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Harry Bosch 07 - Dunkler als die Nacht

Harry Bosch 07 - Dunkler als die Nacht

Titel: Harry Bosch 07 - Dunkler als die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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gab er mir sein Telefon, damit ich mit Mr. Fowkkes sprechen konnte. Der Anwalt erklärte mir, sein Mandant wolle in keiner Weise befragt oder belästigt werden, wie er es ausdrückte. Daher brachten wir die Fahrt im Wesentlichen schweigend hinter uns – zumindest von meiner Seite aus. Auch im Parker Center haben wir nicht miteinander gesprochen. Als wir mit Mr. Storey fertig waren, wartete Mr. Fowkkes bereits auf ihn und fuhr ihn nach Hause.«
    »Hat Mr. Storey unaufgefordert irgendwelche Bemerkungen gemacht, als Sie mit ihm zusammen waren?«
    »Nur eine.«
    »Und wann war das?«
    »Im Auto. Auf der Fahrt ins Parker Center.«
    »Und was hat er gesagt?«
    »Er sah aus dem Fenster und sagte bloß: ›Ihr müsst bescheuert sein, wenn ihr glaubt, dass ich wegen dieser Sache verurteilt werde.‹«
    »Und wurde diese Äußerung auf Band festgehalten?«
    »Ja.«
    »Warum?«
    »Wegen seiner früheren Äußerung gegenüber Detective Bosch hielten wir es nicht für ausgeschlossen, dass er sich ein weiteres Mal zu einer solchen Bemerkung hinreißen lassen könnte. Deshalb benutzte ich an dem Tag, an dem ich die gerichtliche Anordnung bezüglich der Haar- und Blutproben überbrachte, einen Wagen des Rauschgiftdezernats. Es war ein Wagen, den sie für Drogengeschäfte benutzen. Er verfügt über eine Aufnahmevorrichtung.«
    »Haben Sie die Tonbandaufnahme von besagtem Tag mitgebracht, Detective?«
    »Ja.«
    Kretzler stellte einen Antrag, das Band als Beweismittel zuzulassen. Fowkkes erhob Einspruch mit der Begründung, Edgar habe bereits wiedergegeben, was gesagt worden sei, und ein Abspielen der Bandaufnahme sei nicht nötig. Wieder lehnte der Richter den Einspruch ab. Kretzler startete das Band ein gutes Stück vor der fraglichen Bemerkung, damit die Geschworenen das Motorengeräusch und den Verkehrslärm hören und sich davon überzeugen konnten, dass Edgar die Rechte des Angeklagten nicht durch irgendwelche Fragen verletzt hatte, um ihm die Äußerung zu entlocken.
    Als das Band bei Storeys Bemerkung ankam, war die Arroganz und sogar der Hass auf die Ermittler laut und deutlich zu hören.
    Da er wollte, dass diese Arroganz die Geschworenen ins Wochenende begleitete, beendete Kretzler damit Edgars Befragung.
    Fowkkes, der dieses Manöver vielleicht durchschaute, bat um ein kurzes Kreuzverhör. Er stellte Edgar eine Reihe harmloser Fragen, die wenig dazu beitrugen, die Verhältnisse zugunsten der Verteidigung oder zuungunsten der Anklage zu verschieben. Um Punkt 16 Uhr 30 beendete er das Kreuzverhör, worauf Judge Houghton die Verhandlung übers Wochenende vertagte.
    Als sich der Gerichtssaal leerte, blickte sich Bosch nach McEvoy um, entdeckte ihn aber nirgendwo. Edgar und Rider, die nach ihren Zeugenaussagen noch geblieben waren, kamen auf ihn zu.
    »Sollen wir noch was trinken gehen, Harry?«, fragte Rider.
    »Ich hätte Lust, mich zu besaufen«, erwiderte Bosch.

28
    S amstag morgens warteten sie bis halb elf auf ihre Charterkunden, aber niemand tauchte auf. McCaleb, der im Heck still auf dem Schandeckel saß, hatte eine Mordswut im Bauch. Wegen des ausgefallenen Charters, wegen des ihm entzogenen Falls, wegen Jaye Winstons letztem Anruf, wegen allem. Bevor er aus dem Haus gegangen war, hatte Winston angerufen, um sich bei ihm zu entschuldigen, dass die Dinge am Vortag eine so unglückliche Wendung genommen hatten. Er täuschte Gleichgültigkeit vor und sagte, sie solle sich deswegen keine Gedanken machen. Und er erzählte ihr noch immer nicht, dass Buddy Lockridge sie vor zwei Tagen auf dem Boot belauscht hatte. Als Jaye sagte, Twilley und Friedman fänden, er sollte die Kopien sämtlicher Dokumente zu dem Fall am besten zurückgeben, sagte er, sie solle ihnen ausrichten, sie könnten sie gern abholen kommen, wenn sie sie zurückhaben wollten. Dann sagte er, er hätte einen Charter und müsse los. Sie verabschiedeten sich abrupt und beendeten das Gespräch.
    Raymond stand im Heck und angelte mit einer kleinen Spinnerrolle, die McCaleb ihm besorgt hatte, nachdem sie auf die Insel umgezogen waren. Er spähte auf die orangefarbenen Rifffische hinab, die fünf Meter unter ihm durch das klare Wasser flitzten. Buddy Lockridge saß im Angelsitz und las den Metro-Teil der Los Angeles Times. Er schien die Ruhe in Person. McCaleb hatte ihm noch nicht erzählt, dass er ihn verdächtigte, sein Wissen über den Fall an die Presse weitergegeben zu haben. Er wartete einen passenden Moment ab.
    »Hey, Terror, hast du das schon

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