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Harry Dresden 08 - Schuldig

Harry Dresden 08 - Schuldig

Titel: Harry Dresden 08 - Schuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Molly verstand den Wink mit dem Zaunpfahl falsch und erhob sich auch.
    „Setz dich“, fauchte Greene. „Wir sind noch nicht fertig mit dir.“
    Sie zögerte einen Augenblick und setzte sich dann wieder.
    „Greene, Greene, Greene“, sagte ich. „Sie haben da etwas übersehen.“
    Er blieb stehen. Rick sah mich unverwandt an.
    „Sehen Sie, Miss Carpenter kann gehen, wann immer sie möchte.“
    „Nicht, ehe sie ein paar Fragen beantwortet hat“, sagte er.
    Ich ahmte den Summton aus einem Ratequizz nach. „Falsch. Dies ist ein freies Land. Sie kann jederzeit hier rausspazieren, und es gibt nicht das Geringste, was Sie dagegen unternehmen können. Außer, wenn Sie sie verhaften.“ Ich grinste noch breiter. „Sie haben Sie nicht verhaftet, habe ich recht?“
    Molly folgte dem Streitgespräch mit gesenktem Kopf und hielt still.
    „Wir befragen sie im Zuge der aktuellen Ermittlungen“, warf Rick ein.
    „Ja? Dann hat einer von euch Typen doch sicher eine Vorladung, oder?“
    Natürlich nicht. Keiner von beiden sagte etwas.
    „Sehen Sie, jetzt haben Sie sich in eine ganz schön prekäre Lage gebracht. Sie haben nichts gegen die junge Frau in der Hand. Keinen Gerichtsbeschluss. Sie haben Sie auch nicht verhaftet. Also spricht sie mit Ihnen auf rein freiwilliger Basis.“
    Molly blinzelte zu mir empor. „Echt?“
    Ich legte die Hand aufs Herz und ahmte einen Ausdruck absoluten Entsetzens nach. „Greene! Ich kann’s einfach nicht glauben! Haben Sie die junge Dame etwa angelogen, um sie einzuschüchtern? Haben Sie sie glauben lassen, sie stünde unter Arrest?“
    „Ich habe nicht gelogen“, knurrte Greene.
    „Sie haben sie nur hinters Licht geführt“, nickte ich. „Aber sicher. Ist ja nicht Ihre Schuld, wenn sie Sie falsch verstanden hat. Ich schlage vor, wir hören uns einfach noch einmal die Aufnahme dieses Gespräches an, dann finden wir schon heraus, wo der Fehler liegt.“ Ich hielt inne. „Sie haben das Ganze doch aufgezeichnet, oder? Alles korrekt protokolliert?“
    Greene warf mir einen Blick zu, als wolle er mir die Eier in den Schädel treten. „Das sind nur Mutmaßungen. Raus! Ich leite die Ermittlungen hier, und ich kann Sie des Hotels verweisen lassen.“
    „Ist das eine Drohung?“, fragte ich.
    „Aber sowas von.“
    Ich rieb mir übertrieben den Mund. „Oh Mann. Jetzt stecke ich in einem moralischen Dilemma, denn wenn Sie das wirklich tun sollten, dann bekommt vielleicht die Presse Wind davon, dass sie einen professionellen Berater mit einer positiven Erfolgsbilanz rausgeschmissen haben.“ Ich beugte mich vor und erwähnte ganz nebenbei: „Oh, und sie könnte auch herausfinden, dass Sie illegal eine Minderjährige verhören.“
    Greene starrte mich entgeistert an. Selbst Rick zog eine Braue hoch. „Was?“
    „Eine Minderjährige“, sagte ich überdeutlich, „das heißt, jemanden, der nicht voll geschäftsfähig ist. Ich habe mir erlaubt, nach ihren Eltern zu schicken. Ich bin mir sicher, dass deren Rechtsanwalt nur darauf brennt, Ihnen ein paar Fragen zu stellen.“
    „Das ist Erpressung“, sagte Greene.
    „Nein, es ist längst überfällig, dass jemand so etwas unternimmt“, erwiderte ich. „Sie waren es, der dem Gesetz ein Schnippchen schlagen wollte.“
    Greene sah mich finster an und sagte: „Sie können sagen, was Sie wollen, aber Sie haben nicht den geringsten Beweis.“
    Langsam taten mir meine Backen vom ständigen Grinsen ganz schön weh. Ich lachte.
    Die Tür, die nie ganz geschlossen gewesen war, flog wie auf ein Stichwort auf. Lydia stand in all ihrer Pracht dahinter, ihren Presseausweis um den Hals und ein winziges Aufnahmegerät in der Hand, so dass Greene es einfach nicht übersehen konnte. „Also, Detective“, fragte sie, „können Sie vielleicht erklären, warum sie im Verlauf der Ermittlungen hier Jugendliche ohne das Einverständnis ihrer Eltern vernehmen? Ist sie eine Verdächtige in einem Verbrechen? Oder eine Zeugin der Ereignisse? Was ist dran an den Gerüchten, dass die Ermittlungen wegen Rivalitäten zwischen verschiedenen offiziellen Stellen kaum vom Fleck kommen?“
    Greene starrte die Reporterin nur sprachlos an. Dann äugte er zu Agent Rick hinüber.
    Rick zuckte die Achseln. „Tja, da hat sie dich wohl auf dem falschen Fuß erwischt. Du bist ein Risiko eingegangen. Hat sich nicht ausgezahlt.“
    Greene warf mit einem ganzen Haufen Wörtern um sich, die Autoritätspersonen vor Minderjährigen nicht einmal in den Sinn kommen sollten, und

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