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Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Titel: Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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nächsten Augenblick stand die Ziegelmauer des Hauses wieder. Die Demarkationslinie zwischen Haus und totaler Vernichtung war eine gezackte Linie, die sich in den Staub und den Schnee und den Rauch zog – mit der Ausnahme eines Mauerabschnittes in vielleicht einem Meter fünfzig Höhe.
    Statt einer zerborstenen Linie zerschmetterter Ziegel und verbogenen Dämmplatten fraß sich dort ein glatter Halbkreis in die Wand.
    Mit gerunzelter Stirn beugte ich mich näher. Der Geruch von Höllenfeuer wurde stärker, und ich bemerkte, dass sich etwas durch die Ziegelwand geschmolzenhatte – ein Energiestrahl wie ein gigantischer Bohrer. Er musste unvorstellbar heiß gewesen sein, um Ziegel, Stahl und Beton einfach vaporisieren zu können. Er hatte den Rand des Gebietes, den er berührt hatte, zu glattem Glas geschmolzen, auch wenn die Hälfte des etwa basketballgroßen Kreises fehlte, da ihn die einstürzende Mauer mitgerissen hatte.
    Jede natürliche derartige Hitzequelle hätte wahrscheinlich eine Feuersbrunst vor sich hergeschickt, die die Gasse, in der ich nun stand, in eine Landschaft aus Ruß und Kohle verwandelt hätte. Doch die Gasse war nur mit dem üblichen Müll einer Großstadt übersät, wo sich keine Trümmer türmten, und der Schnee einiger Stunden hatte sich ebenfalls auf das Pflaster gelegt.
    „Rede mit mir“, forderte mich Murphy auf.
    „Kein normales Feuer ist je dermaßen begrenzt“, sagte ich.
    „Was meinst du?“
    Ich vollführte eine vage Geste mit der Hand. „Auch durch Magie erschaffenes Feuer ist immer noch Feuer. Ich meine, klar, man kann gewaltige Hitze und Energie hervorrufen, doch die verhält sich dann immer noch wie Hitze. Sie muss immer noch den Gesetzen der Thermodynamik gehorchen.“
    „Wir haben es also mit Mojo zu tun“, sagte Murphy.
    „Rein technisch gesehen ist Mojo kein …“
    Sie seufzte. „Haben wir es mit Magie zu tun?“
    Als hätte der Gestank von Höllenfeuer nicht ausgereicht, um ihr diese Frage zu beantworten. „Ja.“
    Murphy nickte. „Du beschwörst doch auch immer wieder Feuer“, sagte sie. „Das hat doch auch ganz schön viel angestellt, was normales Feuer üblicherweise nicht tut.“
    „Oh, das stimmt“, sagte ich und hielt meine Hand über die flammenzerbohrten Ziegel. Sie waren immer noch warm. „Aber wenn man es kontrollieren will, wenn man es erst einmal beschworen hat, bedarf es weiterer Energie, das Feuer in eine gewünschte Bahn zu bündeln. Diese Energie zu kontrollieren kostet zumeist genau so viel Anstrengung wie das Feuer selbst zu beherrschen, wenn nicht mehr.“
    „Könntest du so etwas?“, fragte sie und deutete auf das Gebäude.
    Noch vor einer Weile hätte sie die Frage völlig anders betont als an diesem Tag, und ich wäre verdammt nervös geworden, weil ich mich gefragt hätte, ob sie in ihrer Tasche bereits eine Pistole und Handschellen bereithielt. Aber das war schon einige Zeit her. Natürlich hätte ich ihr damals höchstwahrscheinlich auch keine der Wahrheit entsprechende Antwort gegeben, wie ich es nun tun würde.
    „Da friert eher die Hölle ein“, antwortete ich leise und nur teilweise im übertragenen Sinn. „Ich bin verdammt sicher, dass ich nie derartig viel Energie beschwören könnte, und selbst wenn es mir gelingen sollte, hätte ich keinen Saft mehr übrig, um sie zu kontrollieren.“ Ich schloss die Augen für einen Moment und versuchte, die zurückgebliebenen Schwingungen von magischer Macht in diesem Gebiet zu erfühlen, doch das Vernichtungswerk und das folgende Herabrieseln von Staub und Schnee und Rauch hatte jegliche zusammenhängenden Muster überdeckt, die mir vielleicht einen Hinweis darauf hätten bieten können, wie jemand dieses magische Werk zustande gebracht hatte.
    Mir fiel allerdings etwas anderes auf. Die Oberfläche des Schnittes verlief nicht deckungsgleich mit der Mauer. Sie traf in einem Winkel auf. Ich runzelte die Stirn und sah über die Schulter, als ich versuchte, eine Linie zu der Wand des Gebäudes auf der anderen Seite der Gasse zu bilden.
    Murphy kannte mich gut genug, um zu sehen, dass ich etwas entdeckt hatte, und ihr plötzliches Interesse spiegelte sich in einer steilen Denkfalte zwischen ihren Augenbrauen wieder, während sie sich zwang, still zu bleiben und mich meine Arbeit erledigen zu lassen.
    Ich stand auf und ging zum anderen Ende der Gasse. Eine leichte Schnee- und Staubschicht hatte sich über die Wand gelegt.
    „Gib auf deine Augen acht“, mahnte ich und verengte meine zu

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