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Harry Dresden 08 - Schuldig

Harry Dresden 08 - Schuldig

Titel: Harry Dresden 08 - Schuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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konnte ich glänzende, schwarze Krallen ausmachen, wo sich zuvor das Markenzeichen des Reapers, seine Sichel, befunden hatte. Thomas parierte die herabzischenden Klauen mit seinem Säbel. Doch nicht das Klirren von Stahl auf Stahl erfüllte die Luft. Grünweißes Licht schillerte auf, und der Reaper-Traumdieb heulte vor Schmerzen auf, als die Stahlklinge von Thomas ’ Waffe seine Krallen feinsäuberlich von seiner Hand abtrennten.
    Thomas kauerte sich nieder, und seine Hüften und Schultern zuckten blitzartig vor und zurück. Die Klinge des Säbels schnitt und brannte ein abgeflachtes X in den Bauch des Traumdiebs. Thomas’ Gegner heulte vor Schmerz auf, als sich grünweißes Feuer aus der Wunde ergoss. Die Kreatur schmetterte ihren anderen Arm auf Thomas herab, und selbst ihn überraschte die Schnelligkeit des Wesens. Er konnte der größten Wucht des Schlages ausweichen, wurde aber gegen die Turmmauer geschleudert.
    Ich hörte einen Pistolenschuss hinter mir. Dann noch einen und noch einen. Schließlich grollte Murphy: „Verdammt!“ Ich drehte mich gerade noch rechtzeitig um, um mitzubekommen, wie sie sich zur Seite warf, als Hammerhand einen seiner Keulenarme auf sie herabschmettern wollte. Der Schlag donnerte mit einem Krachen wie ein Gewehrschuss auf den Boden des Burghofs. Murphy tänzelte näher an den Traumdieb heran und unterlief die Deckung der Keulenhände. Der Traumdieb prügelte auf sie hinab. Zuerst dachte ich, sie würde seine Hände einfach zur Seite stoßen, doch dann nahm sie den Traumdieb in einen festen Griff und folgte seiner Bewegung, wobei sie ihr gesamtes Körpergewicht und ihre Kraft einsetzte, um der Wucht des Schlags eine andere Richtung zu verleihen, worauf die Waffe des Traumdiebs dessen eigenen Fuß zerquetschte. Das Geschöpf verlor sein Gleichgewicht und schrie vor Schmerzen. Murphy versetzte ihm einen zusätzlichen Stoß, und das Wesen stürzte zu Boden. Sie vollführte einen Satz von ihrem gefallenen Gegner weg, während ich Thomas packte und ins Innere des Turmes schleifte.
    Ein verängstigter Schrei hallte von oben die Treppe herab.
    Molly.
    Charity stieß einen Schrei aus und hetzte die Stufen hinauf.
    „Nein!“, rief ich. „Charity, warten Sie!“
    Der Durchgang verdunkelte sich, als ein Traumdieb versuchte, ins Innere zu gelangen. Murphy hatte ihren Rücken an die Mauer neben dem Tor gepresst und zog den langen Dolch, den sie sich aus Charitys Spielzeugkiste ausgesucht hatte. Sobald auch nur die Nase der Kreatur in der Türöffnung auftauchte, wirbelte sie im Halbkreis herum. Mit aller Kraft ihrer Beine und Hüften, ihres Rückens und ihrer Schultern rammte sie den Dolch in eines der milchig weißen Augen des Feenwesens.
    Vor Schmerz verlor der Traumdieb fast den Verstand. Blind warf er sich gegen die Mauern. Flüssiges Feuer ergoss sich aus seiner Verletzung. Er taumelte hin und her, bis Thomas einen Schritt auf ihn zu machte, dem Traumdieb einen kräftigen Tritt verpasste und die tödlich verwundete Fee wieder hinaus in den Burghof schleuderte.
    „Geht!“, rief er. Ein weiterer Traumdieb sprang in die Bresche, und Thomas ging mit seinem Säbel an die Arbeit. Seine Schläge hieben brennende Wunden in den Traumdieb, dessen Blut wie Fett auf einer Herdplatte brutzelte, sobald es das kalte Eisen der Klinge berührte. Thomas wich einem Gegenschlag aus und warf sich mit einem Zischlaut wieder auf seinen Gegner, was das Ding zurück in die Türöffnung trieb.
    „Geht!“, brüllte er erneut. „Ich halte die Tür!“
    Ein schlangenartiges, peitschendes Tentakel schoss am Boden entlang herein, wickelte sich um Thomas’ Fußgelenk und riss ihn um. Ich packte ihn, um zu verhindern, dass es ihn nach draußen zog. „Murph!“
    Murphy glitt aus den Schatten heran, zielte mit ihrer Pistole in die Öffnung in der Mauer und drückte ein paar Mal ab. Ein Traumdieb schrie vor Schmerzen, und mit einem Mal war Thomas frei. Ich zog ihn ins Innere, und er sprang wieder auf.
    „Wir halten den Eingang“, flüsterte Murphy angestrengt. „Holt das Mädchen!“
    Molly schrie erneut.
    Ich konnte Charity nicht sehen, doch ich hörte das Poltern ihrer Stiefel auf der Treppe über mir.
    Ich spie einen Fluch aus und hetzte ihr nach.

38. Kapitel
    D ie Wendeltreppe wand sich immer weiter nach oben. Das gedämpfte, ekelhafte Licht in den Mauern wirbelte in Übelkeit erregenden Strudeln, was nicht gerade half, mich besser zu orientieren oder meinen Magen vollständig unter Kontrolle zu bekommen.

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