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Harper Connelly 04 - Grabeshauch

Harper Connelly 04 - Grabeshauch

Titel: Harper Connelly 04 - Grabeshauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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etwas aß, das
     nicht ungesund war. Also türmte ich Salat und Obst auf meinen Teller. Zu meiner Überraschung tat Manfred das Gleiche.
    Mein Begleiter liebte es, Konversation zu machen, besser gesagt, zu reden. Während ich zuhörte, fragte ich mich, wieManfred wohl mit Gleichaltrigen zurechtkam. Er musste so einiges loswerden, über das er sonst nur selten reden konnte. Es
     ging hauptsächlich um Xylda, darum, wie sehr er sie vermisste, was sie ihm alles beigebracht hatte und welche merkwürdigen
     Gegenstände er in ihrem Haus gefunden hatte.
    »Danke, dass du gekommen bist«, sagte ich, als eine kurze Pause entstand.
    Er zuckte die Achseln. Er wirkte stolz, aber auch verlegen. »Ich wusste, dass du mich brauchst«, sagte er und wandte den Blick
     ab.
    »Ich würde dich gern einigen von diesen Leuten vorstellen. Und danach erzählst du mir, was du gesehen hast«, sagte ich. »Ich
     muss mir nur einen plausiblen Grund dafür ausdenken.«
    Er schien sich wahnsinnig zu freuen, mir helfen zu können.
    »Natürlich nur, wenn du nicht gleich wieder nach Hause musst«, sagte ich.
    »Nein«, meinte er. »Ich kann inzwischen viel übers Internet erledigen, und für diese Woche habe ich noch keine Aufträge. Ich
     habe meinen Laptop und mein Handy dabei, das müsste reichen. Nach was soll ich Ausschau halten?« Sein Schalk verließ ihn,
     und plötzlich sah ich einen deutlich älteren Manfred vor mir.
    »Nach allem, was mit diesen Leuten zu tun hat«, sagte ich. »Jemand hat auf Tolliver geschossen. Jemand hat auf Detective Powers
     geschossen, auch wenn man es wahrscheinlich auf mich abgesehen hatte. Und ich glaube, dass es einer von ihnen war. Ich möchte
     wissen, warum.«
    »Nicht wer?«
    »Na ja, das natürlich auch. Aber das Warum ist äußerst wichtig. Ich muss wissen, ob ich das Ziel bin oder nicht.«
    Er nickte. »Verstehe.«
    Wir fuhren zurück zum Krankenhaus, und Manfred setzte mich vor dem Seiteneingang ab. Unauffälliger konnte ich das Krankenhaus
     leider nicht betreten. Ich huschte hinein und ging auf die Aufzüge zu. Ich hatte nicht das Gefühl, beobachtet zu werden, und
     niemand schien in der Lobby herumzulungern. Alle, die ich sah, schienen ein Ziel zu haben, und niemand sprach mich an.
    Als ich Tollivers Zimmer betrat, fand ich ihn auf dem Stuhl vor. Ich spürte, wie sich meine Lippen zu einem breiten Grinsen
     verzogen.
    »Oh, du bist aber mutig!«, sagte ich und strahlte ihn an.
    »Ich bin schließlich kein Schlappschwanz«, konterte er und lächelte zurück. »Als ich erfuhr, dass ich vielleicht raus darf,
     ging es mir gleich viel besser. Wie war deine Fahrt quer durch die Stadt mit dem unglaublichen Manfred?«
    Ich erzählte Tolliver von unserem Besuch bei Detective Powers. »Als sie begriffen hatten, dass ich nichts mit ihm hatte, waren
     alle erleichtert«, sagte ich.
    »Wenn er sich wieder erholt hat, kannst du ihm sagen, für welchen Casanova ihn seine Kollegen gehalten haben.«
    »Ich fürchte, er wird sich nicht mehr erholen«, sagte ich. »Ich fürchte, er wird sterben.«
    Tolliver nahm meine Hand. »Harper, das liegt nicht in unserer Macht. Wir können nur hoffen, dass er durchkommt.«
    Das war wirklich lieb von ihm. Vielleicht weniger seine Worte, als wie er das sagte. Ich spürte, dass er mich liebte. Ich
     weinte ein wenig, und er ließ mich weinen, ohne mich irgendwie zu bevormunden. Danach half ich ihm zurück ins Bett, weil er
     müde war. Wir hätten überlegen können, wer auf ihn geschossen hatte, aber im Moment waren wir einfach zu kaputt dafür.
    Eine Stunde später kamen Mark und Matthew.
    Wir sahen uns gerade einen alten Spielfilm an, den wirsehr genossen, aber ich wollte nicht unhöflich sein und machte den Fernseher aus. Als sie nebeneinander am Fußende des Bettes
     standen, fiel mir auf, dass sich Mark und Matthew deutlich mehr ähnelten als Tolliver und sein Dad. Beide waren klein und
     gedrungen, beide besaßen dasselbe kantige Gesicht   … Alle drei Männer hatten denselben Teint, aber ansonsten glich Tolliver eher seiner Mutter. Von der ersten Mrs Lang kannte
     ich nur Fotos, aber sie hatte Tollivers schmales Gesicht und seine zierliche Figur.
    Ich überlegte, ob sie wohl allein sein wollten.
    Tolliver machte nicht den Eindruck, und obwohl ich fast schon erwartete, dass Matthew sagte, er wolle mit seinen Söhnen allein
     reden, erwähnte er nichts dergleichen. Also blieb ich.
    Nach den üblichen Fragen zu Tollivers Genesungsfortschritten und seiner Entlassung sagte

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