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Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Titel: Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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etwas zu ändern, bevor die Einsatzkräfte hier eintreffen würden. Ich empfand es als etwas unfair, dass ich mir auf dem Weg zur Garage einige unfreundliche Blicke einfing, nachdem ich erklärt hatte, dass ich die Löschanlage ausgelöst hatte. Zumindest konnte niemand behaupten, ich sei nicht gewillt, die Folgen ebenso wie meine Gefährten zu ertragen.
    Das Archiv war wahrscheinlich gruseliger als der Zombietyp aus Geschichten aus der Gruft , doch sie war immer noch ein Kind. Wir waren uns einig, dass sie vorne in der Fahrerkabine Platz nehmen würde. Michael musste fahren.
    „Ich lasse sie da vorne nicht allein“, stellte Kincaid bestimmt fest.
    „Ach, kommen Sie schon“, knurrte ich. „Er ist ein verdammter Kreuzritter. Er wird ihr nichts tun.“
    „Unerheblich“, gab sich Kincaid unbeeindruckt. „Was, wenn uns jemand unterwegs beschießt? Wird er sich zwischen sie und die Kugel werfen, um sie zu schützen?“
    „Ich …“, hob Michael an.
    „Verdammt richtig, genau das wird er tun“, brummte ich.
    „Harry“, warf Michael beschwichtigend ein. „Ich würde das Kind liebend gern beschützen. Aber das zu tun und gleichzeitig zu fahren wäre etwas schwierig.“
    Mouse stieß einen sanften, verzweifelten Ton aus, der meine Aufmerksamkeit darauf lenkte, dass das Archiv ungewöhnlich still geworden war. Es stand zitternd neben Michael, und seine Augen rollten im Kopf zurück.
    „Verdammt“, fluchte ich. „Bringt sie in den Laster. Los jetzt, Kincaid, Michael.“
    Ohne zu zögern hob Kincaid sie auf, und er und Michael stiegen ein.
    „I... i... i... ist Ihr Haus weit von hier, Wächter?“, erkundigte sich Luccio.
    Sie sah nicht gut aus. Nun ja, unter den gegebenen Umständen sah sie schon gut aus. Aber sie sah auch völlig durchnässt und schon halb erfroren aus, als sie sich hinhockte, um Mouse zu umarmen, vorgeblich, um ihm das Fell trockenzureiben. Ich hatte Luccio als Befehlshaberin der Wächter schon in Aktion erlebt und mir eine Meinung über sie gebildet. Wenn ich die Frau vor mir sah, die sich Kemmlers Jüngern ohne mit der Wimper zu zucken in den Weg gestellt hatte, die einmal unter dem Feuer automatischer Waffen ungedeckt auf freiem Feld gestanden hatte, um ihre Lehrlinge zu beschützen, konnte es passieren, dass ich vergaß, dass sie nur um die eins siebzig groß war und selbst in triefend nassen Winterklamotten vermutlich siebzig, fünfundsiebzig Kilo auf die Wage brachte – und gerade war sie triefend nass.
    Inmitten eines Schneesturms.
    „Es ist nicht weit“, sagte ich. Dann ging ich zur Beifahrerseite und sagte: „Nehmen Sie das Kind auf den Schoß.“
    „Sie bleibt angeschnallt“, sagte Kincaid. „Sie ist hier durch die Kälte schon genügend in Gefahr.“
    „Luccio wiegt nicht viel mehr als Ivy“, sagte ich ruhig. „Sie ist fast ebenso in Gefahr wie das Kind. Also nehmen Sie Ivy auf den Schoß und lassen die Kommandantin wie ein Gentleman vorne mitfahren.“
    Kincaid sah mich ungerührt an. „Sonst was?“
    „Ich bin bewaffnet“, sagte ich. „Sie nicht.“
    Er musterte meine Hände, ohne mit der Wimper zu zucken. Eine hatte ich in die Manteltasche geschoben. Dann sagte er: „Denken Sie wirklich, ich glaube, Sie würden mich umlegen?“
    „Wenn Sie mich dazu zwingen, zwischen Ihnen und Luccio zu wählen“, antwortete ich mit einem spröden Lächeln, „bin ich mir verdammt sicher, dass ich weiß, zu wem ich adieu sage.“
    Er fletschte die Zähne zu einem wölfischen Grinsen. Dann schob er sich einen Sitz weiter und hob das frierende Kind auf seinen Schoß.
    Als ich wieder bei Luccio angekommen war, hielt sie sich nur noch aufrecht, weil Mouse geduldig in der Kälte saß und sie stützte. Sie widersprach flüsternd mit befehlsgewohnter Stimme, aber nachdem sie mich auf Italienisch herumkommandierte, schloss ich, dass ihr Gehirn eingefroren war, und riss die Befehlsgewalt über die örtliche Wächterabordnung an mich, was verdammt praktisch war, da sie nur aus mir bestand. Ich stopfte sie in die Fahrerkabine und schnallte sie neben Kincaid an. Er half ein wenig – meine Finger waren zu durchfroren und steif, als dass ich das schnell geschafft hätte.
    „Harry“, sagte Michael. Er griff hinter sich und zog hinter dem Fahrersitz eine zusammengerollte Isolationsfolie hervor, die er mir zuwarf. Ich fing sie und nickte ihm dankend zu, während die Kälte schon an meinen Gliedmaßen nagte.
    Somit blieben Mouse und ich auf der Ladefläche. Wir waren beide patschnass, und

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