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Harry Bosch 07 - Dunkler als die Nacht

Harry Bosch 07 - Dunkler als die Nacht

Titel: Harry Bosch 07 - Dunkler als die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Freund.«
    »Ich verstehe. Dann nehmen wir doch einfach mal die zehn Wochen vor ihrem Tod. Wie viele von diesen zehn Wochen, würden Sie sagen, vergingen, ohne dass Jody eine Verabredung hatte und mit jemandem ausging?«
    Langwiser stand auf und erhob Einspruch.
    »Euer Ehren, das ist lächerlich. Es hat nichts mit dem zu tun, was in der Nacht des zwölften Oktober und in den frühen Morgenstunden des dreizehnten Oktober passiert ist.«
    »Das finde ich aber schon, Euer Ehren«, entgegnete Fowkkes. »Und ich glaube, dessen ist sich auch Ms. Langwiser bewusst. Wenn Sie mir also etwas Spielraum zugestehen, kann ich das rasch erklären.«
    Houghton gab dem Einspruch nicht statt und wies Fowkkes an, die Frage erneut zu stellen.
    »Wie viele der zehn Wochen vor Jody Krementz’ Tod vergingen, ohne dass sie mit einem Mann ausging?«
    »Ich weiß nicht. Vielleicht eine. Vielleicht keine.«
    »Vielleicht keine«, wiederholte Fowkkes. »Und, Ms. Gilley, in wie vielen von diesen Wochen, würden Sie sagen, hatte Ihre Mitbewohnerin mindestens zwei Verabredungen?«
    Langwiser legte erneut Einspruch ein, dem erneut nicht stattgegeben wurde.
    »Das kann ich nicht beantworten«, erklärte Gilley. »In vielen.«
    »In vielen«, wiederholte Fowkkes.
    Langwiser stand auf und ersuchte den Richter, Fowkkes anzuweisen, die Antwort der Zeugin nicht zu wiederholen, es sei denn, es geschah in Form einer Frage. Dem kam der Richter nach und Fowkkes fuhr fort, als wäre er nicht ermahnt worden.
    »Hatte sie diese Verabredungen alle mit demselben Typ?«
    »Nein. Meistens mit verschiedenen Männern. Mit einigen öfter.«
    »Sie hat sich also umgesehen, ist das korrekt?«
    »Ich denke schon.«
    »Soll das ein Ja oder Nein sein, Ms. Gilley?«
    »Ein Ja.«
    »Danke. In den zehn Wochen vor ihrem Tod, in Wochen also, in denen sie häufig mindestens zwei Verabredungen hatte, mit wie viel verschiedenen Männern hat sie sich da getroffen?«
    Gilley schüttelte verärgert den Kopf.
    »Ich habe keine Ahnung. Ich habe sie nicht gezählt. Was hat das außerdem mit –«
    »Danke, Ms. Gilley. Ich würde es begrüßen, wenn Sie nur die Fragen beantworten, die ich Ihnen stelle.«
    Er wartete. Sie sagte nichts.
    »Bekam Jody denn nie Schwierigkeiten, wenn sie mit einem ihrer Verehrer Schluss machte? Wenn sie sich dem nächsten zuwandte?«
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen.«
    »Ich meine, waren alle Männer froh darüber, dass es nicht zu weiteren Verabredungen kam?«
    »Manchmal wurden sie sauer, wenn sie nicht mehr mit ihnen ausgehen wollte. Aber das hielt sich immer im Rahmen.«
    »Hat ihr keiner mit Gewalt gedroht? Hatte sie vor niemandem Angst?«
    »Sie hat mir jedenfalls nichts Derartiges erzählt.«
    »Hat sie Ihnen von jedem Mann erzählt, mit dem sie ausging?«
    »Nein.«
    »Nach diesen Verabredungen, brachte sie da oft Männer in das Haus mit, das Sie gemeinsam bewohnten?«
    »Manchmal.«
    »Blieben sie über Nacht?«
    »Manchmal – ich weiß nicht.«
    »Sie waren oft nicht zu Hause – ist das korrekt?«
    »Ja, ich war oft bei meinem Freund.«
    »Warum?«
    Sie gab ein kurzes Lachen von sich.
    »Weil ich ihn liebe.«
    »Und, haben Sie jemals gemeinsam eine Nacht in Ihrem Haus verbracht?«
    »Ich kann mich nicht erinnern, dass er mal bei mir übernachtet hat.«
    »Aus welchem Grund?«
    »Wahrscheinlich, weil er allein wohnt. Wir waren mehr unter uns.«
    »Trifft es zu, Ms. Gilley, dass Sie mehrmals wöchentlich im Haus Ihres Freunds übernachtet haben?«
    »Manchmal. Na und?«
    »Und das lag daran, dass Sie über die ständig wechselnden Übernachtungsgäste Ihrer Mitbewohnerin nicht sonderlich begeistert waren.«
    Langwiser stand auf.
    »Euer Ehren, das ist nicht einmal eine Frage. Ich erhebe gegen ihre Form und ihren Inhalt Einspruch. Hier steht nicht Jody Krementz’ Lebensführung unter Anklage. Hier steht David Storey wegen ihrer Ermordung unter Anklage und es ist absolut unangemessen, dass der Verteidigung gestattet wird, jemanden anzuprangern, der –«
    »Okay, Ms. Langwiser, das genügt«, unterbrach sie Judge Houghton. Er sah Fowkkes an. »Mr. Fowkkes, das ist alles an Spielraum, was ich Ihnen gebe, um in diese Richtung zu gehen. Ms. Langwiser hat Recht. Ich möchte, dass Sie mit der Befragung der Zeugin fortfahren.«
    Fowkkes nickte. Bosch beobachtete ihn. Er war ein perfekter Schauspieler. Er schaffte es, die Frustration eines Mannes zu vermitteln, dem eine verborgene Wahrheit vorenthalten wurde. Bosch fragte sich, ob es die Geschworenen

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