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Harry Dresden 09: Weiße Nächte

Harry Dresden 09: Weiße Nächte

Titel: Harry Dresden 09: Weiße Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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geschenkt hatte. Auch für mich war es ein furchtbarer Verlust gewesen, doch hatte Justin es nicht geschafft, seine Haken in meinem Geist zu versenken. Für Elaine mussten diese Ereignisse unendlich schmerzhafter und unendlich furchtbarer gewesen sein.
    „Ich habe zugelassen, dass Angst einen Teil meines Lebens kontrolliert“, sagte Elaine, „und diese Furcht hat Wurzeln geschlagen und ist gewachsen. Ich musste etwas tun, Harry. Ich muss mein Wissen nutzen, um etwas zu verändern. Wenn nicht, werde ich für immer DuMornes Werkzeug sein. Seine eingeschüchterte, kleine Waffe. Ich werde nicht zulassen, dass mir jemand die Kontrolle über mein Leben entreißt. Das kann ich nicht.“ Sie zuckte die Achseln. „Aber ich kann auch nicht einfach danebenstehen und nichts tun. Ich habe die Tests extra vermasselt. Ich bereue das nicht, und eher wird die Hölle zufrieren, als dass ich mich dafür entschuldige – weder bei dir noch bei sonst jemandem.“
    Ich grunzte.
    „Nun?“, fragte sie.
    „Ich glaube, ich verstehe“, sagte ich.
    „Bist du bereit, trotzdem mit mir zusammenzuarbeiten?“
    Ich drückte ihre Hand. „Klar.“
    Die Anspannung in ihren Schultern lockerte sich sichtlich, und sie erwiderte den Druck meiner Hand. „Jetzt bin ich dran“, sagte sie.
    „Du bist dran?“
    Sie nickte. „Du hast den Killer erkannt, als wir uns das Foto angesehen haben.“
    „Was?“, sagte ich. „Nein.“
    Sie verdrehte die Augen. „Komm schon. Ich bin’s.“
    Ich seufzte. „Ja, na gut.“
    „Wer ist es?“, fragte sie.
    „Thomas Raith“, entgegnete ich. „Weißer Hof.“
    „Woher kennst du ihn?“
    „Er ist …“ Nicht viele Leute wussten, dass Thomas mein Bruder war. Es war sicherer für uns, diese Information möglichst für uns zu behalten. „Er ist ein Freund. Jemand, dem ich vertraue.“
    „Vertraue“, sagte Elaine leise. „Ich bemerke, dass du die Gegenwart benutzt.“
    „Thomas fügt niemandem Leid zu“, sagte ich.
    „Er ist ein Vampir, Harry. Jedes Mal, wenn er sich nährt, fügt er jemandem Leid zu.“
    Das hatte er in der letzten Zeit wohl öfter getan. „Ich kenne Thomas“, beharrte ich. „Er ist nicht der Mörder.“
    Elaine runzelte die Stirn. „Verrat tut weh, Harry. Glaub mir, ich weiß, wovon ich spreche.“
    „Noch gibt es nicht den geringsten Beweis, dass Thomas hinter den Morden steckt“, sagte ich. „Jemand oder etwas anderes könnte vorgeben, Thomas zu sein. Es ist ja nicht so, als würden nicht mehr als genug Gestaltwandler herumgeistern, die so etwas drauf hätten.“
    „Ein bisschen weit hergeholt“, sagte Elaine. Sie nickte in Richtung der Fotos, die ich aufs Armaturenbrett gelegt hatte. „Die einfachste Erklärung ist meist die zutreffende.“
    „Früher oder später“, sagte ich, „werde auch ich einmal einen Fall haben, wo alles einfach ist. Aber ich glaube, dieser gehört nicht in diese Kategorie.“
    Elaine atmete langsam aus und beobachtete konzentriert mein Gesicht. „Er liegt dir am Herzen.“
    Es hatte keinen Sinn, das zu leugnen. „Ja.“
    „Vertraut er auch dir?“
    „Ja.“
    „Warum hat er dir dann noch keine Erklärung geliefert?“, wunderte sie sich. „Warum hat er sich nicht gerührt?“
    „Ich weiß nicht. Aber ich weiß, er ist kein Mörder.“
    Sie nickte langsam. „Aber da ist er, mit Olivia.“
    „Ja.“
    „Dann denke ich, du wirst mir zustimmen, wenn ich vorschlage, dass wir ihn finden müssen.“
    „Ja.“
    „Kannst du das?“
    „Ja.“
    „Na gut“, sagte sie und legte den Sicherheitsgurt an. „Wir werden ihn finden. Wir sprechen mit ihm. Ich gebe mein Bestes, unvoreingenommen zu sein.“ Sie sah zu mir auf. „Aber wenn es sich herausstellt, dass er es ist, Harry, muss er aufgehalten werden … und ich erwarte, dass du mir dabei hilfst.“
    „Wenn es sich herausstellt, dass er es war“, sagte ich, „würde er es nicht anders wollen.“

20. Kapitel
    I ch arbeitete schon eine ganze Weile als Privatdetektiv in Chicago, und es gab eine Beschäftigung, der ich mich mehr widmete als allen anderen: Dinge zu finden, die verlorengegangen waren. Ich hatte meinen ersten Suchzauber mit vierzehn entwickelt, um meine Hausschlüssel nicht aus den Augen zu verlieren, die ich ständig verlegte, und inzwischen hatte ich ihn schon tausende Male angewandt. Manchmal hatte er mir auch geholfen, Dinge zu finden, die ich eigentlich überhaupt nicht hatte finden wollen. Gar nicht. In den meisten Fällen brockte er mir nur Ärger ein.
    Diesmal war ich

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