Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Titel: Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
Vom Netzwerk:
unterste Scharnier und brüllte: „Forzare!“
    Eine Klinge aus unsichtbarer Energie durchtrennte das Scharnier mit einem Donnergrollen in Miniaturformat, wie ich es auch bei dem Vorhängeschloss getan hatte. Dasselbe wiederholte ich auch beim mittleren und oberen Scharnier und benutzte dann das Brecheisen, um die schwere Tür aus den Angeln zu hebeln. Danach eilte ich auf das Dach hinaus.
    So weit oben war es verdammt windig, auch wenn sich der Sturm ansonsten weitgehend gelegt hatte. Die Hochhäuser der Stadt leiteten selbst sanfte Brisen wie ein Windkanal und ließen sie zu wahrhaften Sturmböen anschwellen, und an diesem Tag bekam dieses Dach das in voller Pracht ab. Der Wind riss unsanft an meinem Mantel, und ich musste mich gegen die Bö stemmen. Wenigstens gab es hier kaum Schnee – außer wo die Architektur des Hauses einen Windschatten bildete. Dort türmte er sich eindrucksvoll hoch.
    Ich genehmigte mir eine Sekunde, um mich zu orientieren. Wenn man vierzehn Stockwerke hoch oben war, hatte man eine ganz schön bizarre Sicht auf Gebäude und Straßen, die einem sonst vertraut waren. Ich stellte fest, auf welcher Seite des Gebäudes ich hereingekommen war, und eilte auf der Suche nach dem Fluchtweg, der mir auf dem Weg hinein aufgefallen war, dorthin.
    Es handelte sich nicht um die Feuerleitern, die mit ihrem verrosteten Stahlrahmen zwei Seiten des Gebäudes zierten. Diese Dinger machten einen höllischen Krach, und ich war sicher, dass die Geißlein sie im Auge behalten würden. Stattdessen beugte ich mich über den Rand und nahm eine Mauervertiefung in der Ziegelwand in Augenschein. Sie verlief die gesamte Fassade entlang senkrecht nach unten, eine Fuge, kaum einen Meter tief und siebzig Zentimeter breit. An den beiden Ecken dieser Häuserfront gab es je eine dieser Nischen, wahrscheinlich aus rein ästhetischen Gründen, die sich wie riesige Schornsteine vom Boden erhoben.
    Mir stockte doch leicht der Atem. Vierzehn Stockwerke nach unten waren um einiges weiter als nach oben, besonders, wenn man nicht vorhatte, Dinge wie Aufzüge oder Feuerleitern zu benutzen. Vor allem, da mir nun der Frost und das Eis auffielen, die sich an der Fassade gebildet hatten.
    Ich wägte einen Augenblick lang ab, wie wahnsinnig genau dieser Plan war. Es würde mir zugute kommen, wenn nur drei Geißlein hinter mir her waren. Eines würde die Aufzüge bewachen. Das andere würde die Feuerleitern überwachen. Also konnte mir nur noch eines aktiv folgen. Ich wusste nicht, wie schnell das Geißlein es aufs Dach schaffen würde, doch zweifelte ich nicht daran, dass es in Kürze hier eintreffen würde.
    Die Idee, das Geißlein einfach mit einem Energiestoß vom Dach zu pusten, hatte einen gewissen Reiz, doch ich entschied mich dagegen. Ein Sturz aus dem vierzehnten Stockwerk würde das Geißlein nur noch stinkiger machen – und ich würde mit so einer Aktion meine Position verraten. Es war besser, mich einfach zu verdrücken und die Geißlein im Unklaren zu lassen, ob ich mich nach wie vor im Gebäude aufhielt.
    Also kletterte ich inmitten heftiger Windböen auf das Sims hinaus. Meine Nase und meine Finger wurden fast augenblicklich taub. Ich versuchte, das zu ignorieren, als ich meine Beine in die Nische schwang und meine Füße an den Ziegeln der jeweils gegenüberliegenden Seiten abstützte. Dann wackelte ich mit wild schlagendem Herzen mit meinen Hüften und wand mich leicht, bis nur noch der Druck meiner Beine gegen die Nischenränder mich davon abhielt, der Bürgersteig zu küssen. Sobald meine Arme tief genug waren, stützte ich mich auch mit den Unterarmen ab, damit meine Beine nicht die ganze Arbeit zu erledigen hatten.
    Ich kann unmöglich erklären, was für Angst ich empfand, als ich nach unten sah. Der wirbelnde Schnee verwehrte mir immer wieder die Sicht auf die Straße. Sobald ich mich auf den Weg gemacht hatte, würde es keinen Weg mehr zurück geben. Ein Fehltritt, eine Fehleinschätzung, eine ungünstige Eisfläche, und ich würde das Konzept des Pfannkuchens in mein Pantomimerepertoire mit aufnehmen können.
    Ich drückte die Arme kräftig auseinander und entspannte die Beine. Ich schlitterte einige Handbreit nach unten und spannte die Beine wieder an, bis sie mein Gewicht wieder trugen. Dann ließ ich mit den Armen locker, glitt einige Zentimeter hinab, stütze mich abermals mit den Armen ab und begann, diese Prozedur ständig zu wiederholen.
    Ich begann hinunterzuklettern, meine Arme und Beine wechselten sich

Weitere Kostenlose Bücher