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Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Titel: Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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ab, und bei jeder Bewegung glitt ich gut fünfzehn Zentimeter nach unten, als ich mich wie ein Ziegelwurm die Nische hinab wand. Nach etwa drei Metern geisterte mir ein Bild durch den Kopf: ein Geißlein, das seine Kanone aus wenigen Metern Entfernung einfach auf mich richtete und mir gemütlich ein paar Kugeln in den Kopf jagte.
    Ich begann, schneller zu klettern, und aus Furcht und Höhenangst drehte sich mir der Magen um. Ich hörte mich schwache, verzweifelte Grunzlaute ausstoßen. Der Wind heulte und wehte mir Schnee ins Gesicht. Frost bildete sich auf meinen Wimpern. Mein Mantel bot nur wenig Schutz vor dem Wind, der meinen Körper umspielte, und ich begann, unkontrolliert zu zittern.
    In etwa achtzehn Metern Höhe verlor ich meinen Stab. Er purzelte mir aus tauben Fingern, und ich hielt den Atem an. Der Lärm des Aufpralls konnte die Aufmerksamkeit der Geißlein erregen und meinen schönen Plan ruinieren, die Verrücktenroute das Gebäude hinunter zu wählen.
    Doch das massive Eichenholz fiel in eine Schneeverwehung und verschwand geräuschlos im weißen Pulver. Ich wollte es ihm nur zu gerne gleichtun, nur vielleicht noch nicht gerade in diesem Augenblick.
    Ich rutschte erst in drei Metern Höhe aus. Ich schaffte es, den Sturz passabel abzufangen, vor allem, weil ich in derselben Schneewehe wie mein Stab gelandet war. Ich kämpfte mich aus dem eiskalten Weiß hervor und ging fast wieder unter, als sich mein Stab zwischen meinen Beinen verfing. Ich hob ihn mit weitgehend gefühllosen Händen auf und torkelte aus der Schneeverwehung.
    Eine Kugel aus zartem Licht flitzte am anderen Ende der Gasse vorbei, tauchte wieder auf und schoss auf mich zu.
    Toot-toots Gesicht war ungewöhnlich ernst, ja sogar grimmig verzogen. Er brauste auf mich zu und hob einen Finger an die Lippen. Ich nickte ihm zu und formte mit den Lippen schweigend die Worte: „Wie kann ich von hier verschwinden?“
    Toots Lichtkugel hüpfte einmal bestätigend auf und ab und schoss davon. Weitere Kugeln glimmenden Lichtes zogen ihre Bahnen am Himmel. Ihr Flackern war so schwach, dass man sie nie entdeckt hätte, hätte man nicht gewusst, dass sie da waren. Ich widmete mich einer Vorsichtsmaßname, während ich wartete.
    Wieder musste ich nicht zu lange ausharren. Wenige Augenblicke später erschien Toot und bedeutete mir, ihm zu folgen. Mir wurde immer kälter. Der Sturz in die Wehe hatte mich über und über mit Schnee bedeckt, der dann geschmolzen war. Feuchte Kleidung war in diesem Wetter das Schlimmste, was man nur tragen konnte. An Unterkühlung draufzugehen war sicher nicht so dramatisch wie von Kugeln zerfetzt zu werden, doch das Endergebnis war dasselbe.
    Als ich am anderen Ende der Gasse ankam, hörte ich ein weiteres, meckerndes Brüllen eines Geißleins, das im seufzenden Wind zu mir herüber getragen und durch den fallenden Schnee gedämpft wurde. Ich warf einen Blick über die Schulter und stellte fest, dass das Geißlein denselben Abstieg wie ich gewählt hatte, auch wenn es um einiges schneller war.
    Einen Augenblick später ertönte ein unmenschlicher, qualvoller Schmerzensschrei, als das Geißlein unten angekommen war und feststellen musste, dass der Schnee die Schachtel voller Nägel, die ich in der Werkstatt gemopst und dort freigiebig verteilt hatte, formidabel verborgen hatte. Für einige Zeit hielten die Schreie an. Einer der Nägel musste den Huf des Geißleins durchbohrt haben, und so müde und durchgefroren ich auch war, ich hatte immer noch genug Kraft zu grinsen. Der würde wohl für einige Zeit in keinen Elfentänzlein mehr herumhüpfen.
    Ich hatte zwei von ihnen lahmen lassen und war überzeugt, dass das ausreichen würde, um sie zumindest im Augenblick von einer weiteren Verfolgung abzubringen. Aber sicher konnte man sich nie sein. Ich verlor keine Zeit und folgte Toot durch Seitengassen in sichere Distanz zu den Gesandten des Sommers. Um mich herum flitzten die glühenden Christbaumkugeln der Leibwache des Za-Fürsten wie ein aufmerksamer Ring aus Kundschaftern hin und her, als ich weiterlief.
    Mehrere Häuserblocks entfernt entdeckte ich einen Vierundzwanzigstundensupermarkt und taumelte aus der Kälte hinein. Der Verkäufer stierte mich grimmig an, bis ich zu ihm hinüber humpelte, etwas Kleingeld aus den Taschen kramte, es auf den Tresen knallte um zur Kaffeetheke zu schlurfen. Das überzeugte den Verkaufsfritzen augenscheinlich, die Schrotflinte oder was auch immer unter dem Tresen zu lassen, und er widmete sich

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