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Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Titel: Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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absichtlich auffälliger Schritte etwa ein oder zwei Sekunden ausmachen, bevor als Kincaid um die Ecke bog. Wie gewöhnlich trug er Schwarz, Cargohosen und eine Jagdweste über einer Körperpanzerung, und hatte sich mehr Knarren an den Leib geschnallt als eine Terroristenzelle oder eine texanische Kernfamilie.
    Grüßend hob er das Kinn, als er mich sah. „Hier entlang bi…“ Sein Blick schlängelte sich an mir vorbei und er blieb mitten in der Höflichkeitsfloskel stecken. Er starrte kurz über meine Schulter, seufzte und wandte sich dann an mich: „Sie kann nicht bleiben.“
    Ich fühlte, wie meine Braue nach oben wanderte. Meine Mundwinkel schlossen sich dem Aufwärtstrend an. Ich beugte mich zu Kincaid und flüsterte: „Das sagen Sie ihr am besten selbst.“
    Sein Blick wanderte zu Murphy. Jemand, der nicht so milde war wie ich, hätte Kincaids Gesichtsausdruck wahrscheinlich als äußerst säuerlich beschrieben. Er trommelte mit einem Daumen auf den Griff eines Schießeisens. „Hat sie etwa gedroht, die Polizei hier mit hineinzuziehen?“
    „Wenn es darum geht, wie ernst sie den Eid nimmt, die Stadt und die Bürger Chicagos zu beschützen, war sie doch immer schon etwas seltsam. Ganz so, als bedeuteten ihr gegebene Versprechen etwas.“
    Kincaid schnitt eine Grimasse. „Das muss ich mit dem Archiv klären.“
    „Keine Murphy, kein Treffen“, sagte ich. „Erzählen Sie ihr, dass ich das gesagt habe.“
    Der Assassine grunzte. „Das können Sie ihr selbst sagen.“
    Er führte mich durch die Gänge des Shedd Aquariums zum Ozeanarium. Das war vermutlich die beliebteste Touristenattraktion des Aquariums – ein riesiges, halbkreisförmiges Gebäude, das die größte Unterwasseraustellung weltweit beherbergte, die sich nicht irgendwo auf freiem Feld befand. Der äußere Ring der Ausstellung bestand aus einer Reihe gewaltiger Becken mit Abermillionen Litern Wasser, einigen Delfinen und diesen kleinen weißen Walen, deren Name mir immer entfiel. Die hießen wie der Kaviar. Beluga, Belugawale. Um die Becken herum erhoben sich Bäume und Felsen, die mit Pflanzen und Moos bedeckt und eindeutig der nordwestlichen Pazifikküste nachempfunden waren. Auch wenn ich mir verdammt sicher war, dass die Reihen um Reihen schaumstoffgepolsterter Tribünenbänke, von denen aus die Besucher die Wale und Delfine bestaunen und die tägliche Gesundheitsinspektion durch ihre Trainer mitverfolgen konnten, nicht an der nordwestlichen Pazifikküste heimisch waren. Ich glaube, die hatten ihr Habitat eher in Florida.
    Ein Paar Delfine glitt neben uns durchs Wasser. Ihre Köpfe ruckten zu uns herum, damit sie uns besser in Augenschein nehmen konnten. Einer der beiden stieß ein durchdringendes Kreischen aus, das nicht besonders melodiös war. Der andere spritzte vergnügt mit seiner Schwanzflosse etwas Wasser in unsere Richtung. Das waren keine hübschen Delfine wie Flipper. Das waren stinknormale Delfine, die einfach nicht ganz so toll aussahen und deswegen nie eine eigene Fernsehsendung bekommen würden. Möglicherweise hatten sie sich ja auch nur geweigert, sich der Karriere wegen unters Messer zu legen. Ich hob eine Faust in ihre Richtung. Weiter so.
    Kincaid musterte die Tribüne mit gerunzelter Stirn. „Sie sollte eigentlich hier sitzen. Verdammt.“
    Ich seufzte und ging zurück zu den Treppen ins untere Geschoss. „Sie mag vielleicht das Archiv sein, aber sie ist immer noch ein Kind.“
    Er sah mich stirnrunzelnd an. „Na und?“
    „Na und? Kinder lieben süße Viecher.“
    Er blinzelte mich verständnislos an. „Süß?“
    „Kommen Sie.“
    Ich führte ihn nach unten.
    Auf der unteren Ebene des Ozeanariums befand sich ein weiterer Ring mit Schaubecken, wo man Pinguine und – warten Sie kurz – jawohl, Seeotter antraf.
    Ich meine, kommen Sie: Seeotter! Die knackten mit einem Stein Muscheln, während sie auf dem Rücken schwammen. Wie viel süßer konnte ein winziger, pelziger, schwimmender, verspielter Werkzeugbenutzer mit riesigen, braunen Knopfaugen denn noch werden?
    Wir fanden Ivy vor einem der Seeotter-Gehege. Diesmal war sie warm und den Umständen entsprechend gekleidet, außerdem trug sei einen kleinen Rucksack mit sich herum. Mit einem Lächeln verfolgte sie, wie sich die Otter gegenseitig durchs Gehege jagten.
    Kincaid blieb wie angewurzelt stehen. Nur um herauszufinden, was er anstellen würde, versuchte ich, mich an ihm vorbeizudrücken. Er warf mir einen Blick zu, der mich nur zu deutlich wissen ließ,

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