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Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Titel: Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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Vielleicht ist er Ihnen schon zur Hand gegangen.“
    Meine rechte Hand begann wieder zu jucken.
    Ich atmete stoßweise aus und fuhr herum.
    Jake war fort.
    Der Hausmeisterkarren war noch da. Der Fetzen, der vom Griff baumelte, schwang immer noch leicht hin und her. Zwischen das Blech des Wägelchens und den Griff war ein zugeklapptes Paperback geklemmt. Ich ging zu dem Wagen und spähte den Gang auf und ab.
    Ich sah niemanden, und es gab auch keine Möglichkeit, dass sich Jake irgendwo bequem aus dem Staub hatte machen können.
    Ich hob das Buch auf. Es war eine zerfledderte Ausgabe von Die Zwei Türme . Auf einer Seite mit einem Eselsohr war ein Satz mit Kuli unterstrichen.
    „Die verbrannte Hand ist der beste Lehrmeister“, las ich. Kopfschüttelnd ging ich zu meinem Sitzplatz hinüber. „Was zur Hölle soll das bedeuten?“
    Grimalkin miaute auf der Kirchenbank neben mir: „Dass dir deine Erfahrung, dem Schatten eines Gefallenen zu trotzen, den Respekt des Wächters eingebracht hat, Gesandter.“
    Ich zuckte so heftig zusammen, dass ich gut eine Handbreit von meinem Sitz auffuhr, auf den ich mit einem Grunzen wieder herabplumpsen ließ. Ich schob mich so weit es ging ans andere Ende der Kirchenbank, was allerdings nicht sehr weit war. Das erkaufte mir nur gut zehn Zentimeter, ehe ich mich umwandte, um Mab ins Gesicht zu blicken.
    Da saß sie nun ruhig in ihrem üblichen eleganten Kostüm, und unzählige dieser eleganten kleinen Diamanten blinkten im Licht auf. Ihr weißes Haar war zu einem geflochtenen Dutt aufgesteckt, den Elfenbeinstäbchen, die mit Lapislazuli verziert waren, an Ort und Stelle hielten. Sie hatte Grimalkin wie ein Lieblingshaustier auf dem Schoß, auch wenn ihn nur ein Wahnsinniger mit einer gewöhnlichen Hauskatze verwechselt hätte. Selbst für einen Malk war er außerordentlich groß und muskulös – und gegen die sah ein Luchs schon etwas klapperig und klein aus. Grimalkin brachte sicher zwischen dreißig und vierzig Kilo Muskeln und Knochen auf die Waage. Sein Fell war dunkelgrau und wies ein verschlungenes schwarzes Muster auf, fast wie ein Wasserzeichen.
    „Des Wächters?“, stammelte ich.
    Mabs Kopf bewegte sich leicht bei den Worten, doch es war Grimalkins miauende Stimme, die tatsächlich sprach: „Der Prinz der himmlischen Heerscharen liebt den feierlichen Pomp, und jede seiner Bewegungen wird vom Donner seiner Schwingen, einer Armee von Seraphim, dem Grollen von Trommeln und dem Geschmetter von Posaunen begleitet. Der Posaunenbläser schreitet nie in Stille einher, wenn er in einem Chor aus Licht erscheinen kann. Der Dämonenbinder lädt sich seine Aufgaben auf die eigenen Schultern und erfüllt sie mit seinen eigenen Händen. Der Wächter jedoch …“ Mab lachte. „Von allen Erzengeln ist er mir der liebste. Er ist sanft. Er ist verschlagen. Er ist der am wenigsten Bekannte und der weitaus Gefährlichste.“
    Ich wühlte mich in Gedanken durch alles, was ich über Erzengel wusste, was leider äußerst mager war. Doch eines wusste ich. „Uriel“, sagte ich flüsternd.
    Mab hob einen Zeigefinger und sprach durch Grimalkin weiter. „Vorsicht ist angebracht, Gesandter. In deiner Position würde ich diesen Namen nur äußerst achtsam aussprechen. Wenn überhaupt.“
    „Was hat er mit mir angestellt?“, fragte ich sie.
    Mab starrte mich mit glänzenden Augen an. „Das ist eine Frage, die nur du beantworten kannst. Doch soviel vermag ich zu sagen: Er hat dir die Möglichkeit geschenkt, mehr von dem zu sein, was du längst bist.“
    „Hä?“
    Sie lachte, griff neben sich auf die Kirchenbank und zog meinen Sprengstock hervor. „Dein Eigentum möge wieder dir gehören“, schnurrte der Malk. „Die Notwendigkeit, es dir vorzuenthalten, ist nicht mehr gegeben.“
    „Dann hatte ich also recht“, meinte ich und nahm den Sprengstock. „Ihr habt ihn mir abgenommen und mir die Erinnerung daran gestohlen.“
    „Ja.“
    „Weshalb?“
    „Weil ich es als angemessen beurteilte“, sagte sie, als spräche sie zu einem begriffsstutzigen Kind. „Du hättest dein Leben – und meine Wünsche – in Gefahr gebracht, indem du deine teuren Sterblichen beschützt hättest, hätte ich dir nicht das Feuer genommen. Der Sommer hätte dich schon vor zwei Tagen aufgespürt und erschlagen.“
    „Nicht über das Feuer zu verfügen hätte mich ebenfalls umbringen können“, gab ich zu bedenken, „und dann hättet Ihr all die Zeit vergeudet, in der Ihr versucht habt, mich als Ritter des

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