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Harry Bosch 15 - Neun Drachen

Harry Bosch 15 - Neun Drachen

Titel: Harry Bosch 15 - Neun Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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längsten fünfzehn Minuten seines Lebens damit, darauf zu warten, nach oben zu kommen. Um seine wachsende Ungeduld und Hektik einzudämmen, verwickelte ihn Eleanor in ein Gespräch.
    »Wie sieht dein Plan aus, wenn wir mal oben sind?«
    Bosch schüttelte den Kopf.
    »Ich habe keinen Plan. Wir werden improvisieren.«
    »Na, großartig. Und wie soll das aussehen? Einfach von Tür zu Tür gehen?«
    Bosch schüttelte den Kopf und hielt das Foto des Fensters hoch.
    »Nein. Wir können doch feststellen, welches Zimmer es ist. Das Zimmer hat ein Fenster. Ein Fenster pro Zimmer. Und wir wissen, unser Fenster ist das siebte zur Nathan Road raus. Sobald wir also oben sind, gehen wir ins siebte Zimmer.«
    »Wir gehen einfach rein?«
    »Klopfen werde ich jedenfalls nicht, Eleanor.«
    Die Schlange bewegte sich, und endlich kamen sie an die Reihe. Der Wachmann ließ sich Boschs Schlüssel zeigen und ließ ihn und Eleanor durch, doch hinter ihnen streckte er den Arm aus und hielt Sun zurück. Der Aufzug war voll.
    »Warte, Harry«, sagte Eleanor. »Lass uns einfach den nächsten nehmen.«
    Bosch zwängte sich in den Lift und drehte sich um. Er sah Eleanor an und dann Sun.
    »Ihr könnt ja warten, wenn ihr wollt. Ich warte nicht.«
    Nach kurzem Zögern betrat auch Eleanor den Lift und stellte sich neben Bosch. Als die Tür zuging, rief sie Sun etwas auf Chinesisch zu.
    Bosch blickte zu der digitalen Stockwerkanzeige hoch.
    »Was hast du eben zu ihm gesagt?«
    »Dass wir im fünfzehnten auf ihn warten.«
    Bosch sagte nichts. Es spielte keine Rolle. Er konzentrierte sich und atmete tief durch. Er versuchte, sich auf das vorzubereiten, was ihn im fünfzehnten Stock möglicherweise erwartete.
    Der Lift war sehr langsam. Es stank nach Körperausdünstungen und Fisch. Bosch begann deshalb, durch den Mund zu atmen. Aber er merkte, dass auch er zu diesem Problem beitrug. Er hatte zum letzten Mal am Freitagmorgen in L.A. geduscht. Seitdem schien eine Ewigkeit vergangen zu sein.
    Die Fahrt im Lift war nervenaufreibender als das Warten im Erdgeschoss. Nach dem fünften Halt ging die Tür endlich im fünfzehnten Stock auf. Mittlerweile waren die einzigen Fahrgäste, die noch übrig waren, Bosch, Eleanor und zwei Männer, die den sechzehnten Stock gedrückt hatten. Harry sah die zwei Männer kurz an und drückte dann sämtliche Knöpfe unterhalb der Fünfzehn. Der Aufzug würde auf dem Weg nach unten in jedem Stockwerk anhalten. Bosch stieg als Erster aus und hielt die linke Hand hinter seine Hüfte, um notfalls sofort die Pistole ziehen zu können. Eleanor folgte ihm.
    »Wenn ich das richtig sehe, warten wir wohl nicht auf Sun Yee?«
    »Ich jedenfalls nicht«, entgegnete Bosch.
    »Er sollte aber dabei sein.«
    Bosch wirbelte zu ihr herum.
    »Nein, sollte er nicht.«
    Sie hob kapitulierend die Hände und machte einen Schritt zurück. Für solche Diskussionen war jetzt keine Zeit. Wenigstens begriff sie das. Bosch wandte sich von ihr ab und versuchte, sich zu orientieren. Das Gebäude hatte einen H-förmigen Grundriss, und die zwei Aufzüge befanden sich genau in der Mitte der Etage. Er wandte sich dem Gang zu, der nach rechts führte, denn das war die Seite des Gebäudes, die auf die Nathan Road hinaus ging.
    Er begann sofort, die Türen zu zählen, und kam auf der Straßenseite des Gangs auf zwölf Zimmer. Er ging zur siebten Tür, Zimmer fünfzehn vierzehn. Sein Herz begann schneller zu schlagen. Es war so weit. Das war der Moment, weswegen er hierhergekommen war.
    Er beugte sich vor und hielt das Ohr an den Türspalt. Er lauschte angespannt, aber er hörte keine Geräusche aus dem Zimmer kommen.
    »Hörst du was?«, flüsterte Eleanor.
    Bosch schüttelte den Kopf. Er legte die Hand auf den Türknopf und versuchte, ihn zu drehen. Er rechnete nicht damit, dass sich die Tür öffnen ließe, aber er wollte ein Gefühl dafür bekommen, wie stabil sie war.
    Der Türgriff war alt und locker. Bosch musste sich entscheiden, ob er das Schloss mit einem Pick öffnen oder die Tür eintreten und sich das Überraschungsmoment zunutze machen sollte, wobei in ersterem Fall nicht auszuschließen war, dass er ein Geräusch machte, das die Personen, die sich möglicherweise im Zimmer aufhielten, warnte.
    Er ließ sich auf ein Knie nieder und studierte den Türknopf. Das Schloss wäre leicht aufzubekommen, aber möglicherweise war auf der Innenseite der Tür noch ein Riegel oder eine Kette. Ihm kam eine Idee, und er fasste in seine Tasche.
    »Geh in unser

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