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Harper Connelly 02 - Falsches Grab-neu-ok-10.12.11

Harper Connelly 02 - Falsches Grab-neu-ok-10.12.11

Titel: Harper Connelly 02 - Falsches Grab-neu-ok-10.12.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Sie
auch, warum? Warum glaubte er, dass sich Victor nicht für Bingham eignet?«
    »Er hatte
den Jungen mit einem anderen jungen Mann im Kino gesehen«, erklärte Anne. »Er
war fest davon überzeugt, dass sie, na ja, Sie wissen schon, eine Beziehung
haben. Eine schwule Beziehung«, führte sie weiter aus. »Aber das stimmt natürlich
nicht. Dass sie schwul sind. Sie sind traurig, mehr nicht.«
    Wenn Victor
traurig war, so hatte seine Homosexualität damit bestimmt nicht viel zu tun.
    »Natürlich
wurde David wütend darüber und sagte, wenn er Clyde noch
einmal bei so einer Bemerkung erwischt, würde er ihm endgültig das Maul
stopfen«, fuhr Anne fort. »Clyde hat sich furchtbar
darüber aufgeregt, aber es hat ihm auch leidgetan. David war früher ein guter
Freund gewesen. So gesehen hätte er wohl auch David einen Gefallen getan. Um
sich wieder mit ihm zu versöhnen.«
    Machte sich
diese Frau überhaupt noch irgendwelche Illusionen über ihren Mann? Ganz ohne
hält man das doch gar nicht aus!
    Wie eine
Brieftaube hatte Anne wieder zum ursprünglichen Thema zurückgefunden, während
ich etwas den roten Faden verloren hatte. »Wenn Sie wissen wollen, ob ich das
mit Felicia genau weiß, muss ich Ihre Frage verneinen. Ich möchte mir da kein
vorschnelles Urteil erlauben.«
    Ich biss mir
auf die Unterlippe, und Tolliver sah woanders hin. Ich glaube, ich habe noch nie
jemanden kennengelernt, der so vorschnell urteilte wie Anne, und ich musste
mich schwer zusammenreißen, um nicht laut loszuprusten.
    »Haben Sie
die Beerdigung bereits organisiert?«, fragte Tolliver.
    »Oh ja, zu
Clydes Themen gehörten auch Beerdigungsrituale«, sagte sie. »Er hat das alles
irgendwo aufgeschrieben, ich muss die Unterlagen nur noch heraussuchen.« Sie
zeigte in Richtung von Clydes Arbeitszimmer. »Sie sind da irgendwo in seinem
Aktenschrank. Da er Anthropologie unterrichtet hat, hat er sich intensiv mit
Begräbnisritualen auseinandergesetzt, und er hat sehr viel Mühe darauf
verwendet, aufzuschreiben, was er sich für seine eigene Beerdigung vorstellt.
Für die meisten Beerdigungen braucht man eine Kirche. Und eine Art Priester.
Früher einmal wünschte sich Clyde eine Versammlung von
Clan-Ältesten und ein Fest, auf dem sein Besitz verteilt würde.«
    »Und wer
wären die Clan-Ältesten?«
    »Alle
Professoren der Anthropologie- und Soziologie- Fakultät, die älter sind als
er«, sagte Anne, als ob das völlig selbstverständlich wäre.
    »Und Sie
hätten dieses Fest ausrichten sollen, nehme ich an?«
    »Und ob,
verdammt noch mal! Bitte verzeihen Sie, dass ich geflucht habe. Dann hätte ich
auch noch sein Büromaterial verteilen sollen! Als ob sich irgendjemand für
seine alten Bleistifte interessiert! Aber genau das hat er gewollt, zumindest,
als er mir das letzte Mal davon erzählt hat. Vielleicht hat er seine Meinung
anschließend wieder geändert. Er spielte gern mit solchen Vorstellungen.«
    Ich sah
durch die Diele zum Arbeitszimmer hinüber. Der Aktenschrank und der
Schreibtisch sahen sehr unaufgeräumt aus, da alle Schubladen herausgezogen
waren. Papiere lagen verstreut herum, ja sogar auf dem Boden. Einen verrückten
Moment lang überlegte ich schon, ihr anzubieten, bei der Suche nach den
Unterlagen mit den von Clyde gewünschten
Beerdigungsritualen zu helfen, aber das wäre dann doch zu viel des Guten
gewesen. Ich wollte gar nicht wissen, was Clyde hinsichtlich
seiner Leiche und seines Besitzes verfügt hatte.
    Mir fiel
nichts mehr ein, was ich Anne sonst noch fragen konnte. Ich sah Tolliver an und
zuckte unmerklich die Achseln, um ihm zu bedeuten, dass ich fertig war.
Tolliver bedankte sich für die Kekse und den Kaffee und fragte dann: »Wissen
Sie, wer Ihrem Mann erzählt hat, dass meine Schwester eine geeignete
Gastdozentin für sein Seminar wäre?«
    »Aber ja«,
sagte sie. »Natürlich weiß ich das.«
    »Und wer war
es?«, fragte ich in der Hoffnung, nun doch noch etwas weiterzukommen.
    »Na ich,
natürlich!«, sagte sie schlicht. »Nachdem Felicia Sie in Nashville kennengelernt hatte, hat sie auf einer Party über Sie gesprochen, und da
wurde ich natürlich neugierig. Sie hat wirklich an Ihre übernatürlichen Kräfte
geglaubt. Also habe ich im Internet nach Ihnen recherchiert und mir gedacht,
das könnte doch jemand sein, der es schafft, Clyde mit
seinen eigenen Waffen zu schlagen. Er hält das Seminar nun schon seit zwei
Jahren und hat es regelrecht genossen, diese Leute als Betrüger hinzustellen
oder zumindest als

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