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Harry Bosch 07 - Dunkler als die Nacht

Harry Bosch 07 - Dunkler als die Nacht

Titel: Harry Bosch 07 - Dunkler als die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Schnelle. Dafür brauche ich einen Einstieg in den Fall. Ich dachte, Sie könnten mir vielleicht was über Gunn erzählen, was für ein Mensch er war.«
    »Er war ein Stück Dreck. Schauen Sie, ich habe etwa fünfundvierzig Minuten Zeit, allerhöchstens. Ich muss nämlich heute noch Klinken putzen gehen. Alle Zeugen aufsuchen, damit sie auch wirklich ihre Aussage machen, wenn die Eröffnungsplädoyers vorbei sind.«
    »Ich nehme die fünfundvierzig Minuten, wenn Sie sie mir geben. Kann man hier irgendwo essen?«
    »Die Cafeteria hier können Sie vergessen – grauenhaft. Oben am Victory Boulevard gibt es ein Cupid’s.«
    »Für Polizisten ist wohl immer nur das Beste gut genug.«
    »Deshalb tun wir doch auch, was wir tun.«

10
    S ie aßen ihre Hot Dogs an einem Tisch im Freien, an dem es keinen Sonnenschir m gab. Obwohl es ein mäßig warmer Wintertag war, schwitzte McCaleb. In der Regel war es im Valley fünf bis zehn Grad wärmer als auf Catalina und er war nicht an die Klimaveränderung gewöhnt. Seit der Transplantation funktionierte sein internes Heiz- und Kühlsystem nicht mehr richtig und er neigte zu abrupten Schweißausbrüchen und Kältegefühlen.
    Er begann mit etwas Smalltalk über Boschs laufenden Fall.
    »Avancieren Sie mit diesem Fall jetzt zu Hollywood Harry?«
    »Nein, danke«, sagte Bosch zwischen zwei Bissen von etwas, das sich Chicago Dog nannte. »Da würde ich, glaube ich, lieber noch im Siebenundsiebzigsten Spätschicht schieben.«
    »Und? Glauben Sie, es reicht für eine Verurteilung? Haben Sie genügend gegen ihn?«
    »Das kann man nie wissen. Die Staatsanwaltschaft hat schon seit ewigen Zeiten keinen großen Fall mehr gewonnen. Ich weiß nicht, wie die Sache ausgeht. Die Anwälte sagen alle, das hängt von den Geschworenen ab. Ich dachte immer, das hinge von der Stichhaltigkeit der Beweise ab, aber ich bin ja auch nur ein dummer Polizist. John Reason hat sich O. J. Simpsons Geschworenenberater genommen und sie scheinen recht zufrieden mit den zwölf auf der Geschworenenbank. John Reason!« Er schnaubte verärgert. »Jetzt nenne ich den Kerl auch schon so wie die Journalisten. Das zeigt nur wieder mal, wie gut er es versteht, auf alles Einfluss zu nehmen, alles nach seinen Vorstellungen zu formen.«
    Kopfschüttelnd nahm er einen weiteren Bissen von seinem Mittagessen.
    »Wer ist der große, kräftige Kerl, mit dem ich ihn gesehen habe?«, fragte McCaleb. »Der Kerl, der hinter ihm stand wie ein Lurch.«
    »Rudy Valentino, sein Ermittler.«
    »So heißt der Kerl tatsächlich?«
    »Nein, eigentlich heißt er Rudy Tafero. Er war mal beim LAPD. Bis vor ein paar Jahren. Als Detective in Hollywood. Aber wegen seines Aussehens hatte er bei den Kollegen bald den Spitznamen Valentino weg. Er fand das richtig geil. Irgendwann hat er sich dann selbstständig gemacht. Hat eine Kautionsvermittlerlizenz. Fragen Sie mich aber nicht, wie er die gekriegt hat. Jedenfalls übernimmt er auch alle möglichen Sicherheitsjobs für diese ganzen Hollywood-Typen. Diesen hier hat er gekriegt, sobald wir Storey eingelocht haben. Es war übrigens Rudy, der Storey mit Fowkkes verbandelt hat. Hat wahrscheinlich ein hübsches Sümmchen dafür kassiert.«
    »Und was ist mit dem Richter? Taugt der wenigstens was?«
    Bosch nickte, als wären sie endlich auf einen erfreulichen Aspekt gestoßen.
    »Shootin’ Houghton. Keiner von denen, die jedem noch mal eine zweite Chance geben. Lässt sich auch von keinem dumm kommen. Gibt Fowkkes notfalls ordentlich eins aufs Dach. Wenigstens das kommt uns zugute.«
    »Wieso Shootin’ Houghton?«
    »Trägt normalerweise eine Waffe unter seiner Richterrobe – oder zumindest denken das die meisten Leute. Vor etwa fünf Jahren hatte er einen mexikanischen Mafiafall, und als die Geschworenen mit einem Schuldspruch ankamen, wurden ein paar der Freunde und Verwandten der Angeklagten im Saal sauer und hätten fast einen Aufstand angezettelt. Houghton zog seine Glock und gab einen Schuss in die Decke ab. Darauf ist ziemlich schnell wieder Ruhe eingekehrt. Seitdem wird er jedesmal mit dem höchsten Stimmenanteil von allen Richtern im County wiedergewählt. Sehen Sie sich mal die Decke im Gerichtssaal an. Das Einschussloch ist noch da. Er will es nicht ausbessern lassen.«
    Bosch nahm einen weiteren Bissen und sah auf die Uhr. Er sprach mit vollem Mund, als er das Thema wechselte.
    »Nichts für ungut, aber so wie es aussieht, kommen sie mit Gunn nicht mehr weiter, wenn sie jetzt schon auf

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