Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Harry Dresden 09: Weiße Nächte

Harry Dresden 09: Weiße Nächte

Titel: Harry Dresden 09: Weiße Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
Vom Netzwerk:
Schwierigkeiten nicht die Zeit gehabt, sich Nachschub zu besorgen. Anna hat mich hier rausgelassen und ist mit ihr zur Apotheke gefahren. Das war das letzte Mal, dass wir sie gesehen haben.“
    Abby knabberte an ihrer Unterlippe und sagte zu Priscilla: „Es war nicht deine Schuld.“
    Priscilla zuckte die Achseln. „Sie hatte vorher nie ihre Diabetes erwähnt. Aber ich hätte etwas merken müssen. Ich hätte es wissen müssen …“
    „Nicht deine Schuld“, sagte Abby mit mitleidiger, aber dennoch nachdrücklicher Stimme. „Wir alle glaubten ihr. Aber sie hat die ganze Zeit die Fäden gezogen. Die Mörderin war direkt unter uns.“ Sie schüttelte den Kopf. „Wir hätten auf Sie hören sollen, Wächter Dresden.“
    „Das hätten wir“, stimmte Priscilla zu. „Dann wäre Anna jetzt noch am Leben.“
    Darauf fiel mir keine Antwort ein. Na ja. Eigentlich doch. Aber es waren alles Variationen des „Hab’s-euch-ja-gleich-gesagt“-Themas. Ich verspürte nicht das geringste Verlangen, noch Salz in die Wunde zu streuen, also hielt ich die Klappe.
    Außerdem versuchte ich gerade, zu verarbeiten, was Priscilla und Abby uns berichtet hatten.
    Elaine und ich wechselten einen Blick. „Glaubst du, Helen ist der Skavis, von dem wir gehört haben?“
    Ich zuckte die Achseln. „Ich bezweifle es, auch wenn es theoretisch möglich wäre. Die Vampire des Weißen Hofes gehen als Menschen durch, wenn sie es darauf anlegen.“
    „Warum zweifelst du dann?“
    „Weil Madrigal, die miese Ratte, den Skavis als ‚er’ bezeichnet hat“, sagte ich. „Helen ist kein Er.“
    „Ein Lockvogel?“, fragte Elaine.
    „Sieht so aus.“
    Abbys Blick huschte zwischen uns hin und her. „V... verzeihen Sie bitte. Aber was ist ein Lockvogel?“
    „Jemand, der mit einem Kriminellen zusammenarbeitet, während er den Anschein erweckt, nichts mit ihm zu schaffen zu haben“, sagte ich. „Er hilft dem Fiesling, während er sich wie Ihr bester Kumpel aufführt und Vorschläge macht. Etwa den Vorschlag, ein sicheres Versteck zu verlassen oder die Gruppe aufzuteilen, nur so als Beispiel.“
    Grabesstille. Toto stieß ein leises, besorgtes Jaulen aus.
    „Ich kann das nicht glauben“, sagte Priscilla. Sie presste die Fingerspitzen an ihre Wangenknochen und schloss die Augen.
    „Aber wir kennen sie schon seit Jahren“, sagte Abby. Sie sah so verdattert und unglücklich aus der Wäsche wie ein Kind, das sich verirrt hatte. „Wie ist es möglich, dass sie uns über eine so lange Zeit belogen hat?“
    Ich zuckte zusammen. Ich mochte es nicht, jemanden leiden zu sehen, aber wenn eine Frau litt, war es am schlimmsten. Das war wahrscheinlich chauvinistisch, aber auch das war mir scheißegal.
    „Nun gut“, sagte ich. „Wir haben immer noch viel mehr Fragen als Antworten, aber zumindest wissen wir, wo wir mit dem Grillen anfangen müssen.“
    Elaine nickte. „Erst die beiden hier in Sicherheit bringen, dann Helen aufstöbern.“
    „Sicherheit“, sagte ich. „Thomas.“
    „Ja.“
    Ich sah Priscilla und Abby an. „Meine Damen, wir müssen los.“
    „Wohin?“, fragte Priscilla. Ich hatte eigentlich einen Widerspruch, ätzenden Sarkasmus oder zumindest rein mutwilliges, widerborstiges Herumgezicke von ihr erwartet. Doch ihre Stimme war sanft und entmutigt. „Wohin gehen wir?“
    „Zu Olivia“, antwortete ich, „und fünf oder sechs anderen Frauen, die mein Geschäftspartner gerade beschützt.“
    „Brauchen die irgendetwas?“, fragte Abby.
    „Sie haben mehrere Kinder bei sich, vor allem Babys.“
    „Ich werde etwas zu essen und ein paar Frühstücksflocken einpacken“, meinte Abby, bevor ich überhaupt fertig gesprochen hatte. Priscilla saß geknickt auf ihrem Stuhl und hatte sich vornüber gekrümmt. Abby kippte ihren halben Küchenschrank in einen riesigen, grauen Rollkoffer, zog den Reißverschluss zu und schnallte etwas, das wie ein kleiner Plastikvogelkäfig aussah, auf den Koffer. Sie zeigte auf Toto, und der winzige Hund hopste in den Vogelkäfig, drehte sich dreimal im Kreis und legte sich dann mit einem glückseligen Hundegrinsen hin. „Brav“, lobte Abby.
    Mouse sah zu Toto hinüber. Dann zu mir.
    „Das kann nicht dein Ernst sein“, stöhnte ich. „Ich müsste einen Güterwagon an meinen Koffer schnallen und den Hulk einstellen, damit er dich durch die Gegend fährt. Du bist jugendfrisch und kräftig. Du gehst zu Fuß.“
    Mouse schielte zu Totos verschwenderischer Hundesänfte und seufzte. Dann setzte er sich an die

Weitere Kostenlose Bücher