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Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Titel: Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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Winters anzuwerben.“
    „Unsinn“, widersprach Mab. „Wenn du gestorben wärest, hätte ich meine Aufmerksamkeit einfach auf Thomas gelenkt. Er hätte die richtige Motivation besessen, mir zu folgen um sich an deinen Mördern zu rächen.“
    Mir lief es kalt den Rücken hinunter. Mir war nicht bewusst gewesen, dass Mab ganz genau wusste, wer er war. Aber wahrscheinlich ergab das Sinn. Meine Patentante, die Leanansidhe, war mit meiner Mutter eng verbunden gewesen, und wenn Lea es wusste, musste ich davon ausgehen, dass Mab es auch tat. „Er ist kein Sterblicher“, sagte ich flüsternd. „Ich dachte, die Ritter müssten Sterbliche sein.“
    „Er liebt“, miaute Grimalkin für Mab. „Das ist mehr als sterblich genug für mich.“ Sie neigte den Kopf zur Seite. „Auch wenn ich denke, dass ich ihm ein Angebot unterbreiten könnte, während du noch lebst. Er würde viel dafür geben, seine Liebe wieder in den Armen zu halten, oder?“
    Ich fixierte sie entschlossen. „Ihr werdet Euch von ihm fernhalten.“
    „Ich werde tun, was mir beliebt“, korrigierte sie. „Mit ihm – oder dir.“
    Ich funkelte sie missvergnügt an. „Oh nein. Ich gehöre Euch n…“
    Das Nächste, woran ich mich erinnere, ist, wie ich auf dem Gang kniete und Mab an mir vorüber auf die Tür zuschritt. „Oh doch. Bis du deine Schuld beglichen hast, gehörst du mir und du schuldest mir einen weiteren Gefallen.“
    Ich versuchte aufzustehen, doch ich konnte es nicht. Meine Knie wollten sich nicht rühren. Mein Herz pochte viel zu schnell, und ich hasste es, wie verängstigt ich mich fühlte.
    „Weshalb?“, rief ich. „Weshalb wolltet Ihr die Denarier aufhalten? Weshalb habt Ihr die Hobs entsandt, um das Archiv zu ermorden? Weshalb habt Ihr mich angeworben, um das Archiv und Marcone zu retten, falls die Hobs versagen würden?“
    Mab blieb stehen, wandte sich zu mir um und gewährte mir einen Blick auf die tadellosen Kurven ihrer Waden. „Nikodemus und seine Brut haben eindeutig gegen meine Abkommen verstoßen, und er wollte sie missbrauchen, um seinen eigenen Ehrgeiz zu befriedigen. Das war Grund genug für mich, seine Pläne zum Scheitern zu bringen, und unter den Gefallenen war einer, der mir persönlich Rechenschaft dafür schuldig war, dass er mein Heim angegriffen hatte.“
    „Der Angriff des Schwarzen Rates auf Arctis Tor“, sagte ich. „Er hat damals Höllenfeuer eingesetzt.“
    Mabs schneeweiße Zähne blitzten. „Der Wächter und ich“, miaute Grimalkin, „hatten an diesem Tage einen gemeinsamen Feind, und dieser Feind durfte der Macht des Archivs nicht habhaft werden.“
    Ich runzelte die Stirn und dachte an die silberne Hand, die den gefallenen Engel und seine meisterlich gewobene Hexenkunst durch die Gegend geprügelt hatte wie einen Sandsack beim Boxen. „Der dornige Namshiel.“
    In Mabs Augen blitzte plötzlich winterlicher Zorn auf, und Frost bildete sich im Inneren der Kapelle und auf meinen Wimpern.
    „Es gibt noch weitere, die dafür bezahlen werden, was sie getan haben“, brummte Mab mit ihrer eigenen Stimme. Es klang grässlich – nicht unmelodisch, ihre Stimme war so voll und plätscherte wie Musik wie eh und je. Aber sie war von einem derartigen Zorn, einem unglaublichen Schmerz und unbändigem Hass erfüllt, dass mir jede Vokal in die Haut schnitt und sich jeder Konsonant wie ein Nagel anfühlte, der mir in die Ohren gehämmert wurde.
    „Ich bin Sidhe“, fauchte sie. „Ich bin die Königin der Luft und der Dunkelheit. Ich bin Mab.“ Sie reckte ihr Kinn, und ihre Augen weiteten sich – komplett wahnsinnig – um die spielenden Farben ihrer Iris. „Ich begleiche meine Schulden, Sterblicher. Alle.“
    Ein Knacken fuhr durch den Raum, das Geräusch von Eis, das auf der Oberfläche eines Sees zerbirst, und Mab und ihr Dolmetscher waren verschwunden.
    Ich kniete eine Weile einfach nur da und zitterte unter dem Echo ihrer Worte. Nach einer Minute merkte ich, dass ich Nasenbluten hatte. Nach einer weiteren Minute entdeckte ich, dass kleine Blutrinnsale aus meinen Ohren rannen. Meine Augen schmerzten, als wäre ich viel zu lange im grellen Sonnenlicht im Freien gewesen.
    Ich brauchte eine weitere Minute, bis sich meine Beine wieder zu regen begannen. Danach taumelte ich zur nächsten Toilette, um mich zu reinigen. Ich nahm mir etwas Zeit, um meine Erinnerungen nach weiteren Löchern zu durchwühlen. Dann verbrachte ich eine Weile damit, mich zu fragen, ob es mir überhaupt auffallen würde, wenn sie

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