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Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Titel: Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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Hirschleder, das mit Knochenperlen und kleinen Türkisstückchen bestickt war. Das silbergraue Haar hing ihm wie immer in einem langen Zopf auf dem Rücken und die Knochenperlen an seiner Halskette schimmerten blass in der Düsternis der Nacht.
    Ohne sich zu bewegen sah der Naagloshii der Begegnung mit dem Medizinmann entgegen.
    Auf der Bergkuppe war alles ruhig, kein Laut erklang.
    Dann hockte sich Lauscht-dem-Wind lächelnd hin, rieb seine Hände mit ein wenig Schlamm und lockerer Erde ein und hob sie, zwei Schalen gleich, an sein Gesicht, um langsam durch die Nase den Geruch der feuchten Erde einzuatmen. Danach rieb er sich ebenso langsam ein paar Mal die Hände, eine Geste, die mich unwillkürlich an jemanden denken ließ, der eine schwere Routinearbeit vor sich hatte, die er schnell hinter sich bringen wollte.
    Er stand wieder auf. „Mutter sagt, hier ist kein Platz für dich“, sagte er ganz ruhig.
    Der Naagloshii bleckte die Fangzähne. Sein Grollen schlich um die Bergkuppe wie ein eigenständiges Raubtier.
    Über uns zuckten Blitze, die kein Donner begleitete und warfen ein hartes, auf gespenstische Art stilles, grelles Licht auf den Skinwalker. Lauscht-dem-Wind hob sein Antlitz dem Himmel entgegen. „Vater sagt, du bist hässlich“, wusste er zu berichten. Seine Augen wurden schmal, er nahm die Schultern zusammen, richtete sich kerzengerade auf und trat direkt vor den Skinwalker, stellte sich dem Monster von Angesicht zu Angesicht, während nun endlich auch Donner über der Insel ertönte, der der Stimme des alten Mannes einen unheimlichen, grollenden Unterton verlieh: „Ich gebe dir eine Chance: Geh. Jetzt sofort.“
    Der Skinwalker zischte: „Alter Geistrufer, gescheiterter Hüter eines toten Volkes! Ich habe keine Angst vor dir.“
    „Solltest du aber!“, sagte Lauscht-dem-Wind. „Der Junge hier hätte dich fast erledigt, dabei kennt er die Diné noch nicht einmal, geschweige denn die alte Art. Hinfort. Das ist deine letzte Chance.“
    Der Naagloshii stieß ein trillerndes Grollen aus, während sich seine Gestalt wandelte, in die Breite ging, muskulöser wurde, mächtiger wirkte. „Du bist kein heiliger Mann, du kennst die Rituale nicht. Du hast keine Macht über mich.“
    „Ich habe nicht vor, dich zu binden oder zu verbannen, alter Geist“, verkündete Indianerjoe seelenruhig. „Ich trete dir nur in den Arsch, bis er dir oben zu den Ohren wieder herauskommt.“ Er ballte die Fäuste. „Gehen wir es an!“
    Der Skinwalker streckte mit lautem Jaulen die Arme aus. Zwei Bänder aus Dunkelheit stürzten Wasserfällen gleich herab, splitteten sich auf, wurden zu Dutzenden und Aberdutzenden schattenhafter Schlangen, die sich in einer einzigen, sich windenden Wolke auf Lauscht-dem-Wind zuschlängelten. Der zuckte noch nicht einmal mit der Wimper. Er reckte die Arme gen Himmel, warf den Kopf in den Nacken und stimmte mit hoher, schwankender Stimme einen Indianergesang an. Der Regen, der in den letzten Minuten fast ganz aufgehört hatte, fiel wieder, allerdings so stark, dass man fast von einer soliden Wasserwand reden konnte, die sich auf die knapp fünfzig Quadratmeter Bergkuppe ergoss – und auf die dunkle Wolke Hexerei, die zu einem Nichts zusammenschmolz, ehe sie Lauscht-dem-Wind hätte gefährlich werden können.
    Indianerjoe beendete seinen Gesang. „Mehr hast du nicht drauf?“, erkundigte er sich zynisch beim Naagloshii.
    Der spie weiter Worte in mir unbekannten Sprachen aus und fing an, mit beiden Händen Energie um sich zu werfen. Feuerbälle wie den, den ich im Chateau Raith gesehen hatte, gefolgt von himmelblauen Kugeln aus knisternden Funken, die aussahen wie Wackelpeter, nur dass sie nach Schwefelsäure stanken. Ein wirklich eindrucksvolles Schauspiel, bei dem alles Mögliche durch die Luft wirbelte, alles sozusagen, was magisch und nicht niet- und nagelfest war. Der Naagloshii zog wahrhaftig sämtliche Register, schleuderte so viel rohe Energie auf den zierlichen, wettergegerbten Medizinmann, dass von dem eigentlich nicht mehr hätte übrig bleiben dürfen als ein paar Mokassins auf einem sauber geschrubbten Felsen.
    Ich habe bis heute nicht kapiert, was der alte Mann dagegen hielt, obwohl ich dem Schauspiel zusah. Ich weiß nur, dass er wieder sang und diesmal auch tanzte, dass seine Füße im Takt zu seinem Gesang über den Boden schleiften, dass er den alten Körper vor- und zurückbog, bestimmt nicht mehr so schnell und anmutig wie als junger Mann, aber eindeutig als

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