libelle zur Erde hinab. Bevor er den Sensorhelm vom Gesicht nehmen kann, dreht Sarah sich um und schlendert mit der murmelnden Menge davon.
     *LIVING IN PAIN-CITY? LET US SEND YOU TO HAPPYVILLE!
     Pointsman Pharmaceuticals A. G.*
     Andre hat maßgeschneiderte Dschungelkleidung an, komplett mit Mütze. Seine Iris aus rostfreiem Stahl schimmern im Schatten des Mützenschirms. Die unvermeidlichen Schreibstifte sind mit getarnten Klettbändern an seiner Brusttasche festgeklemmt.
     "Wir glauben", sagt er, "daß du nicht ganz offen und ehrlich warst."
     Sarah stützt die Hände in die Hüften. "Que?" sagt sie leise.
     "Wir glauben, daß du mehr weißt, als du uns sagst." Seine Stimme ist sanft, mit gemächlichen Modulationen. Als ob er einen Entschluß gefaßt hätte. Er macht einen Schritt auf sie zu.
     Sarahs Mund ist plötzlich trocken. Sie fährt sich mit ihrer rissigen Zunge über den Gaumen, Sandpapier auf Stein. Sie schaut nach links und rechts und sieht Patienten in Bademänteln und Pyjamas. "Was glaubt ihr denn, was ich weiß?"
     "Wir sind nicht sicher. Jedenfalls mehr als du uns erzählst." Seine Augen sind weit offen. Sie zwinkern nicht und sind wie zwei Visiere auf sie gerichtet. Seine ruhige Stimme leiert weiter. "Wir werden dich für ein paar Stunden verschwinden lassen. Dir ein paar Drogen geben und dich zum Reden bringen. Es wird dir nichts geschehen."
     Sarah versucht den Treibsatz zu dämpfen, der stoßweise Adrenalinbotschaften durch ihren Körper schießt. Eine kalte, seelenlose innere Stimme wie die von Reno sagt ihr, daß er mehr Chips hat, mehr Fähigkeiten. Wenn sie kämpft, wird sie verlieren. "Ich hab' einen Leibwächter, Andre. Der Hetman wird es erfahren."
     "Für Michael haben wir eine Geschichte vorbereitet. Wir haben versucht, dich zu schnappen. Du bist entkommen."
     Sie schüttelt langsam den Kopf. "Das wird er nicht glauben."
     Andre macht einen weiteren Schritt auf sie zu. Er ist nur noch ein paar Zentimeter entfernt. Ihre Haut kribbelt. Sie spürt seinen Atem auf ihrem Gesicht. Er riecht nach Spearmint. "Dreh dich um!" sagt er. "Schau aus dem Fenster! Er wird den Beweisen glauben."
     Sie spürt, wie sich ihre Nackenhaare aufrichten, als sie sich umdreht. Jetzt kann er sie erledigen, und nur ihr Instinkt kann ihr sagen, wo und wann.
     Aus dem Vorderfenster sieht sie ihren stahlblauen Maximum Law-Begleitwagen in ganzer Länge am Bordstein stehen. Die Fenster sind Spiegel, aber sie kann den Fahrer als undeutlichen Schatten hinter dem Silberglas erkennen.
     Ein Mädchen auf einem Fahrrad kommt die Straße entlang. Dunkle Haut, jung, die Haare mit gelbem Band zu Zöpfen gebunden. Sie liegt im Sattel eines Fahrrads aus legiertem Metall, flach am Boden, die Füße nach vorn gestreckt, und kommt hinter einem aerodynamischen Schild schnell näher. In ihrem Schoß ruht ein Weidenkorb, der am Rand mit künstlichen Gänseblümchen umflochten ist. Sie hat eine weiße Bluse mit hellrotem Muster an. Beim Fahren lacht sie in sich hinein. Ihre Zähne sind weiß und bilden einen leuchtenden Kontrast zum dunklen Gesicht.
     Sie kommt auf der Straßenseite an dem Wagen vorbei, so daß Sarah sie nicht sehen kann; trotzdem spürt Sarah eine Bewegung. Und dann gleitet das Fahrrad weiter, und es gibt einen

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