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Harry Dresden 08 - Schuldig

Harry Dresden 08 - Schuldig

Titel: Harry Dresden 08 - Schuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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seufzte und erhob mich. „Gut.“
    Murphy und Mouse fielen neben mir in meinen Schritt ein, als ich mich wieder ins Hotel aufmachte. „Rick ist ein netter Kerl“, kommentierte ich. „Eventuell ein wenig zu manipulativ.“
    „Ein ganz klein wenig“, sagte Murphy. „Was ist passiert?“
    Ich brachte sie auf den neusten Stand.
    Sie stieß ein böses Kichern aus. „Ich wünschte, ich hätte ihre Gesichter sehen können.“
    „Das nächste Mal mache ich ein Foto.“
    Sie nickte. „Was nun?“
    „He, wir sind in einem Hotel.“ Ich zog die Augenbrauen hoch. „Lass uns ein Zimmer nehmen.“
    Wenn die Convention etwas friedlicher gelaufen wäre, hätten wir mit Sicherheit kein Zimmer mehr bekommen. Aber offensichtlich waren die Umstände nicht gerade friedlich, und eine kleine Lawine an Stornierungen und vorzeitigen Abreisen war über das Hotel hereingebrochen – was ich als Zeichen dafür sah, dass der gesunde Menschenverstand nicht völlig ausgestorben war. Auch wenn sich die Besucherzahlen der Convention verdoppelt hatten, hieß das noch lange nicht, dass die Leute hier auch schlafen wollten.
    Ein Raum im fünften Stock war frei. Ich zahlte einen Aufschlag, damit ich Mouse mit aufs Zimmer nehmen konnte, und wir checkten ein.
    Im Aufzug nach oben befand sich außer uns niemand, und unser Schweigen wurde mit jeder Sekunde unerträglicher. Ich trat von einem Fuß auf den anderen und spielte nervös mit den zwei Plastikkarten herum, die uns die Empfangsdame als Zimmerschlüssel mitgegeben hatte. Ich räusperte mich.
    „Da sind wir also“, bemerkte ich messerscharf, „auf dem Weg in unser Hotelzimmer.“
    Murphy errötete. „Du bist ein Schwein.“
    „He, ich hatte keine schmutzigen Hintergedanken. Das warst du.“
    Sie rollte mit den Augen und lächelte verhalten.
    Ich sah zu, wie sich die Nummern auf der Anzeigetafel des Liftes änderten. Ich räusperte mich. „Ja. Allein miteinander.“
    „Das ist ein wenig seltsam“, gab sie zu.
    „Ein wenig seltsam“, pflichtete ich bei.
    „Sollte das so sein?“, fragte sie. „Ich meine, wir arbeiten miteinander. Das haben wir schon mehrfach.“
    „Nicht in einem Hotelzimmer.“
    „Doch“, widersprach Murphy.
    „Aber in denen waren immer Leichen.“
    „Ah. Stimmt.“
    „Hehe“, sagte Murphy. „Die Nacht ist noch jung.“
    Ihre Erinnerung an die Gefahren, die vor uns lagen, jagte eine Kugel durch den Schädel dieses Gesprächs. Ihr Lächeln verschwand, und ihr Gesicht nahm wieder seine ursprüngliche Farbe an. Wir legten den Rest der Liftfahrt schweigend zurück, bis sich die Aufzugtüren vor uns öffneten. Keiner von uns verließ die Kabine. Es fühlte sich fast an, als sei eine Art unsichtbare Linie auf dem Boden gezogen.
    Das Schweigen dehnte sich. Die Türen begannen, sich wieder zu schließen. Murphy donnerte ihren Daumen auf den Türöffnungs-Knopf.
    „Harry“, meinte sie schließlich. „Ich habe über … du weißt schon was nachgedacht. Über uns.“
    „Ja?“
    „Ja.“
    „Wie intensiv nachgedacht?“
    Sie grinste schwach. „Ich bin nicht sicher. Ich glaube, ich wollte mir nicht eingestehen, dass … du weißt schon.“
    „Dass sich Dinge zwischen uns ändern könnten?“
    „Ja.“ Sie sah mich mit gerunzelter Stirn an. „Ich bin nicht sicher, ob du das wirklich willst.“
    „Mal ganz unter uns“, sagte ich, „ich glaube, das kann ich wahrscheinlich besser beurteilen.“
    Sie sah unsicher zu mir auf. „Woher weißt du, dass du das auch wirklich willst?“
    „Letztes Halloween“, sagte ich, „wollte ich Kincaid einfach nur töten.“
    Murphy blickte zu Boden, als sie errötete. „Oh.“
    „Nicht im Wortsinn“, meinte ich und hielt dann inne. „Na ja, eigentlich schon. Aber das Verlangen legte sich nach einer Weile.“
    „Ich verstehe“, brummte sie.
    „Seid ihr …?“, fragte ich und ließ die Frage offen.
    „Ich habe ihn an Silvester gesehen“, entgegnete sie. „Aber es ist nichts Ernstes. Keiner von uns will das. Wir sind Freunde. Wir genießen die Gesellschaft des jeweils anderen. Das ist alles.“
    Ich sah sie nachdenklich an. „Wir sind ebenfalls Freunde“, entgegnete ich. „Aber ich habe dich noch nie aus deiner Unterhose geschält.“
    „Das ist etwas anderes“, antwortete sie und errötete noch stärker. Sie warf mir einen schrägen Blick zu. „Ist es das, was du willst?“
    Mein Herz begann, stärker zu klopfen. „Äh. Dich aus deiner Unterhose schälen?“
    Sie zog eine Braue hoch, legte den Kopf schief

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