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Harry Dresden 09: Weiße Nächte

Harry Dresden 09: Weiße Nächte

Titel: Harry Dresden 09: Weiße Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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erwartungsvoll, seine Hundemarken klirrten, und sein Schwanz peitschte energisch hin und her. Mouse liebte es, Auto zu fahren. Er trabte zur Tür, angelte sich seine Leine vom Türknauf und brachte sie mir.
    „Sekunde“, bremste ich ihn. „Ich brauche das Arsenal.“
    Ich hasste Jobs im Sommer. Ich zog meinen quälend heißen Lederstaubmantel an. Ich war sicher, damit die Definition eines Todes durch Hitzschlag in ungeahnte Temperaturextreme zu schrauben, vor allem, wenn man mögliche weitere Brandbomben in Betracht zog. Also, wenn mir das keinen Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde einbrachte ... eventuell sogar einen Darwin Award.
    Sehen Sie? Das nennt man positives Denken.
    Ich streifte auch mein neues, verbessertes Schildarmband über und steckte drei silberne Ringe an die Finger meiner rechten Hand. Ich schnappte mir meinen Sprengstock, klipste die Leine an Mouses Halsband, ergriff meinen Stab und stapfte hinaus.
    Ich befahl Mouse zurückzubleiben, als ich mich dem blauen Käfer näherte, meinem zerbeulten, oft reparierten, farblich zusammengestückelten Volkswagen. Ich nahm ihn genau unter die Lupe und legte mich sogar auf den Kies, um den Unterboden des Fahrzeuges zu überprüfen. Dann sah ich mir Kofferraum und Motor an. Ich suchte sogar nach feindlichen Zaubern. Ich konnte nichts entdecken, was einer Bombe auch nur annähernd ähnlich sah oder einen gefährlichen Eindruck machte, außer wenn man einen halb gegessenen Burrito von Taco Bell zählte, den ich sechs Monate zuvor in den Kofferraum gepfeffert hatte.
    Ich öffnete die Fahrertür, pfiff nach Mouse, und wir beide machten uns auf die edle Mission, die Privatsphäre meines Bruders zu missachten.
    Ich war tatsächlich zuvor noch nie in Thomas ’ Wohnung gewesen, und es hob mich doch etwas aus den Schuhen, als wir dort eintrafen. Ich hatte angenommen, die Adresse gehöre zu einem der neuen Gebäude des Cabrini-Green-Viertels, wo die hohen Herren der Stadt dem ehemaligen Elendsviertel ein Stadterneuerungsprogramm spendiert hatten – vor allem, weil es an den Gold-Coast-Bezirk grenzte, das teuerste Pflaster der Stadt und das Gebiet mit dem weltweit zweithöchsten Pro-kopf-einkommen der Welt. Die Gegend um Cabrini Green war mit der Zeit besser geworden, und die neuen Wohnhäuser, die die alten ersetzt hatten, waren doch ziemlich schick.
    Aber Thomas’ Wohnung befand sich in keinem dieser Gebäude. Er lebte auf der anderen Seite der Straße in Gold Coast. Als Mouse und ich beim richtigen Wohnblock anlangten, war die Dämmerung hereingebrochen, und ich fühlte mich schrecklich unpassend angezogen. Der Portier hatte teurere Schuhe, als ich sie je besitzen würde.
    Ich öffnete die äußere Eingangstür mit Thomas’ Schlüssel und marschierte mit Mouse bei Fuß auf den Aufzug zu. Der Portier beäugte mich aufmerksam, und ich konnte zwei Sicherheitskameras zwischen Eingangstür und Lift ausmachen. Das Sicherheitspersonal hatte sicher einen guten Riecher dafür, wer ein Bewohner war und wer nicht – und ein extrem hochgewachsener, schlaksiger Mann in einem schwarzen Mantel mit beinahe einhundert Kilo Hund an seiner Seite war wohl nichts, was sie so bald vergessen würden. Ich versuchte, sie mir mit Körpersprache vom Hals zu halten, indem ich ungeduldigen und selbstsicheren Schrittes vorwärts eilte, in der Hoffnung, das würde den Sicherheitsfuzzi erst einmal zögern lassen.
    Entweder funktionierte das, oder die Sicherheitsheinis waren eindeutig überbezahlt. Niemand hielt mich auf, und ich nahm den Lift in die sechzehnte Etage, wo ich den Flur hinunter auf Thomas ’ Appartement zuhielt.
    Ich schloss die Tür auf, klopfte ein paarmal und öffnete dann, ohne zu warten. Ich schlüpfte mit Mouse hinein und fand den Lichtschalter neben der Tür, ehe ich diese schloss.
    Thomas’ Wohnung war … nun ja. Schick. Die Tür öffnete sich zu einem Wohnzimmer hin, das größer war als meine gesamte Wohnung, die zugegebenermaßen niemals ein ernsthaftes Problem für Agoraphobiker darstellen wird. Die Wände waren dunkelrot gestrichen, und die Teppiche waren von einem tiefen Anthrazit. Die Möblierung war perfekt aufeinander abgestimmt, von den Sofas über die Stühle bis zu den verschiedenen Hi-Fi-Anlagen: alles in Edelstahl und Schwarz gehalten und ein wenig zu sehr Art déco, um meinen Geschmack zu treffen. Er besaß einen Fernseher, den ich nicht einmal im Käfer hätte verstauen können, einen DVD-Spieler, eine bombastische Soundanlage und Regale voller DVDs und

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