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Harry Bosch 16 - Spur der toten Mädchen

Harry Bosch 16 - Spur der toten Mädchen

Titel: Harry Bosch 16 - Spur der toten Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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und
unschuldig bis zum Beweis der Schuld
ist etwas, worauf man sich vor Gericht beruft, aber nicht bei
Larry King Live.
«
    »Wir waren – noch – nicht in
Larry King Live.
«
    »Sehen Sie jetzt, was ich meine, Frau Richterin. Er möchte …«
    »Meine Herren, bitte!«, sagte Breitman.
    Sie wartete kurz, bis sie sicher war, dass unsere Debatte nicht erneut aufflammen würde.
    »Das ist ein klassischer Fall, bei dem wir die richtige Balance finden müssen zwischen dem Recht der Öffentlichkeit, informiert zu werden, und der Notwendigkeit, die Unbefangenheit der Geschworenen sowie einen korrekten Ablauf und einen gerechten Ausgang des Prozesses zu gewährleisten.«
    »Aber, Euer Ehren«, meldete sich Royce rasch zu Wort, »wir können den Medien doch nicht verbieten, sich kritisch mit diesem Fall auseinanderzusetzen. Die Pressefreiheit ist der Grundpfeiler der amerikanischen Demokratie. Und darüber hinaus möchte ich Ihre Aufmerksamkeit auf eben die Entscheidung lenken, die dieses Wiederaufnahmeverfahren erst ermöglicht hat. Das Gericht hat schwerwiegende Mängel in der Beweisführung entdeckt und die Staatsanwaltschaft wegen der korrupten Methoden gerügt, mit denen es die strafrechtliche Verfolgung meines Mandanten betrieben hat. Und jetzt wollen Sie die Medien daran hindern, einen kritischen Blick auf diese Vorgänge zu werfen?«
    »Also bitte«, bemerkte Maggie genervt. »Es kann hier überhaupt nicht die Rede davon sein, dass wir den Medien verbieten, sich kritisch mit etwas auseinanderzusetzen. Ihre hehre Verteidigung der Pressefreiheit mal ganz beiseite, das ist doch nicht, worum es hier geht. Sie versuchen eindeutig, schon vor Beginn des Prozesses die Medien zu manipulieren und auf diese Weise Einfluss auf die Auswahl der Geschworenen auszuüben.«
    »Das ist absolut unwahr!«, brauste Royce auf. »Ich habe auf Medienanfragen reagiert, ja. Aber ich versuche nicht, irgendetwas zu beeinflussen. Euer Ehren, das ist eine …«
    Vom Schreibtisch der Richterin ertönte ein lauter Knall. Sie hatte einen Hammer von der Schreibtischgarnitur genommen und damit fest auf die Holzplatte geschlagen.
    »Jetzt beruhigen Sie sich erst mal wieder«, forderte Breitman. »Und bitte keine persönlichen Angriffe. Wie bereits gesagt, müssen die Medien bei Laune gehalten werden. Ich habe nicht vor, der Presse einen Maulkorb zu verpassen, aber ich werde den Anwälten in meinem Saal striktes Redeverbot erteilen, sollte ich den Eindruck gewinnen, dass ihr Verhalten den Erfordernissen dieses Verfahrens nicht angemessen ist. Zunächst werde ich es jedem von Ihnen selbst überlassen, zu entscheiden, was ein vernünftiger und verantwortlicher Umgang mit den Medien ist. Allerdings möchte ich Sie jetzt schon warnen, dass ein diesbezüglicher Verstoß umgehend Konsequenzen nach sich ziehen und sich möglicherweise nachteilig auf die Sache des Betreffenden auswirken wird. Ohne Vorwarnung. Überschreiten Sie diese Grenze, kenne ich kein Pardon.«
    Sie hielt inne und wartete auf eine Reaktion. Niemand sagte etwas. Sie legte den Hammer in die Halterung neben dem Goldfüller zurück. Ihre Stimme nahm wieder ihren freundlichen Ton an.
    »Gut«, sagte sie. »Dann wäre das wohl klar.«
    Sie erklärte, dass sie sich nun anderen, den Prozess selbst betreffenden Fragen zuwenden wolle. Die erste bezog sich auf den Prozessbeginn. Die Richterin fragte, ob beide Parteien bereit seien, wie geplant in weniger als sechs Wochen mit der Hauptverhandlung zu beginnen. Royce erklärte erneut, dass sein Mandant nicht auf ein rasches Verfahren verzichten werde.
    »Vorausgesetzt, die Anklage hört auf, bei der Offenlegung ihre Spielchen zu spielen, ist die Verteidigung bereit, am 5. April zu beginnen.«
    Ich schüttelte den Kopf. Dieser Kerl war einfach unverbesserlich. Ich hatte mich geradezu überschlagen, die Akteneinsicht in Gang zu bringen, und doch glaubte er, mich vor der Richterin als Mauschler hinstellen zu müssen.
    »Spielchen?«, entgegnete ich. »Richterin, ich habe Mr. Royce bereits eine erste Offenlegungsakte zukommen lassen, und wie Sie wissen, beruht dieser Vorgang eigentlich auf Geben und Nehmen, aber bisher hat die Anklage noch nichts Entsprechendes zurückbekommen.«
    »Er hat mir die Offenlegungsakte des ersten Prozesses gegeben, Richterin Breitman, einschließlich einer Zeugenliste aus dem Jahr 1986. Das unterläuft den Geist und die Regeln der Offenlegung von Grund auf.«
    Breitman wandte sich mir zu, und ich konnte sehen, dass Royce gerade

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