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Harry Dresden 09: Weiße Nächte

Harry Dresden 09: Weiße Nächte

Titel: Harry Dresden 09: Weiße Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Irgendwoher besitzt sie eine fundierte thaumaturgische Grundausbildung, doch als ich sie durch ein paar Standardtests peitschte, waren ihre Ergebnisse nicht hoch genug, um sie für eine Mitgliedschaft im Weißen Rat in Frage kommen zu lassen.“ Er schwieg eine Minute und fuhr dann mit erzwungener Fröhlichkeit in der Stimme fort: „Außer, wenn wir weiter Leute an die Vampire verlieren. Dann sind wir eventuell gezwungen, unsere Ansprüche zu senken.“
    „Mhm“, sagte ich. „Aber du bist der Meinung, sie weiß, was sie tut?“
    „Na ja“, erwiderte er gedehnt. „Ich habe angedeutet, es wäre vielleicht besser, wenn sie unter einem anderen Begriff als ‚Magierin’ für sich Werbung macht. Wenn wir die Zeit finden, uns mit etwas anderem als dem Krieg zu befassen, könnte irgendein verknöcherter Dinosaurier die alleinigen Nutzungsrechte für den Titel beanspruchen.“
    Ich schnaubte. „Nenn mich bitte nicht Dinosaurier. Das ist verdammt unsportlich den Dinosauriern gegenüber. Was haben dir die Dinos getan?“
    „Abgesehen davon, dass ich mit einem dürren Wahnsinnigen einmal einen geritten habe? Mallory ist nicht dumm und liefert hier gute Arbeit ab“, berichtete Ramirez. „Vor allem bei vermissten Kindern. Ein paar Exorzismen, für die ich nicht die Zeit hatte. Vielleicht kann sie dir ja helfen. Auch wenn ich ihr gegenüber einen Vorbehalt hege.“
    „Welchen?“, fragte ich.
    „Ihren Männergeschmack. Ich versuche sie immer zu einem Rendezvous zu überreden, aber sie hat mich ein gutes Dutzend Male abblitzen lassen.“
    „Wie schockierend“, meinte ich.
    „Meine Worte“, erwiderte Ramirez. „Das lässt mich an ihrer Klugheit zweifeln. Weshalb?“
    Ich brachte ihn kurz auf Stand, was die Morde anbelangte und was mir Elaine von den anderen Städten berichtet hatte.
    „Irgendjemand versucht, die Wächter anzuschwärzen“, schlussfolgerte er.
    „Sieht so aus. Zwietracht säen und so.“
    „Fünf Städte. Bastarde.“ Er hielt kurz inne und sprach abseits des Telefons zu jemandem. „Warte kurz. Ich besorge mir kurz die Berichte über die letzten Aktivitäten des Weißen Hofes.“
    Ich wartete einige weitere Augenblicke. Dann kam er zurück und sagte: „Soweit ich es gehört habe, trifft sich der Weiße König unter einer weißen Fahne mit Abgesandten des Rates. Er hat eine begrenzte Waffenruhe verhängt und sich bereiterklärt, an die Roten heranzutreten, um ein Ende des Krieges auszuhandeln.“
    „Habe bereits seine Bekanntschaft gemacht“, knurrte ich. „Er sah nicht gerade wie Kissinger oder Gandhi aus.“
    „Genau. Da fragt man sich doch, inwiefern er von einem Kriegsende profitiert.“
    Ich grunzte. „Die Roten und die Weißen sind nicht gerade Busenfreunde. Eine Waffenruhe kostet ihn nichts. Seine Leute halten sich ohnedies aus dem größten Schlamassel heraus.“
    Ramirez summte nachdenklich vor sich hin. „So, wie du das sagst, klingt es nicht gerade, als teilten alle am Weißen Hof seine Einstellung dem Krieg gegenüber.“
    „Die Weißen sind in mehrere Fraktionen zersplittert. Ein Triumvirat großer Häuser. Im Augenblick ist halt Raith an der Spitze. Wenn Raith jetzt einen Vorstoß in Richtung Frieden macht, passt es zum Muster, wenn sich die die anderen großen Häuser querstellen.“
    „Man muss die Vampire einfach lieben. So grundlos starrsinnig.“
    „Sag das fünf Mal ganz schnell hintereinander“, sagte ich.
    Das tat er fehlerlos, wobei er die Rs bewusst rollte. „Siehst du?“, sagte er. „Deswegen lieben mich die Damen.“
    „Das ist keine Liebe, das ist Mitleid.“
    „Solange sie aus den Höschen hüpfen“, sagte er fröhlich. Dann wurde sein Tonfall nüchterner. „Ich wollte dich ohnehin anrufen. Einfach … um zu sehen, wie es dir geht. Du weißt schon. Seit New Mexico.“
    „Mir geht es gut“, beruhigte ich ihn. „Alles paletti.“
    „Aha“, brummte Ramirez skeptisch.
    „Hör mal“, sagte ich. „Vergiss New Mexico. Ich habe es schon vergessen. Das Leben geht weiter, und wir müssen uns auf das konzentrieren, was vor uns liegt.“
    „Klar“, meinte er eindeutig nicht überzeugt. „Möchtest du die Oberbefehlshaberin informieren, oder soll ich das tun?“
    „Mach nur.“
    „Wird gemacht“, sagte er. „Brauchst du Verstärkung?“
    „Warum?“, fragte ich. „Hast du nichts, worum du dich kümmern solltest?“
    Er ächzte. „Schon klar. Mir soll’s recht sein. Wenn die Weißen in der Tat versuchen, die Friedensgespräche platzen zu lassen,

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