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Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Titel: Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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sorgfältig. „Harry“, sagte er leise, „was ist mit deinem Sprengstock passiert?“
    Für eine Sekunde ergab die Frage keinen Sinn. Die Worte klangen wie Babygebrabbel, ehe ein Kind sprechen lernte. Vor allem der letzte Teil des Satzes. „Wie … bitte?“, stotterte ich. „Was hast du gefragt?“
    „Wo“, sagte er sanft, „ist dein Sprengstock?“
    Diesmal hörte ich seine Worte.
    Schmerzen durchzuckten meinen Schädel wie Eispickel, die mir in die Schläfen drangen. Ich zuckte zusammen und kippte vornüber. Sprengstock. Bekanntes Wort. Ich versuchte, in meinen Gedanken ein Bild heraufzubeschwören, das zu diesem Wort passte, doch ich konnte nichts finden. Ich wusste, dass ich Erinnerungen besaß, die mit diesem Wort in Verbindung standen, doch so sehr ich mich auch abmühte, ich konnte sie nicht hervorkramen. Es war, als sei eine Form unter einem schweren Tuch verborgen. Ich wusste, dass sich der Gegenstand darunter befand, aber ich kam nicht an ihn heran.
    „Ich weiß nicht ... ich weiß nicht …“ Ich begann, schneller zu atmen. Die Schmerzen wurden schlimmer.
    Jemand war in meinem Schädel gewesen.
    Jemand war in meinem Schädelgewesen.
    Oh Gott.
    Irgendwann musste ich umgekippt sein, da ich den kalten Boden der Werkstatt unter meiner Wange fühlen konnte, als Michael seine breite, von der Arbeit mit Schwielen übersäte Hand auf meine Stirn legte.
    „Vater“, murmelte er in aufrichtiger Demut. „Vater, hilf meinem Freund. Vater des Lichts, verbanne die Dunkelheit, damit es ihm möglich ist zu sehen. Vater der Liebe, ehre das Herz dieses guten Mannes. Amen.“
    Michaels Hand fühlte sich plötzlich wie glühende Kohlen an, und ich spürte, wie Macht in der Luft um mich herum wie Flammen flackerte – nicht Magie, zumindest nicht die, mit der ich tagtäglich arbeitete. Dies war etwas anderes, etwas viel Älteres, Mächtigeres, Reineres. Es handelte sich um die Macht des Glaubens, und als die Hitze in meine Stirn sank, zerbarst etwas in meinen Gedanken.
    Der Schmerz verschwand so plötzlich, wie er aufgetaucht war, als das Bild eines einfachen, hölzernen Steckens, kaum einen Meter lang und über und über mit Runen und Zeichen beschnitzt, in meinen Gedanken plötzlich mitten im Rampenlicht erschien. Zusammen mit dem Bild des Sprengstocks kamen tausend Erinnerungen, alles, was ich jemals darüber erfahren hatte, wie man in der Hitze des Gefechts mit Magie Feuer beschwört und kontrolliert, Hervorrufung, Kampfmagie, und all diese Erinnerungen trafen mich mit der Wucht eines Vorschlaghammers.
    Einige Minuten lag ich zitternd am Boden und nahm die Erinnerungen in mich auf. Sie füllten ein Loch in mir, von dem ich noch nicht einmal bemerkt hatte, dass es existierte.
    Michaels Hand ruhte noch immer auf meiner Stirn. „Ruhig. Ruhig. Ruh dich einfach einen Augenblick aus. Ich bin bei dir.“
    Ich beschloss, nicht zu widersprechen.
    „Na gut“, krächzte ich einen Augenblick später. Ich öffnete die Augen und sah, dass Michael mit übereinandergeschlagenen Beinen auf dem Boden neben mir saß. „Jemand schuldet hier jemandem eine Entschuldigung.“
    Er schenkte mir ein schwaches, besorgtes Lachen. „Du schuldest mir gar nichts. Vielleicht hätte ich schon früher etwas sagen sollen, aber …“
    „Aber jemanden mit der Tatsache zu konfrontieren, dass jemand in seinen Gedanken herumgepfuscht hat, kann ganz schön traumatisierend sein“, ergänzte ich leise. „Vor allem, wenn dieses Herumgepfusche auch bewirkte, dass man sich überhaupt nicht daran erinnern kann, dass so etwas geschehen ist.“
    Er nickte. „Molly macht sich schon seit gestern Sorgen. Ich habe sie gebeten, sich dich einmal anzusehen, als du schliefst. Entschuldige, doch ich sah keinen anderen Weg sicherzustellen, ob jemand mit deinen Gedanken gespielt hat.“
    Ich bibberte. Bäh. Molly in meinem Kopf. Das war nicht das Hübscheste, was ich mir vorstellen konnte. Molly hatte eine Begabung für Neuromantie, Gedankenmagie, doch sie hatte es in der Vergangenheit dazu missbraucht, Leuten grässliche Dinge anzutun – aus bester Absicht, zugegeben, trotzdem hatte es sich um waschechte schwarze Magie gehandelt. Es war eine Art Magie, der man verfallen konnte, und es war nicht gerade der Bonbonladen, in dem ich Molly nach Herzenslust spielen lassen wollte.
    Besonders, wenn man bedachte, dass ich das Mobiliar war.
    „Herrje, Michael“, stöhnte ich. „Das hättest du nicht tun sollen.“
    „Eigentlich war es ja ihre Idee, und du hast

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