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Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Titel: Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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tiefer, doch ich hatte Molly die Grundsätze von Illusionsmagie beigebracht – soweit ich sie selbst beherrschte. Meine eigenen Fertigkeiten auf diesem Gebiet der Magie waren im Amateurbereich angesiedelt und würden niemals einer ernsthaften Begutachtung standhalten. Molly musste nur die Augen zusammenkneifen, um durch die Illusion zu sehen.
    Selbstverständlich musste eine Illusion auch überhaupt nicht überzeugend sein, wenn man den Leuten erst keinen Grund lieferte, genauer hinzusehen. Die Illusion musste überhaupt nicht ausgefeilt sein – es kam auf das Ablenkungsmanöver dahinter an.
    Molly war Goth, und das zeigte sich auch bei der Wahl ihrer Schminke. Sie verfügte über viele Blau-, Violett- und Rottöne, um diese um Thomas Augen aufzutragen, und die Illusion meines Gesichtes glich mir langsam immer mehr – allerdings ohne die angeschwollene Nase.
    „Das wird reichen“, sagte ich. „Murph, du fährst. Molly, wenn es dir nichts ausmacht …“
    Molly strahlte, als sie eilig in ihren Mantel hechtete. Dann streckte sie vor Konzentration die Zungenspitze aus dem Mund, Falten bildeten sich auf ihrer Stirn, und sie vollführte mit einem Murmeln eine Geste in meine Richtung. Ich spürte, wie sich der Schleier der Kleinen um mich verdichtete wie Götterspeise. Es fühlte sich irgendwie schwabbelig und glitschig an. Dann verschwamm die Welt um mich herum leicht, als betrachte ich alles durch trübes, grünes Wasser, doch Murphy begann, breit zu grinsen.
    „Das ist sehr gut“, sagte sie. „Ich kann ihn nicht sehen.“
    Mollys Gesicht war vor konzentrierter Anspannung verzogen, während sie den Zauber aufrechterhielt, doch sie nickte Murphy dankbar zu.
    „Gut“, sagte ich. „Komm, Mouse.“
    Mein Hund sprang auf, trottete zu mir herüber und wedelte enthusiastisch mit dem Schwanz.
    Murphy sah in meine ungefähre Richtung und zog eine Braue hoch. „Wenn dir das die Geißlein nicht abkaufen, erwarte ich eine frühestmögliche Warnung“, erklärte ich.
    Sie senkte die Stimme und flüsterte: „Möglicherweise bist du auch ein klein wenig nervös, weil du ohne deinen Mantel und Stab losziehst?“
    „Möglicherweise“, antwortete ich.
    Das war nur eine halbe Lüge. Beleidigender Spitzname, Mantel und Stab hin oder her, je mehr ich darüber nachdachte, womit wir es zu tun hatten, desto größere Sorgen machte ich mir.
    Ich hatte nicht nur Angst.
    Ich hatte eine Scheißangst.

19. Kapitel
    E s war dunkel , als wir das Haus der Carpenters erreichten, und wir wurden bereits langsamer, um in die Einfahrt zu fahren, als Murphy meinte: „Jemand verfolgt uns.“
    „Fahr weiter“, rief ich von der Rückbank von Murphys Saturn aus, auf der ich mich niedergekauert hatte. Ich fühlte mich wie ein Streifenhörnchen, das sich in einem Golfloch verstecken wollte. „Fahr am Haus vorbei.“
    Murphy wurde wieder schneller, wobei sie auf der tief verschneiten Straße allerdings nur extrem langsam und behutsam an Geschwindigkeit gewann.
    Ich reckte den Kopf, um in die Nacht hinter uns hinauszuspähen. Mouse leistete mir auf der Rückbank Gesellschaft und folgte jedes Mal feierlich und aufmerksam meinem Beispiel, wenn ich durch die Scheibe blickte. „Das Auto mit dem Scheinwerfer, der ein wenig zu weit nach links zeigt?“, fragte ich.
    „Genau. Ist mir vor zehn Minuten aufgefallen. Kannst du das Nummernschild lesen?“
    Ich kniff die Augen zusammen. „Nicht bei dem Schnee, während er mich gleichzeitig blendet.“
    Molly drehte sich um und kniete sich auf den Beifahrersitz, um durch die Rückscheibe zu spähen. „Wer, glaubst du, ist das?“
    „Molly, setz dich hin!“, befahl Murphy scharf. „Wir wollen verhindern, dass die sehen, dass wir sie bemerkt haben …“
    Die Scheinwerfer des Autos hinter uns blitzten grell auf und kamen näher. „Murph, die haben sie gesehen. Sie kommen.“
    „Tut mir leid!“, sagte Molly. „Tut mir leid!“
    „Schnallt euch an“, bellte Murphy.
    Murphy begann zu beschleunigen, doch unser Verfolger überbrückte die Entfernung innerhalb weniger Sekunden. Die Scheinwerfer wurden immer heller, und ich konnte das kehlige Grollen eines schweren, alten Motors hören. Ich richtete mich auf der Rückbank auf und fummelte an meinem Gurt, doch Mouse saß auf der Schließe, und ehe ich sie unter meinem Hund herausreißen konnte, schrie Murphy bereits: „Haltet euch fest!“
    Kollisionen waren immer viel lauter, als man eigentlich erwarten würde, und auch diese bildete keine Ausnahme. Das

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