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Harry Bosch 16 - Spur der toten Mädchen

Harry Bosch 16 - Spur der toten Mädchen

Titel: Harry Bosch 16 - Spur der toten Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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niemand zu erkennen. Dann drehte er sich zu den Hotels und Wohnhäusern um, die den Strand säumten. Auf dem Weg davor waren ein paar Leute unterwegs, aber Jessup war nicht unter ihnen.
    Fünfundzwanzig Meter von Bosch entfernt führte eine Treppe zu dem Parkplatz auf dem Pier hinauf. Immer noch stark hinkend, setzte sich Bosch in diese Richtung in Bewegung. Auf halbem Weg die Treppe hinauf begann sein Handy zu läuten. Es war Jacquez.
    »Alles klar, wo ist er? Sind schon unterwegs.«
    »Das ist das Problem. Ich habe ihn aus den Augen verloren. Ich musste mich verstecken und dachte, Sie würden ihn beschatten. Ich gehe jetzt auf den Pier rauf. Wie konnte das passieren, Jacquez?«
    »Einer unserer Leute musste kurz scheißen gehen. Meinte, er hätte Dünnpfiff. Ich glaube nicht, dass er morgen noch bei der Einheit ist.«
    »Na klasse!«
    Bosch kam oben an und schaute sich auf dem verlassenen Parkplatz um. Von Jessup keine Spur.
    »Okay, ich bin jetzt oben auf dem Pier. Ich sehe ihn nicht. Er ist spurlos verschwunden.«
    »Okay, Bosch, in zwei Minuten sind wir da. Wir streunen aus. Wir finden ihn. Er hat weder das Auto noch das Rad genommen. Das heißt, er ist zu Fuß.«
    »Er könnte sich vor einem der Hotels am Strand ein Taxi genommen haben. Tatsache ist, dass wir nicht wissen, wo …«
    Plötzlich wurde Bosch etwas klar.
    »Ich muss jetzt Schluss machen. Rufen Sie mich an, sobald Sie ihn haben, Jacquez. Haben Sie verstanden?«
    »Ja, verstanden.«
    Bosch drückte die Trenntaste und rief per Schnellwahl bei sich zu Hause an. Er sah auf die Uhr, und weil es schon nach elf war, rechnete er damit, dass Sue Bambrough drangehen würde.
    Aber es meldete sich seine Tochter.
    »Dad?«
    »Hallo, Schatz, warum bist du noch auf?«
    »Weil ich die ganze Zeit Hausaufgaben machen musste. Und dann wollte ich vor dem Schlafengehen wenigstens eine Weile noch was anderes tun.«
    »Alles klar. Könntest du mir mal Mrs. Bambrough geben?«
    »Dad, ich bin schon in meinem Zimmer und im Schlafanzug.«
    »Macht doch nichts. Geh einfach zur Tür und bitte sie, in der Küche ans Telefon zu gehen. Ich muss mit ihr reden. Und du ziehst dich in der Zwischenzeit an. Du kannst nämlich nicht zu Hause bleiben.«
    »Was? Dad, ich habe …«
    »Madeline, jetzt hör mir gut zu. Es ist wirklich wichtig. Ich werde Mrs. Bambrough sagen, dass sie dich zu sich nach Hause mitnimmt, bis ich dich dort abholen komme. Ich möchte, dass du das Haus sofort verlässt.«
    »Warum?«
    »Das braucht dich nicht zu interessieren. Du musst nur tun, worum ich dich bitte. Und jetzt hol mir bitte Mrs. Bambrough ans Telefon.«
    Madeline antwortete zwar nicht, aber er hörte die Tür ihres Zimmers aufgehen. Dann hörte er sie rufen: »Für Sie.«
    Kurz darauf nahm jemand den Apparat in der Küche ab.
    »Hallo?«
    »Sue, ich bin’s, Harry. Ich muss Sie um etwas bitten. Bringen Sie Maddie bitte zu sich nach Hause. Jetzt sofort. Ich komme in spätestens einer Stunde vorbei, um sie abzuholen.«
    »Aber … das verstehe ich nicht.«
    »Sue, wir observieren heute Abend einen Mann, der weiß, wo ich wohne. Und wir haben ihn aus den Augen verloren. Nicht, dass Grund bestünde, deswegen in Panik zu geraten oder zu fürchten, er könnte auf dem Weg zu mir sein, aber ich möchte auf Nummer sicher gehen. Deshalb meine Bitte: Packen Sie Maddie ins Auto und fahren Sie zu sich nach Hause. Sofort. Ich komme dann zu Ihnen. Können Sie das machen, Sue?«
    »Wir fahren sofort los.«
    Ihm gefiel die Entschlossenheit in ihrer Stimme, und er merkte, dass das wahrscheinlich einfach dazugehörte, wenn man Lehrerin und stellvertretende Direktorin einer staatlichen Schule war.
    »Gut, dann fahre ich jetzt auch los. Rufen Sie mich bitte an, sobald Sie da sind.«
    Aber Bosch fuhr nicht los. Er steckte das Handy ein und ging die Treppe zum Strand hinunter. Er kehrte zu dem Loch zurück, das er unter der Seitenverkleidung des Piers gegraben hatte. Er kroch unter der Holzwand hindurch und knipste die Taschenlampe an, um den Weg zu dem abgeschlossenen Lagerabteil zu finden. Dort angekommen, machte er sich mit seinen Picks erneut am Vorhängeschloss zu schaffen, war aber nicht richtig bei der Sache, weil er die ganze Zeit überlegte, wie es Jessup gelungen sein könnte, dem SIS -Team zu entwischen. War es nur Zufall gewesen, dass er die Wohnung genau in dem Moment verlassen hatte, in dem der SIS -Mann seinen Posten verlassen hatte, oder hatte er gewusst, dass er observiert wurde, und die Gelegenheit

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