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Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Titel: Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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uns verfolgende Auto krachte mit vielleicht sechzig Stundenkilometern ins Heck des Saturns.
    Metall kreischte auf.
    Fiberglas zerbarst. Ich wurde in meinen Sitz gepresst und donnerte dann wie eine Peitsche gegen die Rückenlehne des Fahrersitzes.
    Auch Mouse flog durch die Gegend.
    Molly schrie auf.
    Murphy fluchte und kurbelte am Lenkrad.
    Es hätte schlimmer ausgehen können. Murphy hatte genügend Geschwindigkeit zugelegt, um den Aufprall abzuschwächen, doch der Saturn geriet auf der schneeglatten Fahrbahn in ein elegantes, balletthaftes Schleudern.
    Meine Nase gegen Murphys Sitz zu rammen fühlte sich nicht unbedingt großartig an. Tatsächlich sogar überhaupt nicht großartig, so dass ich für kurze Zeit die Übersicht verlor, was um mich herum geschah. Nur undeutlich bekam ich mit, wie das Auto kreiselte und mit einem mächtigen Knirschen gegen einen Schneehaufen am Straßenrand prallte.
    Der Motor des Saturns verschluckte sich und verreckte. Mein pochendes Herz sandte Donnergrollen in meine Ohren und Höllenqualen in meine Nase. Ich hörte kaum, wie sich irgendwo in der Nähe eine Autotür öffnete und wieder schloss.
    Ich hörte, wie Murphy sich auf ihrem Sitz umdrehte und japste: „Kanone.“ Sie zog ihre Waffe, schnallte sich ab und versuchte, die Tür aufzubekommen. Diese war jedoch in einer festen Mauer aus eisigem Weiß verkeilt. Sie brummte, krabbelte über den Schoß der betäubten Molly und fummelte an der anderen Wagentür.
    Ich hechtete zur anderen Wagenseite und rüttelte an der Tür, bis sie sich öffnete. Als ich das geschafft hatte, sah ich ein etwas ramponiertes Auto mitten auf der Straße stehen. Zwei der Wagentüren standen offen. Zwei Männer stapften durch den Schnee auf uns zu. Einer hielt eine Schrotflinte in Händen und sein Partner je eine automatische Waffe in seiner linken und rechten Hand.
    Murphy warf sich aus dem Wagen und hechtete zur Seite. Es war nicht schwer zu erkennen, warum – wenn sie sofort zu feuern begonnen hätte, hätte sich Molly direkt in der Schussbahn des Gegenfeuers befunden. Murphy bewegte sich schnell voran, sie hatte sich so nahe wie möglich zu Boden gekauert, doch das hatte sie eine kostbare Sekunde gekostet.
    Die Schrotflinte brüllte auf und spie Feuer.
    Der Schuss fegte Murphy zu Boden wie ein Hieb eines Vorschlaghammers.
    Bei diesem Anblick gerann mein durchgeschütteltes Hirn. Ich bündelte meinen Willen, streckte eine Hand aus und schrie: „Ventas servitas!“
    Wind fauchte aus meinen gespreizten Fingern. Ich lenkte sie auf die schneebedeckte Straße vor unseren beiden Angreifern, und ein plötzlicher Tornado herumwirbelnder Eis- und Schneebrocken umhüllte die Schützen.
    Ich erhielt den Druck auf die beiden aufrecht, konzentrierte mich, den Spruch am Laufen zu halten, und brüllte: „Molly! Schaff dich zu Murphy! Schleier und erste Hilfe!“
    Molly schüttelte heftig den Kopf und starrte mich mit glasigen Augen an, doch dann kletterte sie aus dem Wagen und taumelte Murphy hinterher. Eine Sekunde später verschwanden beide vor meinen Augen.
    Ich ließ den Windzauber fallen. Ausreichend Luft zu bewegen, um eine Sturmböe zu erschaffen, ist mehr Arbeit, als man glauben möchte. Bis auf einige wenige verbliebene Windwirbel, die in einem guten halben Duzend kleiner, eisiger Strudel über die Straße tanzten, legte sich das Tosen vollständig. Die Schemen der zwei Schützen schälten sich aus dem weißen Treiben. Sie hatten beide ihre Arme vors Gesicht gehoben, um ihre Augen vor dem Wind und den beißenden Schneeflocken abzuschirmen.
    Ich vermisste meinen Stab. Ich vermisste meinen Mantel. Aber ich vermisste meinen .44er Revolver nicht, den ich aus der Tasche meiner Jacke zog und auf die bösen Buben richtete, während ich die Linke hob und das Schildarmband aus meinem Ärmel schüttelte.
    Ich erkannte einen der beiden Schützen, sein Name war Bart oder so ähnlich, und er war ein gedungener Schläger – ein billiger gedungener Schläger, wenn man es genau nahm, aber zumindest bekam man auch, wofür man bezahlte. Man rief Bart an, wenn man jemandem zum Discountpreis die Patellen brechen lassen wollte.
    Auch der andere kam mir bekannt vor, auch wenn mir im Moment sein Name entfallen war. Ach kommen Sie, es war ja nicht gerade so, als würde ich regelmäßig in irgendwelchen Mafiakneipen abhängen, um mit den Stammgästen Bruderschaft zu trinken. Außerdem war das Einzige, was mich gerade wirklich interessierte, die Tatsache, dass er auf Murphy

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