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Harry Bosch 07 - Dunkler als die Nacht

Harry Bosch 07 - Dunkler als die Nacht

Titel: Harry Bosch 07 - Dunkler als die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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erdrosselt und dann so auf ihrem Bett hindrapiert worden, dass die Ermittler darin einen raffinierten Versuch seitens des Mörders sahen, seine Tat zu vertuschen.
    Neben der Hollywood-Komponente waren die speziellen Ingredienzien des Falls – Macht, Prominenz, Sex und Geld – Garanten für enormes Medieninteresse. Auch wenn David Storey auf der falschen Seite der Kamera arbeitete, um ein Megastar zu sein, war er doch sehr bekannt und verfügte zudem über die beeindruckende Macht eines Mannes, der in sieben Jahren ebenso viele Kassenknüller gedreht hatte. Die Medien faszinierte der Storey-Prozess ähnlich stark, wie junge Menschen der große Traum von Hollywood fasziniert. Die Berichterstattung im Vorfeld des Prozesses stellte den Fall als eine unmissverständliche Parabel für die hemmungslose Gier und Maßlosigkeit Hollywoods hin.
    Außerdem herrschte ein Maß an Geheimhaltung, wie es sonst bei Strafprozessen kaum üblich war. Die mit dem Fall befassten Ankläger legten ihre Beweise einer Grand Jury vor, um Anklage gegen Storey erheben zu können. Dank dieses Vorgehens konnten sie eine Voruntersuchung umgehen, bei der normalerweise das gesamte gegen einen Angeklagten gesammelte Beweismaterial offengelegt wird. Dieser Quelle für Prozessinformationen beraubt, mussten die Medien in den Lagern von Verteidigung und Anklage nach Material schürfen. Dennoch drang bis auf ein paar allgemeine Grundinformationen wenig über den Fall an die Medien durch. Die Beweise, mit denen die Anklage Storey den Mord anlasten wollte, wurden geheim gehalten, was die Medienhysterie in Zusammenhang mit dem Prozess um so mehr anfachte.
    Eben diese Hysterie war es, die den Bezirksstaatsanwalt dazu bewogen hatte, den Prozess in den großen Department-N-Gerichtssaal in Van Nuys zu verlegen. Während die zweite Geschworenenbank der Unterbringung zusätzlicher Journalisten im Gerichtssaal dienen sollte, wurde das überflüssige Beratungszimmer in einen Presseraum umfunktioniert, wo die zweit- und drittrangigen Pressevertreter die Videoeinspielungen verfolgen konnten. Diese Maßnahme, die allen Medien – vom National Enquirer bis zur New York Times – uneingeschränkten Zugang zum Prozess und den Beteiligten gestattete, war die Garantie dafür, dass die Verhandlung das erste hochkarätige Medienereignis des neuen Jahrhunderts würde.
    In der Hauptarena dieses Zirkus, am Tisch der Anklage, saß Detective Harry Bosch, der die Ermittlungen zu dem Fall geleitet hatte. Sämtliche Medienanalysen im Vorfeld des Prozesses waren zu ein und demselben Schluss gelangt: Die gegen David Storey erhobene Anklage stand und fiel mit der Person von Bosch. Alle die Mordanklage stützenden Beweise, hieß es, beruhten auf Indizien und an Bosch lag es nun, sie überzeugend zu präsentieren. Der einzige konkrete Beweis, der bisher an die Medien durchgedrungen war, bestand darin, dass Bosch aussagen würde, Storey habe ihm in einem unbeobachteten Moment, in dem keine Zeugen oder Aufnahmegeräte verfügbar gewesen seien, süffisant gestanden, die Tat begangen zu haben, und sich damit gebrüstet, dass er ungestraft davonkommen werde.
    Das alles wusste McCaleb, als er kurz vor Mittag das Gerichtsgebäude von Van Nuys betrat. Er stellte sich an, um durch den Metalldetektor zu gehen, was ihm wieder einmal in Erinnerung rief, was sich in seinem Leben alles verändert hatte. Als er noch beim FBI gewesen war, hatte er nur seine Dienstmarke hochhalten müssen, um an der Schlange vorbeigehen zu können. Jetzt war er ein ganz gewöhnlicher Bürger wie jeder andere. Er musste warten.
    Der Flur im dritten Stock wimmelte von Menschen. McCaleb stellte fest, dass viele ganze Stapel von 18x24-Schwarzweißfotos der Filmstars bei sich hatten, auf deren Erscheinen sie hofften – entweder als Zeugen oder als Zuschauer zur Unterstützung des Angeklagten. Er ging auf den zweiflügligen Eingang von Department N zu, aber einer der zwei dort postierten Deputies gab ihm zu verstehen, der Saal sei bereits voll. Der Mann deutete auf eine lange Schlange hinter einem Seil und sagte, dort stellten sich die Leute an, die auf Einlass warteten. Wenn eine Person den Saal verließ, durfte eine andere dafür hinein. McCaleb nickte und entfernte sich.
    Ein Stück den Korridor hinunter sah er eine offene Tür, vor der wildes Gedränge herrschte. In einem Mann erkannte er einen Reporter eines lokalen Nachrichtensenders wieder. Daraus schloss er, dass dort der Presseraum sein musste, und steuerte darauf

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