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Harper Connelly 02 - Falsches Grab-neu-ok-10.12.11

Harper Connelly 02 - Falsches Grab-neu-ok-10.12.11

Titel: Harper Connelly 02 - Falsches Grab-neu-ok-10.12.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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aussah.«
    »Inwiefern?«
    »Der Rand
war abgebröckelt. Deshalb bin ich näher herangegangen, habe hineingeschaut, und
da lag er dann.«
    Gut. Er
hatte also den Bereich betreten, wo ich mich auf den Bauch gelegt hatte, um die
Leiche zu berühren.
    Die Kamera
wurde wieder auf Shellie gerichtet. Sie sagte : »In diesem Grab fand Cuthbert
einen Mann, der mittlerweile als Professor Dr. Clyde Nunley
vom Bingham College identifiziert wurde. Dr. Nunley war tot .«
    Dann wurde
auf die Fassade eines älteren Hauses geschwenkt, das wohl aus den i94oer-Jahren
stammte. So eines, das Yuppies kaufen, um es dann zu
restaurieren. »Dr. Nunleys Frau Anne sagte der Polizei, dass ihr Mann zwischen
sechs und sieben Uhr abends noch einmal ausgegangen sei, angeblich, um etwas
herauszufinden. Was genau, verriet er ihr nicht. Als er zur gewohnten Zeit
nicht zurück war, ging sie ins Bett. Doch als sie heute Morgen aufwachte und
feststellte, dass er immer noch nicht zu Hause war, alarmierte sie die
Polizei.«
    Offensichtlich
hatte es Anne Nunley abgelehnt, interviewt zu werden, denn sie erschien nicht
auf dem Bildschirm. Eine kluge Frau.
    Wieder eine
Großaufnahme von der aufgebrezelten Shellie. »Die Polizei sagt nicht, wie Dr.
Nunley gestorben ist. Aber aus gut informierten Kreisen wissen wir, dass sein
Tod ein Unfall gewesen sein muss, wenn nicht sogar
Mord. Ein Selbstmord wurde eindeutig ausgeschlossen. Und damit zurück ins
Studio.«
    Danach sah
man nur noch graues Krisseln auf dem Bildschirm.
    Ich wagte es
nicht, Tolliver anzuschauen. Und erst recht nicht Seth Koenig. Er trat nach
vorn, um das Gerät auszuschalten, und wandte sich dann an mich. »Na, was sagen
Sie dazu, Miss Connelly?«
    »Ich finde
das ziemlich merkwürdig, Mr Koenig.«
    »Bitte
nennen Sie mich Seth.« Er wartete kurz, ob ich diese Höflichkeit erwiderte,
aber den Gefallen tat ich ihm nicht. Ich überlegte, was ich als Nächstes sagen
sollte. Ich wünschte, der Agent würde auf der Stelle verschwinden, da ich diese
merkwürdige Entwicklung dringend mit Tolliver besprechen musste.
    »Dem Gärtner
ist ein Auto auf dem Parkplatz aufgefallen«, sagte Seth Koenig. Er wartete,
dass wir etwas erwiderten.
    »Das sagte
bereits die Nachrichtenfrau«, meinte Tolliver. Er klang unglaublich gelassen.
Ich beneidete meinen Bruder um seine Kaltschnäuzigkeit und wünschte, ich wäre
auch so.
    »Es lagen
Steine in dem Grab«, sagte Seth Koenig.
    In dem
Moment sah ich auf und erwiderte seinen Blick. »Was denn für Steine?«, fragte
ich.
    »Große.
Damit wurde auf seinen Kopf gezielt.«
    »Aber ...«
Meine Stimme erstarb, während ich diese Information auf mich wirken ließ. Gut,
wir hatten weder Tageslicht noch Zeit noch Lust gehabt, das Innere des Grabes
genauer zu untersuchen. Aber ich war mir sicher, dass die »großen Steine« nicht
da gewesen waren. Das konnte ein ungeschickter Versuch sein, den Tod wie einen
Unfall aussehen zu lassen. In diesem Fall wäre Dr. Nunley ausgerutscht, in das
offene Grab gefallen und mit dem Kopf auf die Steine geprallt. Der Mörder
wollte, dass die Polizei von einem Unfall ausging. Oder aber es sollte so
aussehen, als wäre Dr. Nunley direkt vor Ort ermordet worden, von jemandem, der
ihn gezwungen hatte, in das Grab zu klettern, um ihn dort zu Tode zu steinigen.
Letzteres klang allerdings wenig wahrscheinlich.
    Seth Koenig
nahm mir gegenüber am Couchtisch Platz. Unsere Blicke trafen sich. Seine Augen
waren braun wie Torf, warm und mit einem goldenen Funkeln. Sein Gesicht war
vollkommen zerklüftet, aber attraktiv, und im Moment konzentrierte er sich
ausschließlich auf mich.
    »Ich weiß
nicht, was für ein Mensch Sie sind«, sagte er. »Aber ich weiß, dass Sie eine
Gabe haben. Und ich will, dass Sie diese Gabe benutzen. Ich will, dass Sie sich Clyde Nunley im Leichenschauhaus ansehen, und ich will,
dass Sie mir erzählen, was ihm zugestoßen ist. Irgendetwas sagt mir, dass Sie
mir weiterhelfen können.«
    Geschickt,
geschickt. Was sollte ich daraufhin sagen?
    »Warum sind
Sie hier?«, fragte Tolliver. Er stand hinter mir und beugte sich vor, bis seine
Ellbogen neben meinem Kopf auf der Sofalehne ruhten. »Was haben Sie überhaupt
mit diesem Fall zu tun? Soweit ich weiß, ist das FBI gar nicht mehr an den
Ermittlungen beteiligt, sondern stellt der Polizei nur sein Labor zur
Verfügung, stimmt's?«
    »Ja, das
stimmt«, sagte Koenig und musterte zur Abwechslung Tolliver, worüber ich
ziemlich erleichtert war. »Trotzdem bin ich hier, um die hiesige

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