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Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Titel: Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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er ihn erblickte, ließ Indianerjoe die Schultern sinken und stieß einen erleichterten Seufzer aus. „Gut. Gut! Die hätten wir geschafft.“ Kopfschüttelnd sah er mich an. „Sie sehen ja völlig erledigt aus. Haben Sie Erste-Hilfe-Ausrüstung hier oben?“
    Ich wollte mich aufsetzen, konnte aber nicht. „Die Hütte!“, stotterte ich. „Molly. Thomas, der Vampir.“ Ich warf einen verzweifelten Blick Richtung Buschwerk, wo mein kleiner, treuer Wächter lag, der mir in der schlimmsten Phase des Kampfes wertvolle Sekunden geschenkt hatte, und unternahm erneut den Versuch, mich hochzustemmen. „Toots ...“
    „Langsam!“, warnte Lauscht-dem-Wind. „Immer hübsch langsam! Sie können nicht einfach ...“
    Mehr bekam ich nicht mit. Alles, was Indianerjoe möglicherweise noch sagte, ging in einem enormen Rauschen unter, und dann herrschte in meinem Kopf nur noch Stille. Kein Gedanke meldete sich mehr zu Wort, keine Ängste drängten. Es war einfach nur ganz ruhig. Wunderbar, wunderbar ruhig, und nichts tat mehr weh.
    „Daran könnte ich mich glatt gewöhnen“ , war mein allerletzter Gedanke.
    Dann war da gar nichts mehr.

46. Kapitel
    I ch hörte irgendwo ganz in der Nähe Stimmen, Leute, die sich leise unterhielten. Mein Kopf drohte, mich umzubringen. Mein Gesicht fühlte sich geschwollen an, die Haut spannte. Rechts neben mir strahlte etwas Wärme aus, ich roch den Duft brennenden Holzes, Scheite prasselten und knackten. Der Boden unter mir war hart, aber nicht kalt – ich lag auf einer Decke oder etwas Ähnlichem.
    „... abwarten, alles andere wäre wenig zweckmäßig“, sagte Ebenezar gerade. „Sicher, sie liegen unter einem Dach, aber das leckt. Was sich allerdings ändern dürfte, wenn es Tag wird.“
    „Ai Ya“ , kam leise die unzufriedene Stimme der ehrwürdigen Mai. „Wir können doch bestimmt etwas dagegen tun. Meiner Meinung nach dürfte das nicht allzu schwer sein.“
    „Aber nicht ohne Risiko.“ Ebenezar vertrat offenbar den Standpunkt der Besonnenheit. „So schnell geht Morgan nirgends hin. Was kann es schaden, wenn wir warten, bis der Schild fällt?“
    „Mir gefällt es hier nicht“, beklagte sich die ehrwürdige Mai. „Vom Feng Shui her sehr unangenehm, und wenn das Kind keine Hexerin wäre, hätte es den Schild längst heruntergefahren.“
    „Nein!“ Das war Molly. Ihre Stimme klang ziemlich schräg, als käme sie durch ein fünfzehn Meter langes Wellblechrohr mit Kazoo am Ende. „Ich senke den Schild erst, wenn Harry es mir befiehlt.“ Nach einer kurzen Pause fügte sie kleinlaut hinzu: „Ich weiß eigentlich auch gar nicht richtig, wie das geht.“
    Der nächste Kommentar kam von einer Stimme, die ich nicht genau zuordnen konnte, wahrscheinlich sprach einer der Wächter. „Was ist, wenn wir einen Tunnel graben?“
    Ich holte tief Luft und fuhr mir mit der Zunge über die aufgesprungenen Lippen. „Braucht ihr gar nicht erst zu versuchen, es ist eine Kugel.“
    „Oh!“, rief Molly. „Oh, Gott, danke! Harry!”
    Ich setzte mich langsam auf, und sofort war Indianerjoe bei mir, um mich zu unterstützen. „Immer hübsch langsam, Sohn. Sie haben viel Blut verloren, und auf Ihrem Kopf prangt eine Beule, auf die kein Hut mehr passen würde.“
    Himmel, warum hatte er das erwähnen müssen? Mir wurde sofort schwindelig, aber trotzdem schaffte ich es, aufrecht sitzen zu bleiben. Lauscht-dem-Wind reichte mir eine Feldflasche, aus der ich langsam ein paar Schlucke trank, bis sich mein Mund nicht mehr ganz so trocken anfühlte. Erst dann öffnete ich die Augen und sah mich um.
    Wir drängten uns alle in der zerfallenen Hütte: Ich hockte auf dem Boden neben dem offenen Kamin, Ebenezar auf der Kaminumrandung, seinen alten, hölzernen Stab an die Schulter gelehnt. Die ehrwürdige Mai stand, von vier Wächtern flankiert, mir gegenüber an einer der Hüttenwände.
    Morgan lag auf seinem Schlafsack, genauso, wie ich ihn zurückgelassen hatte, schlief entweder oder war bewusstlos. Molly saß im Schneidersitz neben ihm und hielt den Quarzkristall fest in beiden Händen. Er schimmerte in einem ruhigen, weißen Licht, das die Hütte viel besser ausleuchtete als die Flammen im Kamin, und umgab Morgan sowie meinen Lehrling mit einer perfekten, kreisrunden Kugel aus Licht. Molly und Morgan saßen in einer Blase aus Verteidigungsenergie von der Größe eines kleinen Campingzelts.
    „He!“, sagte ich zu Molly.
    „He!“, antwortete sie.
    „Dann hat es also funktioniert?“
    Ihre Augen

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